Popkultur

Nach diesem Kurzfilm werdet ihr euren Job kündigen wollen

Screenshots via Vimeo

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Indem er die morgendliche Routine eines ganz normalen Mannes begleitet, fängt der sieben-minütige Kurzfilm El Empleo (Die Beschäftigung) die zeitgenössische Vorstellung von menschlicher Produktivität auf bizarre und emotionale Weise ein. Das Werk vom argentinischen Filmemacher Santiago „Bou” Grasso verzichtet dabei vollkommen auf schnelle Effekte und setzt ganz auf einfache Wasserfarben-Illustrationen, um die Rolle des Individuums mit einer komplexen Dienstleistungsgesellschaft zu verknüpfen.

Auf den ersten Blick zeigt die Geschichte einen ganz normalen Mann auf seinem täglichen Arbeitsweg. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass diese vermeintlichen Alltagsszenen alles andere als gewöhnlich sind: Tisch und Stühle bestehen nicht aus Holz, sondern werden komplett aus ineinander verschlungenen Menschen gebildet. Auch die Ampel an der Kreuzung besteht aus zwei Männern, die an einem Pfahl baumeln und durch die Farben ihrer Kleidung den Verkehr regeln. Jede Szene ist fesselnd und fordert unser Konzept von Produktivität und Dienstleistungen weiter heraus. Ist der Film ein Kommentar dazu, wie wir einander nutzen und missbrauchen? Oder ist er ein mahnendes Beispiel, wie sehr wir inzwischen von der Technologie abhängig sind und wie unser Leben ohne sie aussehen würde?  

Durch seine clevere Erzählweise gelingt es El Empleo, die sozialen Mechanismen zu hinterfragen, die wir heute als selbstverständlich betrachten. Um den Film für ein internationales Publikum zugänglich zu machen, entschied sich der Regisseur dazu, die Geschichte kurz und ganz ohne Text zu halten. Die eindringliche Zukunftsvision, die seit ihrem Debut 2008 weltweit ausgezeichnet wurde, kommt nur mit den Aktionen seiner Charaktere und Aufnahmen von Alltagsgeräuschen aus.

Hier könnt ihr euch selbst von der fesselnden Wirkung von El Empleo überzeugen:

El Empleo von opusBou ist auf Vimeo verfügbar.

Grasso leitet das unabhängige Animationsstudio opusBOU, das Kurzfilme durch eine Mischung von 2D-Techniken und Stop-Motion erstellt. Grassos jüngste Produktion PADRE, beleuchtet die politische Situation im Argentinien der 80er Jahre und wurde gerade auf dem italienischen Festival Internazionale di Corti d’Animazione ausgezeichnet.

Weitere Informationen zu opusBOU findet ihr auf dieser Website.