Wie viel genau ist denn bitte ein Jahresvorrat an Gras? Laut Julie Anthone von der in North Carolina registrierten Internetseite Stoned Girls sind es 3,5 Gramm alle zwei Wochen. Das sollte wohl reichen, damit auch diejenigen, die täglich rauchen, bis Ende 2015 high bleiben. Haargenau diese Menge erhält einer der Leser von Anthones Website.
Der Gratis-Gras-Wettbewerb wurde gestartet, um den Launch der Website im September zu feiern. Die 13 Frauen, die die Seite betreiben (ja, nur Frauen), haben beschlossen, dass eine Vertreterin der Stoned Girls persönlich hinfliegen und dem Gewinner das Gras überreichen wird, wenn er in einem der amerikanischen Bundesstaaten lebt, in denen der Marihuana-Konsum legal ist. Diejenigen, die nicht in Washington, Oregon, Colorado oder Alaska leben, müssen sich mit einem Geldpreis begnügen und dann ihr eigenes Gras kaufen.
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Stoned Girls ist Teil eines neuentstehenden Marktes von Fetisch-Seiten, die sich den Fotos von scharfen, häufig nackten Frauen verschrieben haben, die blubbern. Da Marihuana in immer mehr Teilen der USA legal wird, besteht nun die Möglichkeit, solches Bildmaterial legal zu drehen, und auch die Faszination für sexy Kifferinnen greift um sich. Obwohl es den Rauch-Fetisch wahrscheinlich schon genauso lang gibt wie den Tabakkonsum, ist der Cannabis-Fetischmarkt gerade erst im Entstehen begriffen.
„Ich denke, dass es viele Gründe dafür gibt, warum Menschen abgehen, wenn sie Fotos von Mädchen sehen, die Gras rauchen”, sagte uns Rebecca Hourselt, Redakteurin bei Stoned Girls. „Das Image vom bösen Mädchen reizt viele Männer.”
Ironischerweise wird die Nachfrage nach „sexy Bad Girls”, die vor der Kamera Gras rauchen, immer größer, obwohl Marihuana immer gesellschaftsfähiger wird und somit nicht mehr so „böse” ist. Seiten wie Girls Toking und Tits and Hits und Bücher wie Contact High von Richard Kern sind für die Gras-Fetischisten bestimmt. Doch die Sache, mit der sich Stoned Girls davon absetzt, sind Hourselts Essays über Sex, Gras und den Fetisch-Lifestyle.
„Ich habe zehntausende von Dollar ausgegeben, um eine gute Universität besuchen zu können und zu lernen, wie man schreibt. Ich habe allerdings auch ziemlich viele Veranstaltungen zu Frauenforschung besucht”, schreibt Hourselt in einem Artikel für Stoned Girls mit dem Titel „Is What We Do Objectifying Women?”.
Und weiter: „Eines kann ich sagen: Ich liebe Muschis.”
Die Seite ging vor zwei Monaten an der Start und hat laut Media-Kit mittlerweile 175.000 Besucher pro Monat und Tausende von Followern auf Facebook und Instagram.
Der Markt für Marihuana-Fetischpornografie wächst. Zigaretten-Fetischporno ist ihre große Schwester und kann mit allen möglichen Websites von sehr persönlichen wie Smoking Vanessa bis Foren wie Smoking Ladies Lung Damage Board aufwarten, wo „Damen, die es lieben, ihre Lungen zu teeren” sich austauschen und vielleicht einen Mann treffen können, „der einen Fetisch für schwarze Lungen hat”.
Doch Cannabis-Fetisch-Websites haben es keineswegs zu ihrem Ziel erklärt, Lungenkrebs zu fetischisieren. Stattdessen spielen sie mit dem Reiz des bösen Mädchens und damit, was Männer am meisten antörnt: dem phallischen Symbol. Wenn scharfe Mädchen sich übergroße Joints zwischen die Lippen stecken und den Rauch einsaugen, denken Männer automatisch an Blowjobs. Na ja, wenn sie sich nicht gerade schon einen Porno ansehen, in dem ein Mädchen mit Marihuanarauch im Mund jemandem einen bläst. Das ist nämlich auch beliebt.
Von der Blowjob-Symbolik mal abgesehen, sind böse Mädchen in der Fetischwelt Königinnen, sagt Hourselt.
„Ich habe viele Frauen getroffen, die in ihrer BDSM-Beziehung dominieren, und ich glaube, es gibt etwas an starken Bad Girls, dass Männer richtig heiß macht”, so Hourselt. „Die andere Seite dieses Images ist die Vorstellung, dass so ein böses Mädchen etwas Illegales und Unanständiges tut und dafür bestraft werden muss.”