Eine Deutschlandkarte aus Cannabis
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Marihuana

Wir haben Bundesländer danach sortiert, wie viel Cannabis illegal angebaut wird

Auch in deiner Nachbarschaft? Auf diesen Karten kannst du sehen, wo in Deutschland am meisten Cannabis angebaut wird.

Die Deutschen verstecken die tollsten Sachen auf ihren Dachböden. Opas alte Wehrmachtsuniform, Dosenfutter für die Apokalypse und immer wieder auch Cannabis-Pflanzen. Ein bis zwei Plantagen entdeckt die Polizei pro Tag. Alleine 2017 waren es 668 Cannabis-Zuchtanlagen, 573 davon indoor, in Einfamilienhäusern, Lagerhallen oder Fabrikgebäuden. Kein Wunder, schließlich ist Cannabis nach dem aktuellen Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen immer noch die am weitesten verbreitete illegale Droge. 188 Millionen Menschen haben nach einer Umfrage aus dem Jahr 2017 in den letzten Jahren Cannabis konsumiert. Und irgendwo muss das Zeug ja herkommen.

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Auch wenn die Polizei häufig über Plantagen stolpert, kann man angesichts der weiten Verbreitung von Cannabis nur vermuten, wie viele Menschen alleine in deinem Dorf oder deinem Großstadtviertel heimlich anbauen. Die Zahlen, die das Bundeskriminalamt für das Jahr 2017 gesammelt hat, geben zumindest Hinweise. Wo genau stehen also Cannabis-Plantagen in Deutschland und welches Bundesland ist das Zentrum der deutschen Marihuana-Produktion? Wir haben uns durch die Daten gewühlt und sie für euch in interaktiven Karten aufbereitet.

Cannabis-Plantagen in Deutschland: Nirgendwo wird so viel gefunden wie in NRW

In der kleinen nordrhein-westfälischen Gemeinde Schöppingen passt man aufeinander auf. Im November 2017 hatte die Polizei den anonymen Tipp erhalten, dass jemand in einem Einfamilienhaus "im großen Stil" Drogenanbau betreibe. Als die Polizei dann für eine Razzia aufmarschierte, öffnete ein 41-Jähriger die Tür zu einer Plantage mit 1.500 Cannabis-Pflanzen. Das passiert in NRW häufiger. Denn mit 105 Indoor-Plantagen wurden dort 2017 so viele Anlagen stillgelegt wie in keinem anderen Bundesland. In Bayern sorgte die Polizei im gleichen Jahr 79 Mal für eine unfreiwillige Ernte, was dem Bundesland Platz zwei beschert, und in Niedersachsen, dem Drittplatzierten unter Deutschlands Cannabis-Hochburgen, waren es 68 Plantagen.

Kleinplantagen: Hier flogen am häufigsten private Cannabis-Züchter auf

Wahrscheinlich denkst du wie jeder normale von Netflix geprägte Mensch beim Wort "Cannabis-Plantage" an riesige Marihuana-Felder auf mexikanischen Halbinseln. Das Bundeskriminalamt hat da andere Vorstellungen. Schon wenn jemand 20 bis 99 Cannabis-Pflanzen in seiner Wohnung züchtet, spricht das BKA von Kleinplantagen. Solche Mini-Anlagen findet die deutsche Polizei am häufigsten, 2017 besonders oft in Bayern, wo auch harmlose Graskonsumierende kompromisslos verfolgt werden. 74 Kleinplantagen entdeckte die bayerische Staatsmacht im Untersuchungsjahr. Auch in NRW (66) und Baden-Württemberg (54) wird viel im kleinen Rahmen angebaut – zumindest flogen dort besonders viele Kleinplantagen auf.

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Großplantagen: Die zweite Bundesliga der illegalen Marihuana-Farmer

Als wir Bundesländer nach Nützlichkeit sortiert haben, haben wir ausführlich klargestellt, dass Niedersachsen das Leitungswasser unter den Partygetränken ist. Die durchschnittlichste Gegend von Deutschland, zu der einem absolut nichts einfällt. Das wird sich jetzt ändern. Wenn das nächste mal bei einer WG-Party das Hot Topic Niedersachsen fällt – wir kennen alle diese Situation –, könnt ihr damit brillieren, dass dort im Norden besonders viele Cannabis-Großplantagen (100 bis 999 Pflanzen) stehen. 18 dieser Anlagen hat die Polizei 2017 kassiert und man kann nur vermuten, wie viele weitere die menschenleeren Einöden um Hannover endlich mit Sinn erfüllen. Nur in NRW, dem Cannabis-Bundesland Nummer eins, wurden 2017 mehr Großplantagen entdeckt – insgesamt 30.

Profiplantagen – die Königsklasse der illegalen Cannabis-Produktion

Ach, Brandenburg, du Bundesland gesegnet mit einem Immobilienschatz aus leerstehenden Sowjetkasernen und verwaisten DDR-Schweinemastanlagen. Wie gemacht dafür, um richtig große Cannabis-Zuchtanlagen zu verstecken. Im Vorgarten von Berlin sprießt besonders viel Hanf. Fahnder entdeckten dort alleine 2017 sechs Profiplantagen mit mindestens 1.000 Pflanzen. In NRW waren es im selben Jahr allerdings sogar neun. Im kleinsten Bundesland Bremen stapften Ermittler im selben Zeitraum drei Mal durch den dichten Blätterwald einer Profiplantage, einmal sammelten sie dabei gleich 6.700 Pflanzen ein – eine Plantagengröße, die auch in Deutschland nur selten auftaucht.

Insgesamt sank die Anzahl der sichergestellten Plantagen in den letzten Jahren. Im Jahr 2016 waren es 820 Anlagen, im Jahr davor noch 913. Aber wie das bei illegalen Dingen so ist, lässt sich davon nicht ableiten, wie viele unentdeckte Cannabis-Plantagen es tatsächlich gibt.

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