Richterin Loretta Preska vom US Bezirksgericht New York Süd hat gestern das Strafmaß im Fall des LulzSec Hackers Hector Xavier Monsegur verkündet. Gegen Monsegur, der im Netz besser als ‘Sabu’ bekannt ist, wurde eine reduzierte Strafe ausgesprochen, die mit seiner Zeit in der Untersuchungshaft abgedeckt ist, plus noch einem Jahr freien Vollzug, welcher unmittelbar beginnt. Monsegurs hörte von seiner milden Strafe im selben Gerichtssaal, in dem der geächtete Hacktivist Jeremy Hammond, dank Monsegurs Kooperation mit dem FBI, im letzten November zu einer Strafe von 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Als Monsegur heute den Gerichtssaal betrat, traf er dort auf eine kleine Schar Journalisten, einige Familienmitglieder und ein paar Dutzend anderer, die sich für die Anhörung interessierten. Nach nur vier Minuten war die Sitzung vorbei und es war endgültig klar, dass er erfolgreich einer jahrelangen Haftstrafe entgehen würde.
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Einem Urteilsvorschlag der Regierung vom vergangenen Freitag folgend erklärte Monsegur sich damit einverstanden, dass sein Strafmaß drastisch reduziert würde—von den maximal möglichen 317 Monaten Haft. Begründet wurde der Vorschlag damit, dass Sabu dem FBI „außergewöhnliche” Hilfe geleistet habe. Seit seiner Verhaftung im Jahr 2011 hatte Monsegur dabei geholfen über 300 Cyberattacken zu vereiteln.
Monsegurs Rechtsbeistand hob seine „außergewöhnliche Kooperation” ebenso hervor, wie seine zügige Entscheidung die Bundesbeamten zu unterstützen. Den früheren LulzSec-Anführer, der jetzt bei manchen in der Hacktivisten-Gemeinde als Verräter verschriehen ist, motivierten, seinen Anwälten zufolge, die negativen Auswirkungen einer langen Haftstrafe auf seine Familie. Insbesonders die Folgen für seine beiden Cousins, auf die er zur Zeit seiner Verhaftung aufpasste, gaben ihm zu denken. Ihnen habe er den Vorrang mit seiner schnellen Entscheidung gegeben, betonten seine Rechtsanwälte.
Video: Vine, vom Autor selbst aufgenommen.
Richterin Preska erkannte die Argumentation der Verteidigung an und lobte Monsegurs Fähigkeit schnell genug von Anonymous zu desertieren, um den Ermittlern einen nie dagewesenen Zugang zu einigen Teile der inneren Dynamik des offenen Hacker-Kollektivs zu verschaffen. Im Handumdrehen teilte Preska Monsegur sein Strafmass mit und machte ihn damit zum freien Mann. Aber nicht ohne die Auflage, dass Sabus Rechner für ein Jahr regelmässig untersucht werden müsste. Monsegur fügte sich.
Nach eine paar weiteren Worten des Lobes für Monsegurs „wirklich außergewöhnliche” Arbeit „rund um die Uhr” als Informant, erteilte die Richterin Monsegur selbst das Wort:
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich viel bei mir getan. Ich habe viel nachgedacht, und versucht mich selbst zu verstehen… Ich versichere ihnen, dass ich in Zukunft nicht wieder in diesem Gerichtssaal stehen werden.
Nach der Verhandlung steckte sich Monsegur eine Zigarette der Marke Newport 100 an, hob die Hand zum Peace-Zeichen und verließ das Gerichtsgebäude in Lower Manhatten in Begleitung seines Anwalts als freier Mann.