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Das Club-WC des Monats

Das Club-WC des Monats: Exil, Zürich

Wir haben die After-Party des m4music im Exil gefeiert – und beim WC-Gang etwas genauer hingeschaut.
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Ein solides WC gehört zu einem Club wie eine fette Soundanlage. Während die wummernden Boxen aber nur einem Zweck nachkommen, sind Toiletten multifunktionale Wunder des Ausgehens: ein kurzes Refugium, ein dunkler Ort für die schnelle Notdurft oder ein Treffpunkt für einen Refresher. Dass das Ambiente und die Infrastruktur dabei essentiell sind, scheint vielen Clubmachern klar zu sein und so gleicht kein Club-WC dem anderen. In unserer Reihe "Das Club-WC des Monats" nehmen wir eben diese unter die Lupe. Im März waren wir im Exil, Zürich.

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Dieses Wochenende wollte jeder am m4music sein, der mehr als nur seinen Spotify-"Mix der Woche" zur Musikinspiration nutzt – nein, eigentlich musstest du da sein, wenn du was auf deinen Musikgeschmack hältst. Das zweitägige Festival beim Zürcher Schiffbau-Areal hielt mal wieder massiv Highlights parat. Auch im Exil lief einiges: Neben den Gigs von Danitsa oder Romano haben wir uns auch die After-Partys im Club an der Hardbrücke gegeben. Natürlich verliessen wir in dieser Zeit auch mal die Tanzfläche, um im unteren Stockwerk des Backsteinhauses das WC aufzusuchen. Das sind unsere Beobachtungen:

Bevor du eintrittst… musst du erst mal eine ziemlich enge Treppe runter. Kann je nach Alkoholpegel recht gefährlich sein. Tote oder Schwerverletzte auf dem Weg zum Exil-WC gab es aber zum Glück noch nie. Dafür kannst du jeden high-fiven, dem du über den Weg läufst. Durch einen breiten Ruheraum mit ein paar Sofas gelangst du zu den WC-Eingängen. Wenn du einen Penis dein eigen nennst, kannst du links abbiegen und eintreten – andernfalls musst du anstehen.

Wenn du eintrittst… fällt dir wahrscheinlich auf, dass hier 1. alles schwarz ist, 2. du gerade in eine Pfütze getreten bist, 3. die Keramik-Plättli-Wände für einen HipHop-Club extrem fresh und clean sind, 4. es keinen einzigen Spiegel hat, 5. du keine Fläche hast, um deinen Drink irgendwo abzustellen und, falls du bei den Männern reingelaufen bist, 6. die Pissoirs keine Abtrennwände haben.

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Tag-Putz-Skills

Wir fragen uns, ob es nicht besser gewesen wäre, die Tags einfach zu lassen.

Wenn du deine Notdurft verrichtest… hast du dir jetzt wahrscheinlich deinen Drink zwischen die Zähne geklemmt, als wärst du bei Wetten, dass ..? und müsstest beweisen, dass du ohne Handeinwirkung drei Liter Moscow Mule über 100 Meter in drei Minuten transportieren kannst. Du siehst dabei so professionell aus, dass ich es dir abkaufen würde. Als nächstes ziehst du deine Hose nur so weit runter, dass sie nicht in der Pfütze zu deinen Füssen landet – oder im anderen Fall stehst du so am Pissoir, dass dir nicht jeder dahergelaufene grad auf den Pimmel schauen kann. Wenn du dich aber locker machst und es einfach laufen lässt, kannst du den goldenen Spruch-Streifen an der Wand lesen – darum ist er wohl auf Augenhöhe. Es geht, soweit wir das sehen, um die Nacht und positive Messages. "You are the answer", steht da zum Beispiel.

Genital-Sightseeing-Rating

Einen halben Punkt Abzug gibt es für die 10 Zentimeter zu grossen Abstand – sonst könntest du den Penis deines Nachbars sogar halten.

Deepness der Sprüche in Gold

Wir verstehen zwar nur die Hälfte, aber "Ready or not, here I come" hat uns schon recht inspiriert zurück auf die Tanzfläche geschickt.

Wenn du für etwas anderes hierhin gekommen bist… wirst du enttäuscht sein. Gute inhaltsvolle Gespräche wirst du hier wahrscheinlich nicht führen – oder einen lustigen Witz über grosse Penisse, auf denen "Ruhm und Ehre der baltischen Flotte" tätowiert sind, hören (google it). Und ja, auch konsumentenfreundlich ist das Exil-WC leider nicht. Das mit den Abstellmöglichkeiten war kein Scherz – die einzige findest du über dem Händetrockner. Einerseits können dich dort schön alle beim Rupfen beobachten, andererseits könnte auch durch ein dumme Missgeschick deine Line dank dem Dyson Airblade durch die Luft gewirbelt werden. Aber wenn du kein Problem mit Privatsphäre bei deinem Hedonismus hast, kannst du auch einfach mitten im WC deine Line auf deinem Handy ziehen – alles schon gesehen. Als nächstes müssen wir natürlich auch über den Sex reden: Wenn du es gerne wie Trettmann "Knöcheltief in den West-Indies" machst, bist du herzlich willkommen. Bloss ist das Meer nicht blau und das Wasser mit sehr romantischen Toilettenpapier-Fetzen durchzogen.

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Verlangen, hier Sex zu haben

Es wäre wohl ein schmerzhaftes Verrenkungs-Abenteuer – ausser du bist Anita Buri.

Wenn du wieder auf die Tanzfläche gehst… vergiss nicht deine Hände zu waschen, um deinen Beitrag zum Überfluten des Exil-WCs zu leisten.

Überflutungsgefahr des Brünnelis

Darin ist das Exil-WC sehr, sehr gut. Fast zu gut.



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