18-Jähriger gewinnt 400.000 $ für Video über die Relativitätstheorie
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18-Jähriger gewinnt 400.000 $ für Video über die Relativitätstheorie

Was ihr schon immer über die Raumzeit wissen wolltet.

Endlich erklärt jemand mal ein paar grundlegende physikalische Theorien auf anschauliche Weise und liefert für unsere Youtube-geschulte kurze Aufmerksamkeitsspanne einen Wissens-Snack mit größtmöglichem Erkenntnisgewinn. Unser Dank gilt dabei dem aus Ohio stammenden 18-jährigen Ryan Chester, der für sein siebenminütiges Video über Einsteins spezielle Relativitätstheorie und die Zeitdilatation gerade den mit einer Gesamtsumme von 400.000 Dollar dotierten Breakthrough Prize für Nachwuchswissenschaftler abräumte.

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Lass uns nochmal über den Urknall reden

Die Organisatoren des Wissenschaftspreises aus dem Silicon Valley, der unter anderem von Mark Zuckerberg initiiert wurde, hatten in diesem Jahr eine neue Kategorie für herausragende Videos geschaffen. Chester sah das als Chance, Licht in das verwirrende Dunkel der Einsteinschen Theorien zu bringen, die anschaulich erklärt gar nicht mal so kompliziert sind: Wenn sich Objekte schnell bewegen, nehmen sie die Zeit langsamer wahr als der Rest des Universums.

„Zeitdilatation gab es in Wissenschaftssendungen und Filmen wie Interstellar schon so oft, und ich habe sie bisher einfach immer hingenommen, ohne zu verstehen, warum sie stimmen muss", erzählt Ryan Chester in der Einführung zu seinem Video. „Als ich von dieser Ausschreibung hörte, dachte ich, das ist ein guter Bereich, um darin einmal tiefer einzutauchen."

Chester produzierte daraufhin ein Video mit dem Titel „Some cool ways to understand the special theory of relativity and what it means about time", in dem er anhand von einfachen Beispielen die Physik im Garten seines vermutlichen Elternhauses „nachspielt". Zum Einstieg serviert er mit einer Schüssel Popcorn und einem Hocker den Beweis, dass die physikalischen Gesetze in jedem Inertialsystem (einem Bezugssystem, in dem sich kräftefreie Körper befinden) gleich sind.

Physiker haben ein Wurmloch aus Magnetfeldern erschaffen

Nachdem das also mit einem Mal als logische Gesetzmäßigkeit herauskristallisiert erscheint, wird es im Video zwischen Äthertheorie und der Zeitdilatation noch etwas komplexer. Warum Astronauten in schnellen Raumschiffen langsamer altern als ihre Familienangehörigen auf der Erde, erschließt sich unserem trägen Hirn vielleicht erst beim zweiten Ansehen—doch dann ist es auch für physikalische Auf-dem-Schlauch-Steher nachvollziehbar—was man wirklich nicht von allen Physik-Lektionen behaupten kann.

Ryan Chester moderiert seine Videos so souverän, als würde er schon seit Jahren einen Youtube-Wissenskanal betreiben. Doch nicht nur seine Präsentation ist lässig, er beeindruckte die Jury gleichzeitig durch Kameraausrichtung und Schnitt, einen passenden musikalischen Hintergrund sowie Special Effects und Motion Graphics inklusive eines selbstentwickelten Raumschiffes.

Aus 2.000 Bewerbern waren 15 in die Endrunde eingezogen, in der sich Chester mit seiner Erklärung der speziellen Relativitätstheorie durchsetzte. Nun kann er sich nicht nur eine planetenförmige Trophäe aufs Regal stellen, er bekommt zudem ein Stipendium über 250.000 Dollar, sein Lehrer Richard Nestoff kann sich über 50.000 Dollar freuen und seine Schule erhält ein neues Labor im Wert von 100.000 Dollar.