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Wie man eine In-Gedenken-Playlist NICHT macht, zeigt Spotify

Zum Jahrestag des Pulse-Attentates hat der Streamingdienst Musik zusammengestellt, die in zweierlei Hinsicht fragwürdig ist.
Ein Trauernder am 14.12. 2016 vor dem Pulse in Orlando. Foto: imago/ZUMA. Screenshot von Spotify

Gestern jährte sich der Anschlag auf den Club Pulse in der US-amerikanischen Stadt Orlando zum ersten Mal. Zum Gedenken an die 49 Toten und 53 Verletzten erstellte Spotify eine Playlist mit 50 Songs. Die Beschreibung der Zusammenstellung lautet: "Zu Ehren der Menschen, die wir vor einem Jahr im Pulse Nachtclub verloren haben. Wir schicken heute und für immer Liebe nach Orlando und an die LGBTQIA+ Gemeinschaft." Klingt doch soweit sehr gut und anständig, nicht wahr? Nun, die Auswahl der Interpreten und Songs ist durchaus fragwürdig.

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Vorweg musst du wissen, dass die Besucher des Pulse am Abend des Anschlages überwiegend (ca. 90%) einen lateinamerikanischen Hintergrund hatten und die wöchentliche "Latin Night" besuchten. Die von Spotify zusammengestellte Playlist reflektiert diesen Umstand allerdings nicht. Sie enthält nämlich größtenteils Musik von weißen Künstlern – zum Beispiel Martin Garrix, Sam Smith und Erasure.

Ein Twitter-User hat den Streamingdienst deshalb um eine Erklärung gebeten:

Abgesehen von der Frage nach der angemessenen Repräsentation ist die inhaltliche Auswahl der Tracks teilweise fragwürdig. Der letzte Song in der Liste ist Louis Armstrongs "What A Wonderful World", in dem Armstrong die Schönheit der Welt besingt. Ob das wirklich ein Inhalt ist, mit dem sich die Hinterbliebenen und Überlebenden identifizieren können?

Falls du mehr über das Pulse wissen willst, empfehlen wir dir unser Gespräch mit den Residents des Clubs, in dem sie erklären, welche Bedeutung der Club für sie und die LBGTQ-Community hatte:

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