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Hangover-News, 13. August 2018

5 News vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest

Auf einem Festival beißt ein Mann einem anderem die Nase ab, eine Frau hat so viel Angst vor einem Mann, der "aus Afrika stammen könnte", dass ein Einkaufszentrum gesperrt wird, und Alexander Gauland gab das peinlichste Interview des Wochenendes.
Screenshot: Twitter

Es war Wochenende, es war Entspannung, es war eigentlich Zeit, alte Streitereien ruhen zu lassen und mit Wohlwollen auf die neue Woche zu blicken. Nicht so für Farid Bang und Kollegah: Die haben sich in ihrem schon am Donnerstag hochgeladenen Video zum neuen Song "In die Unendlichkeit" entschieden, dass sie weiter dringend Aufmerksamkeit brauchen. Am Ende des Clips lässt Farid Bang deswegen seinen Echo von einem Haus fallen, sodass er auf dem Boden zerschellt. Diese kleine, nicht besonders subtile Provokation war dann auch so erfolgreich, dass unter anderem FAZ, Berliner Zeitung, Welt und Stern berichteten (und wir nun ja auch).

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Aber auch sonst war am Wochenende einiges los, das du möglicherweise vor lauter Musikpreis-Zertrümmern verpasst hast. Unter anderem haben bei der weltgrößten Hackerkonferenz DEFCON Teenager US-Wahlseiten manipuliert, beim Taubertalfestival hat ein Mann einem anderen ein Stück seiner Nase abgebissen und in einem ZDF-Interview hat AfD-Chef Alexander Gauland seine politische Ahnungslosigkeit vorgeführt. Willkommen bei den Hangover-News.

Mehr als 700 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte im ersten Halbjahr

Foto: imago | Christian Mang

Auf Anfrage der Linken im Bundestag sind Zahlen zu Übergriffen auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte im ersten Halbjahr 2018 veröffentlicht worden. Die gute Nachricht: Die Zahl der Überfälle sinkt. Die schlechte Nachricht: Sie liegt noch immer bei 704, also knapp vier Angriffen am Tag. 2016 waren dies am Ende des Jahres mehr als 3.500, im Jahr 2017 lag die Zahl noch bei rund 2.200 Angriffen, berichten dpa und AFP. Die Linke kritisierte, dass das politische und gesellschaftliche Klima und "das alltägliche Gehetze" zu den Übergriffen beitragen.

Rätselraten über Gaulands AfD-Sommerinterview

Es ist Sommerloch und das heißt: ARD und ZDF laden deutsche Spitzenpolitiker vor gehobener Außengastrokulisse zum "Sommerinterview". Bei Berlin direkt war gestern AfD-Chef Alexander Gauland dran und wenn diese 18 Minuten eines gezeigt haben, dann dass die sonst so verzweifelt-lauten Rechten bei ziemlich vielen Themen verdammt schüchtern sind: Konzepte gegen den Klimawandel? Nicht nötig, habe schließlich nicht viel mit menschlichem Tun zu tun. Rentenkonzept? Sei für kommendes Jahr geplant, weil: komplexes Thema. Digitalisierungsstrategie? "Von einer Strategie zur Digitalisierung kann nicht die Rede sein und ich wüsste auch im Moment keine." Nun denn.

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11-Jährige hackt Website mit Wahlergebnissen aus Florida

Bei der weltgrößten Hackerkonferenz DEFCON hat es dieses Jahr zum zweiten Mal ein "Voting Village" gegeben, in dem sich die Teilnehmer mit dem Umprogrammieren von Wahlmaschinen beschäftigt haben. Hübsche Idee dort: Es gab auch einen Kids Hackers Room, in dem Kinder und Teenager gezeigt haben, wie idiotisch leicht sich Daten zu US-Wahlen beeinflussen lassen. So ist es laut BuzzFeed News zum Beispiel einer Elfjährigen innerhalb von zehn Minuten gelungen, sich auf die Seite der Wahlleitung in Florida einzuhacken und die dort veröffentlichten Ergebnisse zu manipulieren. Andere haben die angezeigten Namen zu "Bob Da Builder" und "Richard Nixon’s Head" verändert.

Streit im Moshpit: Mann beißt beim Taubertalfestival anderem Teil der Nase ab

Foto: imago | Manngold

Pogotanz ist ungefähr 40 Jahre alt und geht auf die Punkszene der 70er Jahre zurück, quasi eine Art Anti-Disco damals. Das erklärt, warum die Pogoszene meistens gut ausgeglichen und euphorisch ihren Anti-Establishment-Sprüngen nachgeht – nicht so allerdings in Franken. Beim Taubertalfestival am Wochenende haben zwei Tänzer um den korrekten Zeitpunkt für einen Pogotanz gestritten – und zwar wirklich GESTRITTEN, denn der Zoff eskalierte so sehr, dass am Ende der 27-Jährige dem 20-Jährigen ein Stück der Nase abgebissen hat. Der Ältere hatte rund zwei Promille Alkoholgehalt intus und muss sich nun wohl wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten, schreibt InFranken in einer ersten Polizeibilanz des Festivals.

Frau hat Angst vor "Afrikaner", Einkaufszentrum gesperrt

Ein schwieriger Fall in Leipzig zeigt, wie verdammt angespannt unser Land ist. In einem Einkaufszentrum ist einer Kundin ein Mann seltsam vorgekommen, er habe eine Fernbedienung und Kabel am Bauch getragen und einen dunklen Teint – eine kräftige Person, die "aus Afrika stammen könnte", wie die Leipziger Volkszeitung von dem Notruf berichtet. 50 Beamte sind daraufhin ausgerückt, mehrere Straßen wurden gesperrt. Der Mann wurde nicht gefunden, die Polizei vermutet einen Irrtum der 32-Jährigen. Erst vor wenigen Tagen hielt ein Kirchgängerin in Bayern einen Geflüchteten mit Kopfhörern ebenfalls für einen potentiellen Attentäter und löste damit einen Großeinsatz aus. Hier übrigens erzählen Geflüchtete, was sie tun, um nicht aufzufallen. Ihre Geschichten lassen einen traurig zurück.

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