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Reisen

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Es gibt nichts Besseres als ein paar deiner besten Freunde zusammenzutrommeln, sich eine Kühlbox voll mit Bier zu organisieren und für ein paar Tage voller Spaß und Sonne in den Wald zu fahren und dort zu zelten, richtig?

Es gibt nichts Besseres als ein paar deiner besten Freunde zusammenzutrommeln, sich eine Kühlbox voll mit Bier zu organisieren und für ein paar Tage voller Spaß und Sonne in den Wald zu fahren und dort zu zelten, richtig? Kann mich bitte sofort jemand umbringen?

Camping ist eine Beleidigung für Elektrizität, Toiletten, Schaummatratzen, Sofas, digitales Fernsehen und alle anderen luxuriösen Erfindungen des Menschen, die nur innerhalb der gemütlichen Mauern eines Gebäudes existieren können. Ein Gebäude hat Wände, die entweder aus Steinen oder Beton gemacht sind, und Türen mit Schlössern, die dich vor ekelhaften Dingen beschützen, wie zum Beispiel dem Wetter, Tieren oder Perversen. Wände erlauben es dir, einen privaten Raum zu haben, in dem du rumschreien, Musik spielen, Sex haben oder widerwärtiges Essen kochen kannst, ohne dass die Möglichkeit besteht, dass du damit die Aufmerksamkeit von Tieren oder Perversen auf dich ziehst. Ich mag Wände. Ein Zelt aus Nylon oder Polyester ZÄHLT NICHT als Wand. Ich mag die Natur und respektiere sie genau so wie jeder andere, der den Discovery-Channel schaut, aber Camping ist was für Idioten.

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Feuer machen Zu sehen, wie ein erwachsener Mensch versucht, mit leicht feuchten Holzscheiten, kaputten Bierkästen und Stöckchen, ein Feuer zu machen, ist lächerlich. Hört endlich auf, so zu tun, als wüsstet ihr, wie man ein Scheißfeuer macht. Ihr wisst nicht, wie man ein Feuer macht, weil ihr in den 80ern in einem beschissenen Krankenhaus geboren wurdet. Junge Leute, die campen wollen, weil „es Spaß macht, Campen zu gehen und draußen zu feiern, Alter“, wissen nicht, was sie tun. Sie sind zu beschäftigt damit, nackt in „der wunderschönen Natur“ zu schwimmen und sich zu besaufen, um mit der Realität klar zu kommen, die über sie hinein bricht, sobald die Sonne untergeht und sie mit NICHTS da stehen. Die meisten Menschen—nicht alle Menschen, weil es Camping-Hippy-Freaks gibt, die für das Leben im Busch leben—kommen mit Camping nicht klar. Man sollte eine Feuermach-App entwickeln, dann könnten diese Idioten endlich erfolgreich campen gehen.

Du dringst in das Zuhause eines wilden Tieres ein Ist es nicht schlimm genug, dass wir all unsere tollen, luxuriösen Vier-Sterne-Hotels auf den Heimen von Wölfen, Rehen und Füchsen gebaut haben? Und jetzt halten wir uns für so mächtig und glauben, es ist OK, wenn wir an den einzigen Ort eindringen, den wir ihnen zum Überleben gelassen haben, während wir uns einen schönen Familienurlaub machen? Natürlich wollen sie auch unsere empfindlichen, domestizierten Haustiere, die wir mit in die Ferien nehmen, fressen. Stell dir mal vor, du bist ein Fuchs und es ist gerade Frühling, du läufst den Berg runter und willst ein Bad im See nehmen und ein Haufen besoffener Studenten hat in deinem Revier ein riesiges Zelt aufgestellt. Sie haben überall ihre leeren Bierflaschen hingeworfen und jetzt haben sie ihre Metallica-Handtücher auf deinem Grund und Boden ausgebreitet und liegen in der Sonne. Sie sind auf LSD und brüllen irgendetwas über Muschis in der Gegend herum, während sie in deinen See pissen. Natürlich willst du, der Fuchs, all ihr Essen fressen. Natürlich bist du sauer. Wenn Tiere sprechen könnten, dann würden sie euch sagen, dass ihr euch ein Hotelzimmer mieten und im Pool ertrinken sollt, damit sie nie wieder eure dummen Fressen sehen müssen.

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Camping ist nicht billig Als ich vor ein paar Jahren mit der Band eines Freundes im Sommer auf Tour war, mussten wir draußen übernachten. Weil wir zu pleite waren, um ein Motelzimmer zu mieten und zu müde, um zu fahren, haben wir beschlossen zu campen (ungeachtet dessen, dass wir keine Campingausrüstung dabei hatten). Unser genialer Plan war, dass wir uns spät abends aufs Campinggelände schleichen und ganz früh wieder abhauen, damit wir nicht die Campinggebühr von $50 bezahlen mussten. Dann haben wir uns allerdings ziemlich heftig betrunken und auf, in und unter neben dem Wagen geschlafen. Am nächsten Morgen wollte Justin nicht aufstehen und wir gingen viel später vom Gelände runter als geplant, was bedeutete, dass wir die $50 Gebühr bezahlen mussten. Ein Motelzimmer für sechs Personen kostet ungefähr $43—mit Internet und Kabelfernsehen.

In einem Zelt auf Steinen, Wurzeln und Dreck schlafen Jedes Mal, wenn ich (unter dem Einfluss von Hippie-Drogen) dazu genötigt wurde, campen zu gehen, ist etwas mit unserem Zelt schief gelaufen. Das Zelt riecht nach Pisse, weil jemand dran gepinkelt hat. Wir haben die Zeltstangen vergessen und das Zelt ist im Wesentlichen nur ein Stück Stoff. Das Zelt ist zu klein für alle acht Leute. Das Zelt existiert nicht, weil wir es zu Hause vergessen haben. Ich bin sicher, dass mit dem Zelt manchmal auch alles in Ordnung war, aber selbst, wenn das Zelt „in Ordnung“ ist, ist es nicht in Ordnung. In einem Zelt zu schlafen, bedeutet, dass du die Zeit, zu der du aufwachst, der Zeit anpassen musst, zu der die Natur aufwacht, was ungefähr die Zeit ist, zu der die meisten von uns am Wochenende ins Bett gehen. Ekelhafter, nach Würstchen aus der Dose stinkender Mundgeruch sammelt sich morgens im Zelt, weil die meisten Menschen Allergien haben, wenn sie campen und mit offenem Mund schlafen. Hinzu kommt, dass sich auf dem Boden zu schlafen anfühlt, als würde man auf einer toten, alten Frau liegen, die so dünn und zerbrechlich ist, dass ihre Knochen aus ihrer Papierhaut herausstechen. Ich will nicht auf alten Damen schlafen. Ich will auf meiner Matratze schlafen.

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Regelblutung und Kacke im Wald Wisst ihr, dass wenn man seinen Tampon im Wald wechselt, man ihn entweder vergraben muss (wie eine Katze ihre Pisse im Katzenklo verscharrt), oder dass man ihn in ein Blatt einwickeln und mit sich herumtragen muss, bis man einen Mülleimer mit einem bärensicheren Schloss findet? Habt ihr auch nur eine Vorstellung davon, wie nervig das ist? Ich liebe Toiletten. Ich verbringe viel Zeit auf der Toilette. Manchmal sitze ich einfach da, wenn ich fertig gepinkelt hab und danke Gott dafür, dass ich eine Toilette habe. Warum sollte ich mich in eine Situation bringen, in der ich keine Toilette habe? Und wo wir gerade beim Thema sind, ein Plumpsklo ist keine Toilette. Ein Plumpsklo ist ein schwarzes Loch voller Fäkalien, Kotze und schmutziger Windeln, mit einer klaffenden, One-Size-Fits-All-Öffnung, die dich glauben lässt, du bist Alice, bevor sie in den Kaninchenbau gesogen wird. Alles, was ich sage, ist, wenn du dir die ganze Sache mal wirklich anschaust, wirst du feststellen, dass Camping eine ausgesprochene Respektlosigkeit ist, nicht nur gegenüber der Natur (den Tieren, den Nacktschnecken und Käfern), sondern auch gegenüber allen Unternehmern oder Erfindern, die fast ihre geistige Gesundheit für den menschlichen Luxus geopfert haben. Willst du eine respektlose Person sein? Nein, willst du nicht. Also packe deine Kühlbox wieder aus, geh ins Internet und buche ein Hotelzimmer mit einem Pool mit künstlichem Salzwasser wie ein guter kleiner Mensch.

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Vorschläge um euer Wochenende nicht irgendwo im Wald zu verbringen:

DONNERSTAG:

Etam Cru Ausstellungseröffnung in der Inoperable Gallery. Später dann Hokus Pokus im Club U.

FREITAG:

Susi Klub im Loft oder The Birds and the Bees im Pavillon.

SAMSTAG:

Praterei feiert den dritten Geburtstag und ihr solltet wirklich gratulieren. Davor gehts darum, sich das von Franz Pomassl und Boris Ondreička kuratierte Programm von The Morning Line zu Gemüte zu führen, vor allem, weil ihr vermutlich in den nächsten 1000 Jahren kaum mehr die Gelegenheit haben werdet,
J. G. Thirlwell in Österreich zu sehen.

SONNTAG:

Teil zwei von The Morning Line, dieses Mal mit besonderem Augenmerk auf Asfast. Der junge Österreicher wird schon bald viel Zeit abseits der Heimat verbringen und vielleicht irgendwann sogar mit Venetian Snares über Graz statt Winnipeg schimpfen.