"Die Collage ist letztendlich die einzige Form der Schöpfung", sagt der in Paris lebende Fotograf Robin Lopvet. "Alles, was ich mache, ist wie eine große Parodie, ohne dabei zynisch zu sein."Was genau Lopvet parodiert, ist nicht immer offensichtlich. Zitate gibt es in seinen symbolisch aufgeladenen Bildern allerdings reichlich – Herr der Ringe und Die Mumie sind da vielleicht noch die offensichtlichsten. Aber eigentlich ist das auch egal. Kunst macht ja nur halb so viel Spaß, wenn man sie versteht. Und auf Lopvets Bildern gibt es einiges zu entdecken und rätseln.
Das sieht der Fotograf ähnlich und hat uns, anstatt uns mit schnöden Erklärungen zu langweilen, exemplarisch an einem Bild durch den Entstehungsprozess seiner Werke geführt:
"Ich habe meinen Freund Alex fotografiert. Er ist mein Lieblingsmodell und wir sind Freunde, seit wir 15 sind. Ich habe ihn gebeten, ein paar Yoga-Übungen in meinem Keller zu machen.Dabei sind viele Fotos entstanden, aber mir gefiel die Position, die er auf diesem hier hat.Bei der Bildentwicklung habe ich kaum etwas gemacht und mich stattdessen sofort an Photoshop gesetzt.Als Erstes habe ich seine Genitalien und seinen Kopf mit dem Stempelwerkzeug entfernt.Weil ich fast immer einen großen Blitz benutze, habe ich wenig Arbeit mit dem Licht.Dann habe ich seine Haut ein bisschen bereinigt und ein paar Punkte auf Bein und Rücken entfernt. Wenn man hauptberuflich Fotos bearbeitet, ist das schon eine Art Reflex.Ich habe seinem Arm und seinem Rücken etwas flüssigere Linien verpasst, damit sie sehr rund aussehen. So habe ich die Form seines Körpers verändert.Das Bild habe ich dann quadratisch zugeschnitten.Dann habe ich eine andere Datei importiert: eine brennende Kerze, die ich ein paar Tage zuvor fotografiert hatte.Aus der Kerze habe ich mit etwas Copy und Paste eine große Kerze auf der linken Seite gemacht.Den Hintergrund habe ich ein bisschen bereinigt, weil ich fand, dass er den Blick und die Komposition zu sehr störte.
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Noch ein paar Hautkorrekturen mehr und dann habe ich eine große, gebogene Kerze gemacht, um die Form des Rückens meines Modells zu doppeln.Danach habe ich Kerzen auf dem Boden verteilt, um dem Bild ein Muster und eine rituelle Ebene zu verleihen. Die Größen der Kerzen habe ich angepasst, um es etwas weniger unecht aussehen zu lassen.Irgendetwas fehlte mir noch bei meiner Figur und ich hatte diesen Radiergummi auf meinem Tisch.Ich habe ihm dann eine Form irgendwo zwischen Pinocchio und der Arbeit ‘the Duck’ von Olivier Cablat gegeben und ihn über Alex' Körper montiert. In Photoshop habe ich die Form dann noch etwas angepasst und die Belichtung und den Farbton geändert.Dann habe ich dem Kopf und den Kerzen noch Schatten verpasst, das ganze Bild etwas geschärft und: fertig."


