
Vor wenigen Tagen nun veröffentlichte die deutsche Seenotrettung Sea-Watch ebenfalls ein Foto von einem toten Kind. Es war diesmal noch jünger, ein Säugling, rausgefischt aus dem Mittelmeer. Das Baby soll sich auf einem Boot mit 350 Flüchtlingen aus Libyen befunden haben, das auf dem Weg nach Italien kenterte. Auf dem Foto hält ein freiwilliger Helfer das Kind im Arm, Sea-Watch erklärt, warum es sich für die Veröffentlichung entschied: "Wenn wir solche Bilder nicht mehr sehen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass es sie nicht mehr gibt." Damit will die gemeinnützige Initiative ihrer Forderung nach Einrichtung von neuen Fluchtrouten Ausdruck verleihen, die einen "legalen und sicheren Eintritt in die EU" ermöglichen. Seitdem Landwege wie die Balkanroute dicht gemacht werden, fliehen die Menschen wieder zunehmend über die gefährliche See.Nun könnte man meinen, dass das mediale Echo auf den toten Säugling ähnlich hohe Wellen schlagen würde, wie es bei Aylan Kurdi der Fall war, stattdessen ähneln die Reaktionen einem Sturm im Wasserglas. Es gibt ein paar Online-Berichte, etwas Facebook hier, wenig Twitter da, aber eine zweite 120 Quadratmeter Graffiti-Wand wird es wohl nicht mehr geben. Warum? Warum fällt unser aller Reaktion so still aus? Und wie ist diese Stille zu bewerten—gut oder schlecht?El artista chino Ai Weiwei recrea la foto del niño sirio ahogado Aylan Kurdi | — RMTF (@RMTF)29. Februar 2016
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