Noch mehr Überwachungskameras für Chinas größte Stadt

Wenn du im Überwachungskamera-Business unterwegs bist, ist China der beste Ort um deine Produkte herstellen zu lassen. Außerdem könnte es dein neuer Hauptabsatzmarkt sein.

Beamte in Chinas größter Megametropole Chongqing planen bis zum Jahr 2014, 781.6 Millionen Dollar auszugeben, um die Stadt mit 200.000 neuen Überwachungskameras zu überfluten. Einem Bericht auf der Regierungswebseite zufolge, wären es dann 510.000 Kameras in der ganzen Stadt. Der Bericht besagt weiter: „310.000 digitale Augen sind noch nicht genug, um Verbrechen und andere soziale Missstände zu überwachen.“

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Im ganzen Land haben die Führungskräfte der Partei über sieben Millionen Überwachungs-Kameras installieren lassen und bis zum Jahr 2015 sollen noch acht Millionen Kameras dazukommen, das heißt, dass alleine in Peking und Shanghai zusammen drei Millionen Kameras betreiben werden. Es ist schwierig die Situation mit der in Amerika oder Europa zu vergleichen, weil dort viele der installierten Kameras privater Natur sind, die ja auch nicht immer vertrauenswürdige Aufnahmen machen.

Jedoch ist Chongqing noch nicht einmal die Stadt, die die Privatsphäre ihrer Einwohner am meisten einschränkt. In London gibt es mittlerweile zwei Millionen Überwachungskameras. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass London viel Wert auf seine Video-Überwachung legt, so ist sie auch wirkungsvoll in der Verbrechensbekämpfung: Im Januar letzten Jahres berichtete der Daily Telegraph, dass 71 Prozent der Verbrechen im Polizeibezirk Londons durch Überwachungskameras gelöst wurden.

Was außerdem noch interessant ist, dass diese Zahlen sowie die Entwicklung im Bereich der Überwachung öffentlicher Plätze in Europa jedem frei zugänglich sind. Das wäre in China unhaltbar und vor allem undenkbar. Ich lebe nun seit zwei Jahren in China und höre immer mehr Geschichten über versteckte Aufnahmegeräte in Badezimmern, über die Überwachung von Emails und Mikrofone in Straßenlaternen, die den Platz des himmlischen Friedens überwachen sollen. Der Mangel an Ehrlichkeit und Transparenz in einer Wirtschaftsmacht wie dieser, verleiht der chinesischen Herangehensweise eine gewisse Boshaftigkeit, auch wenn es vielleicht nicht notwendigerweise boshaft gemeint ist, obwohl es schwer fällt, das zu glauben.

Was jedoch noch unheimlicher ist: In Peking besagt eine brandneue Pressemitteilung, dass die Regierung plant, 845.000 Dollar auszugeben um weitere Kameras und Tonaufnahmegeräte in mehr als 2.100 Kinos, Karaoke Bars und anderen Unterhaltungslocations anzubringen. Das Ziel, so steht es auf der Webseite der Regierung, sei die „direkte und effektive Überwachung“ durch verschiedenste Regierungsbehörden. Na dann, gute Nacht.