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DIE GLUTEUS MAXIMUS ISSUE

Ökologisches Essen auf Rädern wird verbannt

Die Fastfood-Lieferanten New Yorks benutzen seit Jahren elektrische Fahrräder. Nach einer neuen Regelung dürfen E-Bikes jetzt beschlagnahmt werden, da sie eine Gefahr für die „öffentliche Sicherheit“ darstellen.

Foto von Ben Shotwell

Die Fastfood-Lieferanten New Yorks benutzen seit Jahren elektrische Fahrräder, E-Bikes, an denen ein kleiner Motor angebracht ist. Mit ihrer kleinen Größe und dem leichten Rahmen helfen die Räder, größere Gebiete mit Essen zu beliefern, mehr Kunden zufriedenzustellen und damit höhere Trinkgelder zu sichern.

2004 verbot die New Yorker Stadtverwaltung die Räder dann aber, weil sie angeblich eine Gefahr für Fußgänger darstellten. Auf Bundesebene wurden Zweiräder mit Pedalen und kleinen Motoren, die nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren können, 2002 als normale Fahrräder klassifiziert, aber die Regierung des damaligen Bürgermeisters Michael Bloomberg erklärte alle Arten motorisierten Gefährts für illegal, die nicht bei der Straßenverkehrsbehörde regis­triert waren. Es war für die Polizisten aber fast unmöglich zu erkennen, welche Räder illegal waren, sodass das Gesetz kaum zur Anwendung kam. Diesen November reagierte die Stadtverwaltung dann aber mit einer Verschärfung des Verbots und gab als Grund Beschwerden verängstigter Bürger an. Nach den neuen Regeln dürfen E-Bikes beschlagnahmt, und Restaurants, die ihre Fahrer beauftragen, mit Geldstrafen belegt werden. Viele Lieferanten sagen, dass es ihnen dieses Gesetz unmöglich machen wird, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und Anfang Dezember protestierten 40 hauptsächlich chinesischstämmige Demonstranten in Manhattans Chinatown.

„Wir haben von Hunderten Arbeitern gehört“, sagt Jei Fong, Organisator der Chinesischen Angestellten- und Arbeitergewerkschaft, einer der Gruppen, die in die Proteste involviert sind. „Selbst wenn [das Gesetz] gegen die Auftraggeber gerichtet ist, und diese die Strafen zahlen müssen, schadet es doch vor allem den Arbeitern und hindert sie an der Verrichtung ihrer Jobs.“

„In Manhattan benutzen 80 Prozent der chinesischen Lieferanten E-Bikes“, fügte Vincent Cao, ein anderer Gewerkschafter hinzu. Die Arbeiter der Branchen, in denen vorwiegend Migranten tätig sind, sind eine marginalisierte Bevölkerungsgruppe mit wenig Einfluss. Bei den Protesten berichtete ein Lieferant der New Yorker News-Seite Gothamist, dass er lediglich 200 bis 300 Dollar die Woche verdiene, sodass die Strafe von 175 Dollar für ihn kaum zu stemmen sei.

„Es geht genau genommen nicht um die E-Bikes“, sagt Sean Basinski, Direktor des Street Vendor Project [Straßenverkäuferprojekt], das die Proteste mitorganisiert hat. „Chinesische Angestellte haben keine guten politischen Verbindungen … Wir sind interessiert an ihnen, weil sie selbst noch nie organisiert waren. Diese Leute haben noch nie eine eigene Stimme gehabt …“