Seine Eltern beim Sex erwischen und große Nasen – peinliche Geständnisse von Fotografiestudenten

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Seine Eltern beim Sex erwischen und große Nasen – peinliche Geständnisse von Fotografiestudenten

Die Aufgabe war recht simpel: Seid mutig und erschafft ein Kunstwerk, das sowohl peinlich als auch befreiend ist. Geht das Risiko ein und spürt die Freiheit, während ihr euch selbst zum Affen macht.

Am 18. September wird das 4. Unseen Photo Festival in Amsterdam stattfinden. Die relativ neue Kraft im Fotoausstellungsbereich hat sich bereits einen Namen dafür gemacht, besonders wegweisende, ungesehene und neue Arbeiten auszustellen. Unter den Arbeiten, die dieses Jahr Premiere feiern, (darunter auch Arbeiten von den VICE-Fotografen Thomas Albdorf und Davide Monteleone) befindet sich auch eine Ausstellung von Studierenden im zweiten Semester der ECAL namens The Embarrassment Show.

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Der Gruppe, die von Erik Kessels betreut wird, wurde mitgeteilt, dass sie als kreative Köpfe damit rechnen müssen, auch mal zu versagen und dafür verspottet zu werden. Wenn sie damit nicht umgehen könnten, hätten sie sich den falschen Beruf ausgesucht. Die Aufgabe war recht simpel: Seid mutig und erschafft ein Kunstwerk, das sowohl peinlich als auch befreiend ist. Geht das Risiko ein und spürt die Freiheit, während ihr euch selbst zum Affen macht.

Fehler zu machen und von ihnen zu lernen, ist ein entscheidender Teil beim Kreativsein. Nur mit diesem Schritt kann man von einem echten Entwicklungsprozess sprechen. Als Künstler muss man dazu bereit sein, sich mit dem Publikum in einem offenen Dialog auszutauschen, Kritik einzustecken und zu lernen, eine Scheiß-egal-Haltung einzunehmen.

Viele Beiträge haben sich mit typisch menschlichen Unsicherheiten (Stichwort: Bulimie oder zu große Nasen) auseinandergesetzt. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass man als Teilnehmer—indem man die sehr persönlichen Unsicherheiten thematisiert—ein Gefühl der Befreiung wahrnimmt und zudem ein größeres Nachsehen für die angeblichen Schwachstellen des eigenen Körpers entwickelt.

Ob man nun seine eigene Scheiße isst oder über einen früheren Au-Pair, der mittlerweile als Pädophiler entlarvt wurde, berichtet, in allen Fällen bedarf es einer gehörigen Portion Mut, gegenüber wildfremden Menschen so ehrlich aufzutreten. Für einige Teilnehmer wird das Projekt eine Möglichkeit gewesen sein, mit schmerzhaften Episoden aus der Vergangenheit seinen Frieden zu schließen, für andere wird vor allem der Spaßfaktor im Vordergrund gestanden haben. Das Wichtigste ist aber eh, dass die Künstler—indem sie ihre versteckt gehaltenen Neurosen ans Licht gebracht haben—sich in einen Raum im Bereich der Fotografie begeben haben, in den sie sich ansonsten wohl kaum vorgewagt hätten.

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Clemént Lambelet - They See Me Like That
Sie erzählte mir, meine Wimpern würden schöner aussehen, wenn ich Mascara tragen würde. Und da sie in den letzten Jahren schon die vierte Frau war, die mich gerne schminken würde, knickte ich letztlich ein. Wie sehe ich aus?

Stéphane Mocan - Gilles
Als ich fünf war, hatten meine Eltern einen Au-pair namens Gilles im Haus. Er war für ein ganzes Jahr festes Mitglied unserer Familie. Eines Tages habe ich gehört, dass ein junger Mann aufgrund von pädophiler Akte festgenommen wurde—Gilles, wie sich schon bald herausstellen sollte. Meine Erinnerungen an damals sind äußerst verschwommen und ich frage mich, was wohl damals in unserem Haus passiert ist.

Elsa Guillet - Say Goodbye To Sadness
Dieses fotografische Tagebuch stellt mein tägliches Leben mit Bulimie dar; der Erkrankung, die sowohl Trost und Ausgangspunkt meines Leidens ist. Das Chaos in meiner Wohnung, die Utensilien, die ich dazu verwende, um mich zu übergeben, die leeren Essensverpackungen, die leeren Momente. Genau so prägt die Erkrankung mein Leben.

Marine Vallotton - Happy French Kissing Day
Ich war 17, als ich meine Eltern beim Sex erwischte. Seitdem habe ich die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Darum habe ich meine Eltern darum gebeten, sich für das Projekt so lange wie möglich vor meiner Kamera zu küssen, damit ich diesen Moment noch einmal erleben und das Trauma aus meiner Jugend endlich verarbeiten kann.

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Diane Deschenaux - Myself
Ich habe Schwierigkeiten mit meinem Aussehen, bin sehr unsicher und schüchtern. Darum habe ich beschlossen, den Leuten um mich herum die Möglichkeit zu geben, mein Porträt so zu interpretieren, wie sie wünschen. Ich habe ihnen die totale Kontrolle über das Bild überlassen und dabei auch die Kontrolle über mich selbst verloren. Ich war gezwungen, mich durch ihre Augen zu sehen.

Purithat Thongphubal - Ladyboy
Ich wurde im Süden Thailands geboren und wohnte dort bis zu meinem 10. Lebensjahr. In der Nähe meines Elternhauses gab es viele Bordelle und Ladyboy-Bars. Als Kind hatte ich aus irgendeinem Grund Angst vor diesen Menschen. Vielleicht habe ich als Kind noch nicht verstehen können, wie ein so offensichtlicher Frauenkörper mit einer so offensichtlichen Männerstimme ausgestattet sein kann.

Tanya Kottler - In The Process of Separation
Mein Vater starb in einem Wohnungsbrand. Als ich in der Asche seiner ausgebrannten Wohnung nach Zeugnissen seines Lebens suchte, fiel mir dieses Bild in die Hände, das bei der Hochzeit meiner Eltern aufgenommen wurde. Dieses klischeehafte Wir-sind-so-glücklich-Foto verborg die traurige Wahrheit einer Beziehung, die von Anfang an unter einem schlechten Stern stand.

Imara Patern o'Castello - Nose
Ich kann meine Nase nicht ausstehen. Sie ist das einzige, was ich sehe, wenn ich Fotos von mir betrachte. Jetzt ist sie auch das einzige, was du siehst. So können die Leute mich endlich mal durch meine Augen sehen.

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Quentin Lacombe - Martine, Claudine and François
Ich habe versucht, die Geschwister meines Vaters, die sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben, zusammenzubringen. Martine sagte nein. Claudine hat nicht geantwortet. François meinte, es sei momentan schwierig. Diese Fotos sind alles, was von ihrer zerbrochenen Beziehung übrig geblieben ist.

Arunà Canevascini - Daily Life
Das Leben ist nicht immer schön, manchmal ist es auch verstörend, seltsam oder gar grotesk. Meine Aufnahmen dienen als Gegenentwurf auf die im Internet verbreiteten Darstellungen eines stets perfekten und selfie-besessenen Lebens. Ich wollte ein getreues Abbild eines durchschnittlichen und nicht immer so außergewöhnlichen Lebens liefern.