Childish Gambino ist immer noch ein Genie

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Childish Gambino ist immer noch ein Genie

Rapper, Produzent, Schauspieler, Stand-up-Comedian—8 Gründe warum Donald Glover einer der spannendsten Künstler unserer Zeit ist.

Donald Glover aka Childish Gambino ist der Inbegriff eines Multitalents. Alles, was der 32-jährige Schauspieler, Rapper, Schreiberling und Producer anfasst, wird fantastisch. Angefangen bei seinen Unmengen an Mixtapes, bis hin zu seiner neuen Serie Atlanta, alles, was er produziert, lässt sein Monument nur noch höher und heller strahlen. Anekdoten über ihn gibt es viele: In seinem Jahrbuch wurde er als „Most Likely to Write for the Simpsons" gewählt, später war er Drehbuchautor für 30 Rock. Das Pseudonym Childish Gambino stammt aus dem Wu Tang-Namen-Generator und eigentlich will er doch nur zu Hause Cartoons schauen und kiffen—geht es überhaupt sympathischer? Eben. Deswegen präsentieren wir hier leicht verliebt acht Gründe, die beweisen, dass er ein verdammtes Genie ist.

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Spontane Jams

Donald war zu Gast bei James Cordens The Late Late Show. Schließlich ist Corden nicht einfach nur YouTubes bekanntester singender Taxifahrer, sondern moderiert auch noch eine Fernsehsendung. Und was Questlove für Jimmy Fallons Talkshow ist, das ist bei James Corden der universal talentierte Reggie Watts. Mit Glover und Watts trafen jetzt zwei musikalische Multi-Talente on Air für eine (mehr oder weniger) spontane Jam-Session aufeinander. Watts beatboxte, Glover stieg singend drauf an und raus kam ein Song, den ich sofort in unsere „Nie wieder Depression!"-Playlist packen würde. Kein Wunder, improvisieren die Beiden doch nicht zum ersten Mal gemeinsam.

Seine Rolle in Community

Donald Glover lernten die meisten wahrscheinlich als Schauspieler in der weniger bekannten Comedy-Serie Community kennen. Sein Charakter Troy Barnes war einer der beliebtesten Charaktere der Show, weswegen es mich umso trauriger stimmte, als er die Show in der fünften Staffel verließ. Bei allem Respekt für seine Co-Darsteller war das der Moment, als die Serie eine lästige Pflicht wurde. Vor allem im Zusammenspiel mit Danny Pudi, der den inselbegabten Abed Nadir spielt, hat sich Glover in mein Herz geschauspielert—und da kannte ich seine Musik noch nichtmal!

Stand-up-Comedy

Es ist eine Sache, eine Rolle in einer Serie zu spielen. Durch gute Schnitte kann jede noch so grottige Performance zu einer ganz witzigen Szene transformiert werden. Bei Stand-up musst du ungeschönt abliefern und hier zeigt Glover, wie einfallsreich, selbstbewusst und witzig der Dude wirklich ist. Zwischen Liebesleben, persönlicher Vergangenheit und zahllosen HipHop-Anspielungen ist sein Programm „Weirdo" nahezu perfekt. Wenn du dir nichts Unterhaltsameres vorstellen kannst, als von einem energiegeladenen Donald Glover eine Stunde lang an irgendeiner Bar zugequatscht zu werden, dann ist das alles genau das Richtige für dich.

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Die Pharos-Konzerte

Ein Konzert ohne gen Himmel gereckte Smartphones kannst du dir heutzutage nicht vorstellen? Dann hättest du dich bei Childish Gambinos Pharos-Konzertreihe bestimmt wohlgefühlt, denn Handys wurden beim Betreten des Events konfisziert. Pharos ist Gambinos neues Album und glaubt man den Konzertbesuchern, soll es wohl ziemlich grandios werden. Die Live-Show inklusive Band und abgedrehten Kostümen hat Zuschauern jedenfalls die Sprache verschlagen. Wir würden ja gerne Handyvideos verlinken, aber… Nun ja, dann warten wir eben bis zum richtigen Release 2017.

Mc DJ / Producer

Donald Glover rappt, schauspielert und scherzt nicht nur, er produziert auch Musik! Dazu gehören natürlich seine eigenen, oft minimalistisch brillanten Beats. In diesem Video sieht man zum Beispiel, wie Glover in circa 30 Sekunden einen soliden Beat baut und dann darüber spittet. Boom! Doch auch ohne Rap kommen seine Instrumentals wirklich cool, was man am Mixtape Love Letter in an Unbreakable Bottle sehen kann, welches er unter seinem Pseudonym MC DJ rausgehauen hat. Besonders beeindruckend sind dabei auch die Titel, die sich eher von elektronischer Musik inspirieren lassen wie „Spring" oder „Last Club Song".

Freestyles

In Zeiten, in denen Musiker alle möglichen geschriebenen Texte als Freestyles bezeichnen (Was zur Hölle?), ist Gambino einer der letzten Rapper, die sich nicht zu schade sind, in Echtzeit zu freestylen. Klar, auch Gambino rappt manchmal vorher ausgedachte Lines, was man bemerkt, wenn er einen kurzen Hänger hat. Aber genau das ist es, was echte Freestyles ausmachen. Das weiß jeder, der mal in einer halb-besoffenen Runde stand, in der das fiktive Mic herumgegeben wurde. Wir wollen jetzt nicht klingen wie Pete Rock, Ab-Soul oder Savas, die sagen, dass ein MC freestylen können muss. Aber es ist schon schön, wenn jemand mit willkürlichen Fans ein spontanes Rap-Battle führen kann. Props.

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Atlanta

Donald Glover hatte mit Community seinen großen TV-Durchbruch. Als er die Sendung verließ, stieß das bei Fans auf Unverständnis, aber er versuchte seine Entscheidung durch eine Reihe von Briefen, die er auf Instagram postete, zu erklären. Darin schreibt er „Ich suchte nach etwas, wo ich dabei sein könnte. Der Vision von jemandem folgen. Aber man muss sein eigenes Ding machen." Genau das tut das Omnitalent jetzt in seiner neuen Serie Atlanta, die seiner Heimatstadt gewidmet ist. Glover spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern hat die Serie gemeinsam mit seinem Bruder geschrieben und ist der „Showrunner". Atlanta wird von Kritikern in höchsten Tönen gelobt und konnte auch im deutschen HipHop mindestens einen prominenten Fan sammeln:

Interviews

So unterhaltsam und gut Glovers Auftritte, Rollen und Musik auch sind, seine Interviews zu schauen, macht mindestens genauso süchtig—sei es ein klassischer Talkshow-Auftritt, den er mit Links killt, ein paar intime Fakten zu seiner Kindheit, eine echt unangenehme Unterhaltung, in der er dem verschlossenen Chief Keef ein paar Wort entlocken will oder nunmal das legendäre Gespräch zwischen Glover und Gambino. Auf Reddit bekennen sich Menschen schon zu ihrer Sucht nach Donald-Glover-Interviews. Man kann es ihnen nicht verübeln, ist er doch entspannt und unverkrampft, ohne gekünstelte Lockerheit und Teflon-Coolness. Überhaupt könnte es Glovers sympathischste Eigenschaft von vielen sein, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt. Für jemand mit so vielen Talenten, muss das echt schwierig sein.

Ach und über seine bereits veröffentlichten Alben because the internet und Camp könnte ich auch noch Seiten füllen. Über die ausgekoppelten Musikvideos ganze Bücher.

Foto: Imago