Coma versenken das Berghain in "The Sea" und gehen auf große Tour

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Coma versenken das Berghain in "The Sea" und gehen auf große Tour

Mal so richtig schön abtauchen.

Alle Flüsse münden ins Meer. Das gilt auch für den Rhein, an dessen Ufern die Stadt Köln liegt, und die ist wiederum in Deutschland (falls du das nicht eh schon gewusst haben solltest). Und in Köln lebt und werkelt das Kompakt-Duo Coma seit neun Jahren schon vor sich hin. Jetzt kommt hier, nach zwei tollen Alben, ihr erster sprichwörtlicher Reinfall: Für das Video zu "The Sea" zeichnet sich das Berghain-Hipster-Video-Erfolgsteam von "Hoooooray"Nils Knoblich und Florian Maubach, verantwortlich. Auch bei der neuen, ebenfalls gezeichneten Kamerafahrt durch die Meerestiefen spielt besagter Berliner Klub wieder eine Nebenrolle und wir fühlen uns direkt an einen wunderbaren Jeans Team-Song erinnert.

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Da Marius Bubat und Georg Conrad von Coma uns das Video zu "The Sea" allerdings als Premiere für dich da draußen gegeben haben und zudem im Dezember erstmals auf große Headliner-Tour geben, haben wir unsere träumenden Seelen schnell wieder eingefangen und den beiden ein paar knallharte, nüchterne Fragen gestellt. Tourdaten am Ende.

Noisey: Köln und Berlin haben eine Gemeinsamkeit: Beide Städte liegen nicht am  Meer. Was bedeutet euch die See persönlich?
Marius: Eine Gemeinsamkeit, die wir mit vielen Städten teilen. Da fällt es nicht allzu schwer sich seinem Schicksal zu ergeben. Für mich gehört zum Meer als Sehnsuchtsort aber ohnehin eher ruhige und einsame Kulisse mit dazu. Es gibt doch nichts Gruseligeres als eine überlaufene Partystadt, die dann auch noch am Meer liegt. Was für ein Publikum hätte man dort wohl zu erwarten?
Georg: Siehe Barcelona.

Wann habt ihr jeweils euer Seepferdchen gemacht und wer ist heute der bessere Schwimmer?
Marius: Ich habe alle vier Schwimmabzeichen in der Grundschule absolviert. Seepferdchen in der ersten Klasse. Der Schwimmunterricht gehörte zu einer der wenigen Paradedisziplinen dieser Schule. Heute bin ich weder besonders schnell, noch besonders ambitioniert im Schwimmbecken.
Georg: Da schließe ich mich an. Ich habe mit Ach und Krach die drei Ringe ertaucht, die für ein Bronzeabzeichen erforderlich waren. Ein Freund wollte mir mal anständiges Kraulen beibringen, habe gehört das sei gesünder als Brustschwimmen.

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Captain Nemo, James Cameron oder Steve Zissou—Wer ist euer Lieblingstiefseekapitän und warum?
Marius: Das ist einfach. Auf jeden Fall Steve Zissou! Wes Anderson als Regisseur und Bill Murray als Hauptdarsteller. Diese Kombination ist in meinen Augen eh kaum zu schlagen.
Georg: Was ist mit Käpt'n Blaubär?!

Der ist ja nicht unter der Meeresoberfläche unterwegs. In eurem Video sieht man jedenfalls Berlin mit Berghain und Fernsehturm versunken am Meeresboden. Darf man das als Kölsche Spitze gegen die Stadt und ihren Hype verstehen?
Marius: Das war ja klar, dass man das so verstehen könnte. Allerdings handelt es sich natürlich um die Idee der beiden Animationskünstler Nils Knoblich und Florian Maubach. Ersterer war ja bereits für unser Video zu "Hoooooray"verantwortlich und man könnte es deshalb auch als kleinen Hinweis bzw. ein Selbstzitat verstehen. Genaueres müsst ihr die Jungs schon selbst fragen. Mir gefällt daran in erster Linie der Interpretationsspielraum.

Ok, dann in maximal zwei Sätzen: Wie würdet ihr das derzeitige Selbstverständnis der  Kölner Szene zusammenfassen?
Marius: Eine geschlossene Szene mit einem eigenen Kölner Sound gibt es ja gar nicht. Dennoch fällt es schon auf, dass momentan recht viele gute Bands aus Köln kommen, und da die Stadt relativ klein ist, kennt man sich natürlich untereinander.

Warum hat es so viele Jahre gedauert, bis ihr erstmals eine ganze Headlinertour spielt?
Marius: Wir spielen ja schon seit recht langer Zeit als Duo in Clubs und haben irgendwann gemerkt, dass unser doch sehr Pop-affine Stil nicht in jeden Club passt und es auch gewisse Grenzen gab, die Liveshow weiterzuentwickeln. Mit dem zweiten Album This Side Of Paradise gab es dann auch genug Material, bei dem es sich aufdrängte, das Ganze auch mal als Band zu performen. Die Idee eine Konzerttour zu spielen, steht also noch gar nicht so lange im Raum. Dennoch war es auch nicht so einfach den Leuten verständlich zu machen, welche Richtung man da gerade einschlägt.
Georg: Die Leute werden bestimmt selbst, wenn wir als Band unterwegs sind, immer noch sagen, dass wir gut aufgelegt hätten. Tatsächlich sind wir besser aufgelegt wenn wir live spielen.

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Euer Video endet mit einem Skelettpärchen, das gemeinsam Musik hört. Angenommen, es gibt tatsächliches ewiges Leben im, sagen wir mal, Himmel: Welcher Song sollte dort auf Repeat laufen?
Marius: Ewiges Leben ist auch keine Lösung. Ausserdem, wenn man dort für immer den einen Song hören müsste, würde man sich auch irgendwann von der Wolke stürzen. Da sollte schon eine sehr lange Playlist erlaubt sein. Gute Songs gibt es schliesslich viele.
Georg: Heiko Voss "I think about you".

COMA live:
10.11. Mono, Mexico City
11.11. Kin Kin, Guadelajara
12.11. TBA, Queretaro
03.12. NEO, Zürich
05.12. Zwoelfzehn, Stuttgart,
06.12. Orange House, Feierwerk, München
07.12. Gebäude 9, Köln
08.12. Uebel und Gefährlich, Hamburg
09.12. Ritter Butzke, Berlin
10.23. Institut fuer Zukunft, Leipzig

Header und Bild sind Screenshots via YouTube.com​ | Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen.

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