Seit spätestens diesem Artikel sollte die (VICE lesende) Welt wissen, dass auch Mädchen ungeniert über versaute Dinge reden. Die Schwanzgröße ist dabei noch so ziemlich das Harmloseste—Zungenfertigkeit, Intimrasur oder die Richtung, in die der Ständer des Typen zeigt, sind Details, die jede gute (und wenig verklemmte) Freundin interessieren. Sexgespräche mit Freundinnen können so ziemlich alles zwischen schön und erleuchtend sein—was sie aber in jedem Fall sind, ist verdammt lustig. Man erzählt sich im besten Fall bei einer Flasche Wein alles über den gestrigen Blowjob oder im schlimmsten Fall das missglückte Schäferstündchen mit dem aktuellen Gspusi, bei dem man von seinem Riesenpenis aufgespießt wurde und nicht wusste, ob man sich freuen oder weinen soll.
Damit ihr Männer euch in etwa vorstellen könnt, wie eure Freundinnen, Geliebten und Gspusis über euer bestes Stück und den Moment, als ihr ihr das erste Mal den Finger in den Arsch gesteckt habt, sprechen, wenn sie euch erzählen, dass sie einen Mädelsabend machen und mit ihren Freundinnen Germany’s Next Topmodel schauen, kommt hier Teil zwei der wunderschönen Auszüge aus Gesprächen mit meinen Freundinnen.
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„Sein Schwanz war zwar echt klein, aber ich glaub, mein Becken ist gebrochen.”
Swong95765 | flickr | cc by 2.0
Es war Sommer und es war Festival-Zeit. Also Zeit für Hot Pants und Bikini, Spritzer aus dem Krug und Schmusereien mit Wildfremden, an deren Edding-Penis-verziertes Gesicht man sich einen Schluck später nicht mehr erinnern kann. Wenn man dann auf einem Festival zufällig ein ehemaliges Gspusi trifft, ist der weitere Hergang eigentlich prädestiniert: wildes Rumschmusen und Sex in einem Zelt, in dem es weder Schlafsack noch Isomatte gab. Alleine für den Fall, dass ihr an diesem verdreckten Ort Sex habt, lohnt es sich, den Scheiß auf den Zeltplatz zu schleppen, glaubt mir.
Der Typ hatte einen Penis von unterdurchschnittlicher Größe, was an seinem riesig großen, schlaksigen Körper zugegebenermaßen sehr amüsant aussah, und war leider einer der Sorte „Rammler”, die so lange rücksichtslos in seine Sexpartnerin hinein hämmern, bis sie entweder kurz vorm Herzinfarkt steht oder man selbst genug von dieser Tortur hat und ihm zu erklären versucht, dass man kein Glory Hole in der Wand eines Puffs ist. Leider wird diese Art Sex zu haben nämlich sogar mit dem kleinsten aller Penisse irgendwann sehr unangenehm. Jedenfalls war mein Steißbein und mein Geh-Apparat für den nächsten Halbtag so außer Gefecht, dass ich, während meine Freundinnen den Tag auf dem Festivalgelände verbracht haben, meine Beine aus dem 45 Grad heißen Zelt hängen ließ und vor mich hin vegetiert bin. Es war mir eine Lehre und ich werde nie mehr auf einem Festival Sex haben.
„Wenn er so leckt, wie er schmust, bin ich weg.”
A lmost Got Me via photopin(license)
Es gibt diese eine schlimme Sorte Mensch, die wahrscheinlich für jede Ungerechtigkeit der Welt und—noch schlimmer—die sexuelle Unausgeglichenheit einer jeden Frau verantwortlich ist: Die Menschen, die völlig ohne Zunge küssen. Und zwar immer, unter allen Umständen. Das Schmusen mit einem solchen Menschen ist eine bloße Aneinanderreihung kurzer und etwas längerer Bussis, die sich wie die Schmatzer anfühlen, die man seiner viel zu fetten Tante zum runden Geburtstag angeekelt auf die Wange drückt, weil die Mama es von einem verlangt.
Mit diesem Typ habe ich des Öfteren rum geschmust (wir waren dabei sogar betrunken, was das Ganze noch weniger nachvollziehbar macht) und ich habe bis zum letzten Moment gehofft, dass das alles nur ein schlechter, speichelloser Scherz war und das echte, richtige und ungehaltene Schmusen jeden Moment los geht. Meine Gebete wurden nicht erhört und so gab ich mich Abende lang diesen Fischlippen hin, die auf meinen auf- und zugeschnappt sind. Zum Glück ist es beim Schmusen geblieben, denn wer weiß, vielleicht funktioniert Sex bei ihm auch nur an der Oberfläche und ohne Penis.
„Sein borstiger Körper hat sich angefühlt wie ein Ganzkörper-Peeling.”
Dieser Typ trug ausnahmslos immer ein Cap oder eine Mütze, unter der ein kleines Büschel Haare hervor schaute. Als ich aus Bequemlichkeitsgründen beim Schmusen seine Kappe von seinem Kopf nahm, kam darunter etwas zum Vorschein, das ich seit meinem Physiklehrer, der sich seine drei übrig gebliebenen Haare über die Glatze legte, nicht mehr gesehen hatte. Mit dem kleinen Haarbüschel täuschte der schlaue Bursche so etwas wie Kopfhaar vor und auch der Rest seines Körpers bot in Hinsicht auf Behaarung mehr als nur schlimme Überraschungen. Er war überall rasiert und in weiterer Folge so ekelhaft und unangenehm stoppelig, auch an den Armen, Schultern und der Brust (WARUM?!), dass ich Angst hatte, die Stoppeln würden mich früher oder später aufschneiden oder zumindest wie eine Schiefer unter meiner Haut stecken bleiben und sich entzünden, bis sie schließlich von selbst wieder raus eitern.
Was bei diesem Enthaarungsexperiment falsch gelaufen ist, will ich mir nicht ausmalen—wahrscheinlich lebt er einfach nach der Logik: „Wenn mein Kopf keine Haare haben darf, dann darf kein Körperteil welche haben!” Was ich seitdem aber sicher weiß, ist, dass ich lieber in flauschigen Brusthaaren versinken würde, als noch einmal eine stoppelige Schulter anzugreifen. Und dass man nie einem Cap-tragenden Gitarristen trauen sollte.
„Ich glaube, er geilt sich an seiner Katze auf.”
Immer, wenn ich mit und bei diesem Typ geschmust habe oder Sex hatte, saß seine Katze wahlweise direkt auf dem Bett, dem Nachtkästchen oder dem Kopfkissen und starrte ihm so tief in die Augen, dass es schon fast ein bisschen beängstigend war. Dass die Katze die Herrschaft über seine Wohnung hatte, wusste ich spätestens nach der ersten Nacht in dieser Höhle aus Tierhaaren und Katzenstreu-Kugeln, in der sich dieses Monster drei Mal auf mein Gesicht gelegt hat. Aber dass sie auch die Sex-Supervision inne hatte, musste ich erst lernen. Ich habe mich gefühlt wie die überflüssige Person bei einem unangenehmen Dreier oder einer Fortsetzung von „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich”, in der Mr. Jinx der Boss ist.
Ob die Katze uns angestarrt hat, oder er die Katze, will ich eigentlich gar nicht mehr wissen. Jedenfalls konnte er gut mit zwei Muschis gleichzeitig umgehen und das war in diesem Moment das einzig Wichtige.
„Sein Schwanz war so winzig, dass ich bei einem Tampon fast mehr fühle.”
Eine Frage, die ich mir seit jeher stelle, ist, ob Männer mit kleinem Penis wissen, dass sie einen mikroskopisch winzigen Schwanz haben oder ob sie der festen Überzeugung sind, dass ihr bestes Stück im guten Durchschnitt liegt und es auf die Größe eigentlich sowieso nicht ankommt. Wahrscheinlich muss man sich einfach damit abfinden und das beste draus machen, indem man selbstbewusst an die Sache und vor allem die Frauen herangeht.
Dieser Typ hat das jedenfalls so gemacht, was ihm zu absurdem Selbstvertrauen beim Hantieren mit seiner kleinen Dörrpflaume verholfen hat und mich nur noch mehr an der Menschheit hat zweifeln lassen. Während ich schon mehr geschlafen habe, als ich wach, geschweige denn auf irgendeine Art erregt war, hat der Typ unermüdlich in mir herumgestochert und ich habe noch weniger gefühlt, als bei einem dieser winzigen Tampons, die ungefähr so groß wie mein halb aufgebrauchter Labello sind. Ja, ich hätte etwas sagen können, aber wie vertretbar ist es, einen Menschen, der schon mit einem Mikropenis gestraft ist, auch noch seelisch fertig zu machen?
Erklärt Verena auf Twitter, warum sie lieber Stripperin werden sollte, anstatt mit solchen Texten eure Zeit zu verschwenden: @verenabgnr