Diese Fotos zeigen, was Trans-Menschen bei jedem Toilettengang erleben

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Diese Fotos zeigen, was Trans-Menschen bei jedem Toilettengang erleben

"Ich will einfach nur aufs Klo, meine Hände waschen, meine Zähne auf Essensreste prüfen und dann wieder gehen, ohne belästigt zu werden."

Business as usual | Alle Fotos: Jackie Dives

Wir schreiben das Jahr 2016 und als Transgender aufs Klo zu gehen, gilt im Allgemeinen immer noch als politische Aktivität. Wenn sich das Ganze nämlich auf einer öffentlichen Toilette abspielt, dann wollen die Gesetzgeber Bescheid wissen, dann wollen manche Schulen eine neue Bezeichnung einführen und dann wollen besorgte Menschen darüber rappen.

Wenn man bedenkt, dass Trans-Menschen auf der Toilette das Gleiche machen wie alle anderen auch, dann mutet diese scheinbar endlose Debatte doch sehr komisch an. Sollte man nicht viel lieber darüber diskutieren, warum es dort nur so selten richtige Seife gibt?

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Bei dieser Ausgangslage ist es kein Wunder, dass der Trans-Aktivist Jack Fox inzwischen schon jede nicht nach Geschlechtern getrennte Toilette in seiner Heimatstadt kennt. Fox geht laut eigener Aussage zwar als Mann durch, rechnet aber dennoch ständig mit Belästigungen und dummen Sprüchen, wenn er die Herrentoilette betritt. "Manchmal hatte ich so viel Angst davor, auf einem öffentlichen Klo beschimpft oder angegriffen zu werden, dass ich den ganzen Tag lang ausharrte und erst abends bei mir zu Hause urinierte", erzählt er in Bezug auf die Anfänge seiner Transition. "An manchen Tagen wartete ich bis zu 16 Stunden und achtete ganz strategisch darauf, was ich trank oder aß, um nicht aufs Klo gehen zu müssen."

Vor Kurzem hat sich Fox mit Jackie Dives, einer Fotografin aus Vancouver, für eine Fotoserie zusammengeschlossen, in der es um genau solche Ängste und Sorgen sowie um die sie auslösende Transphobie geht. Bilder von nicht-binären Menschen, die sich auf öffentlichen Toiletten unwohl fühlen, werden dafür mit persönlichen Geschichten genau dieser Menschen verbunden, in denen sie von Vorurteilen und Hass erzählen.

"Niemand hat mich davor gewarnt, dass ich selbst nach der vollständigen Transition immer noch nach der 'idealen Toilette' suchen würde. Diese muss laut genug sein, damit niemand hört, dass ich in der Kabine pinkle."

"Vor der Transition hatte ich immer Angst. Es ist nicht leicht, wenn einen doppelt so große Männer ständig anstarren, als wäre man eine Kuriosität."

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"Ich will einfach nur aufs Klo, meine Hände waschen, meine Zähne auf Essensreste prüfen und dann wieder gehen, ohne belästigt zu werden."

"Am schönsten ist es immer, wenn eine wildfremde Person über die Trennwand schaut, um nachzusehen, ob ich auch das richtige Geschlecht habe! Von den eingetretenen Türen will ich hier gar nicht erst anfangen."

"Als die Lehrer mich in der Schule anwiesen, die Behinderten-Toilette zu benutzen, dachte ich, dass mit mir etwas nicht stimmte und man mich heilen müsste. Damit lag ich falsch."

"Obwohl ich eigentlich immer als Mann durchgehe, bevorzuge ich bis heute eine Unisex-Toilette."

"Auf der Damentoilette hat man mich ständig gefragt, ob ich mich nicht vertan hätte."

"Die hasserfüllten Menschen dieser Welt haben einen Ort gefunden, an dem sie sich sicher fühlen und lauter auftreten als jemals zuvor. Das bedeutet, dass wir unsere Stimmen erheben und mindestens genauso laut sein müssen."