Foto: imago | Rolf Kremming"Meine Schwiegertochter will an mein Erbe"—das ist ernsthaft ein Notruf, der bei der Berliner Polizei eingegangen ist. Ein anderer, höchstwahrscheinlich maximal semiintelligenter Mensch, wählte die 110, um sich darüber zu beschweren, dass die Reparatur seiner Heizdecke nun schon fünf Wochen dauere. Und andere haben anderer Probleme:Na gut. Letzteres kann unter Umständen (wer kennt sie nicht, die Pfandkrisen, die sich wahlweise auf Balkonen oder in Abstellkammern ausbreiten) sogar ein echter Notfall sein—"ABER KEIN 110-NOTFALL, DU HIRNI", will man dem Anrufer ins Gesicht brüllen. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu verstehen, dass das dann WTF-Momente ganz anderer Natur sind: und zwar für den Polizisten am anderen Ende der Leitung. Bei der Berliner Polizei sind pro Schicht alleine 14 Plätze von Beamten belegt, die nichts anderes tun, als Notrufe entgegenzunehmen. In der Berliner Zentrale gehen im Jahr laut eigener Angaben rund 1,3 Millionen Anrufe ein, das macht knapp 3.500 am Tag, 150 in der Stunde. "Rund 20 Prozent dieser Anrufe sind keine echten Notrufe", sagt Polizeisprecherin Valeska Jakubowski zu VICE. Ihre Kollegin Yvonne Tamborini ergänzt in Berliner Schnauze: "Oft sind das Anliegen, bei denen man sich an den Kopf packen muss." Und dann ernsthafter: "Im schlimmsten Fall kostet ein falscher Notruf jemand anderen das Leben, wenn dadurch die Leitung blockiert wird."Erst denken, dann wählen—das ist auch der Hintergrund der Aktion: Die Polizei will dafür sensibilisieren, nicht unreflektiert den Notruf zu wählen. Via Twitter und Facebook diskutiert das Social-Media-Team der Berliner Polizei mit der Community, verweist auf Bürgertelefone (oder gesunden Menschenverstand!) als Alternative zum Notruf.Der Hashtag #NoNotruf trendet bereits:Eine Woche lang twittert die Polizei Berlin die unnötigsten und dümmsten Notrufe, aktuelle Hirnlos-Notrufe, die tagesaktuell reinkommen, versieht die Polizei übrigens mit #Live. Wenn das mal nicht den ein oder anderen Idioten zu fragwürdigem 'Fame' via Fake-Anrufen anstiftet. Aber gut, der Missbrauch von Notrufen, wie es im Beamtendeutsch heißt, wird mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft. Hinter Gittern kann man wenigstens nicht dazu verleitet werden, so etwas abzulassen:Oder:Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.
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