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Die verschobene Revolution

Während sich mein Kollege gestern voll Sorge um seine materiellen Güter, für die er Jahre lang hart vor sich hin gentrifiziert hat durch Kreuzberg irrte, war ich im Herzen der Finsternis, in Berlin Mitte unterwegs und wollte sehen wie man die...

Während sich mein Kollege gestern voll Sorge um seine materiellen Güter, für die er Jahre lang hart vor sich hin gentrifiziert hat durch Kreuzberg irrte, war ich im Herzen der Finsternis, in Berlin Mitte unterwegs und wollte sehen wie man die herrschende Klasse stürzt.

Gestürzt wurde am Ende des Tages jedoch nichts. Was mich jedoch nicht störte, denn abgesehen von diesem Artikel scheint sich die gesamte Pressewelt einen feuchten Dreck um die G8 Demonstration gestern in Berlin zu scheren. Ich würde also sagen, dass dies mein erster Scoop ist.

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Dabei hätte alles so schön revolutionär werden können. Das Wetter war gut, die Menschen wie zu erwarten wütend gegen "die da oben" und die Route hatte mit Berlin Mitte und der Friedrichstraße mit all ihren Luxus-Geschäften nicht besser gewählt sein können, wenn man auf dumpfe Randale steht, doch irgendwie wollte der Funke nicht wirklich überspringen und außer der üblichen Slogans und des üblichen Gebrülls gegen irgednwas gab es nicht viel zu erleben.

Vielleicht lag das auch an dem neuen dezentralen Konzept, dass zeitgleich Demonstrationen in Metropolen wie Kiel und Nürnberg vorsah und vielleicht war dort ja etwas los, aber in Berlin gab es nur das hier zu sehen.

Ihn zum Beispiel.

Es brach mir das Herz, wie der schwarze Block sie wegen der falschen Farbwahl ignorierte.

Zwei Irre. Der eine, offensichtlich ein Anhänger der Zeugen Jehova wedelte mit seinem Leuchtturm umher und schrie wirre Slogans gegen Gewalt und der andere, offensichtlich gegen "die da oben" wedelte mit seinem Hut und schrie wirre Slogans für Gewalt. Unentschieden würde ich mal sagen.

Eine Zierde der Menschheit.

Die Chance einfach links liegen gelassen.

Zwei Meter nebenan befand sich eine Dixie-Toilette.

Berlin ist ja schon arm & sexy. Die Stadt kann gerne dieses Bild kostenfrei für die kommende Tourismusmesse nutzen. Ein bisschen gratis Reklame kann ja niemals schaden.

Immer schön die Treppe runter.

Ich hätte ja eigentlich so viel lieber eine Bombe vor meinem Haus gehabt.