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Vice Blog

Was über angebliche Paris-Attentäter und deren Durchreise durch Österreich bekannt ist

Zwei unterschiedliche Personen sollen mit den Anschlägen in Paris in Verbindung stehen und durch Österreich gereist sein.

Foto: VICE News

Sieben Attentäter wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag getötet—drei beim Konzertsaal Bataclant, einer bei den Anschlägen auf die Restaurants in der Rue de Voltaire und drei in der Nähe des Fußballstations.

Seither läuft die Fahndung nach weiteren Tätern. In Frankreich wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, was die Fahndung und Hausdurchsuchungen erleichtern soll. Daneben konzentriert sich die Polizei auch auf die belgische Hauptstadt Brüssel, von wo aus die Taten zumindest teilweise aus geplant worden sein sollen. Auch in Deutschland ist ein potenzieller Mitwisser nach einer Aussage festgenommen worden.

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Was Österreich betrifft, wurde bisher über zwei unterschiedliche Personen berichtet, die in die Attentate involviert sein könnten und auf den Weg nach Paris hier durchgereist sein sollen. Wir haben zusammengetragen, was dazu bisher bekannt ist.

Ein Attentäter hat sich als syrischer Flüchtling getarnt

Am Samstag verbreitete sich die Meldung, dass bei einem der Pariser Attentäter, der sich beim Stade de France in die Luft gesprengt hatte, ein syrischer Pass gefunden wurde. Es soll sich dabei um einen 25-Jährigen Mann namens Ahmad Almohammad handeln, der im syrischen Idlib geboren wurde.

Griechische Behörden meldeten daraufhin, dass eine Person mit diesem Pass auf der Insel Leros am 3. Oktober registriert wurde. Am Sonntag wurde dann bekannt, dass der Inhaber des Passes am 7. Oktober in Serbien um Asyl angesucht hatte. Und aus dem kroatischen Innenministerium hieß es, dass die Person am 8. Oktober auch im Flüchtlingslager Opatovac registriert wurde.

— J. Faraday (@CTstudies)15. November 2015

Μουζάλας: Ο τρομοκράτης που πέρασε από τη Λέρο είναι ο Ahmad Almohammad (εικόνες) — Athens Voice (@AthensVoice)15. November 2015

Bilder der Ausweise, die zu dem Attentäter im Internet kursieren

Während es Meldungen über den mutmaßlichen Attentäter und Aufenthalte in Griechenland, Serbien und Kroatien gibt, ist sein weiterer Verbleib, auch in Hinblick auf eine Durchreise durch Österreich bisher „reine Spekulation", wie es aus dem Innenministerium gegenüber VICE heißt. „Diese Person ist in Österreich nicht registriert worden", sagt Sprecher Grundböck.

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Der Pass soll eine Fälschung sein

Am Montag wurde vom Pariser Staatsanwalt bestätigt, dass der Fingerabdruck des Attentäters zu dem Abdruck passt, der von den griechischen Behörden bei der Registrierung des Mannes abgenommen wurde. Gleichzeitig scheint sich die Meldung zu bestätigen, dass der Pass eine Fälschung ist. Am Samstag soll in Serbiens ein Mann entdeckt worden sein, der ebenfalls einen Pass auf den Namen Ahmad Almohammad und weiteren identischen Daten besitzt. Nur das Foto sehe bei ihm anders aus.

Ein Reporter der BBC meinte unterdessen auf Twitter, dass er mit dem Beamten gesprochen hat, der wiederum den mutmaßlichen Attentäter selbst registriert hätte. Dieser sei ihm verdächtig vorgekommen, da er getrennt von der restlichen Gruppe von Flüchtlingen erschienen sei.

Greek official on Leros told me he registered man identified as one of Paris attackers. Said he arrived with 70/80 Syrian refugees (1/2)

— Gabriel Gatehouse (@ggatehouse)16. November 2015

Official became suspicious because Almohammed seemed separate from group, but no one to communicate concerns to. More on — Gabriel Gatehouse (@ggatehouse)16. November 2015

Ein 51-Jähriger Mann aus Montenegro hatte ein Waffenarsenal im Auto

Die zweite Person, der in den vergangenen Tagen nachgesagt wurde, dass sie womöglich mit den Attentaten in Paris in Verbindung steht und ebenfalls durch Österreich gereist sein soll, ist ein 51-Jähriger Mann aus Montenegro.

Vergangenen Donnerstag ist der Mann in Bayern von Schleierfahndern kontrolliert worden. Die Beamten hatten unter der Motorhaube und in anderen Verstecken des Wagens mehrere Pistolen, Revolver, Munition, Kalaschnikows, sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff gefunden.

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Was dafür spricht, dass der Mann ein potenzieller Waffenlieferant für die Attentäter gewesen sein könnte, ist neben dem schweren Waffenarsenal und dem Datum unmittelbar vor den Anschlägen auch der Umstand, dass er in seinem Navigationssystem eine Adresse in Paris eingegeben hatte. Der Verdächtige sitzt jedenfalls seitdem in Traunstein in Untersuchungshaft.

Bisher gibt es keine gesicherte Verbindung zwischen Attentätern und einer Durchreise durch Österreich

Bei der Kronen Zeitung schoss man schnell und machte den Verdächtigen aus Montenegro noch am selben Tag zum „Paris-Attentäter, der quer durch Österreich reiste". Die offiziellen Behörden können aber seither keine Verbindung nachweisen.

Peter Gridling, Chef des österreichischen Verfassungsschutzes, sagte Samstagabend in der ZIB2: „Da gibt es bisher keine Verbindung mit Terrorismus. Meines Erachtens stufen die deutschen Kollegen den Fall eher als organisierte Kriminalität oder allgemeine Kriminalität ein." Auch bei der Welt am Sonntag kam man in dem Fall bisher zu keinen anderen Schlüssen, außer dass der Mann Vlatko V. heißen soll und selbst kein Muslim sei.

Am Montag hieß es gegenüber VICE aus dem österreichischen Innenministerium noch einmal: „Wir sind mit den Kollegen in Deutschland diesbezüglich natürlich im Kontakt. Es gibt bisher aber keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zu den Attentaten."