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Das wahre Ausmaß unseres Wasserverbrauchs

Das Konzept vom umweltbewusstem Umgang mit Wasser sollte noch einmal überdacht werden.

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Man muss ja nicht gleich Greenpeace Mitglied sein, um umweltbewusst zu leben. Wasser sparen, zum Beispiel, ist ja nicht so schwer: Beim Zähneputzen den Wasserhahn nicht laufen lassen und nicht Ewigkeiten duschen. Falsch gedacht. Der direkte Wasserverbrauch eines Deutschen beträgt zwar nur 124 Liter Wasser am Tag, aber der gesamte Wasserverbrauch eines Deutschen liegt bei ganzen 3.900 Liter Wasser an nur einem Tag. Das heißt, der richtige umweltbewusste Umgang mit Wasser sieht anders aus, denn das meiste Wasser, das wir verbrauchen, ist ‚virtuelles Wasser‘.

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‚Virtuelles Wasser‘ verbirgt sich in der Herstellung von Gütern wie Nahrung, Papier, Kleidung und ähnlichem. Der ‚Wasser-Fußabdruck‘ ist ein Indikator, der den direkten und den indirekten Wasserverbrauch eines Konsumenten aufzeigt.

Eine Studie des Instituts für Water Engineering and Management der niederländischen Universität von Twente errechnete und kartiere den Wasser-Fußabdruck der Menschheit. Die Forscher schätzen den Wasser-Fußabdruck jeder Nation und jedes wirtschaftlichen Sektors ab. Es wird vor allem deutlich, in welchen Ausmaß verschiedene Produkte zum Wasserverbrauch und zur Wasserverschmutzung auf der Welt beitragen.

Das meiste Wasser wird gegessen. Ob nun von uns oder von den Tieren, die wir essen: 92% des weltweiten Wasserverbrauchs findet in der Landwirtschaft statt. Dabei ist übrigens Regenwasser mitgerechnet. Selbst die industrielle Produktion verschwindet dagegen: Sie verschluckt 4,7% des weltweit verbrauchten Wassers.

Um umweltbewusst mit Wasser umgehen zu können, sollte man erst einmal wissen, wo genau wie viel Wasser drinsteckt:

Rindfleisch:

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Die Produktion eines Kilogramm Rindfleisches beinhaltet im weltweiten Durchschnitt einen Verbrauch von 15.415 Liter Wasser. Das liegt daran, dass Rinder, ähnlich wie die Menschen, hochwertiges Weizen, Mais und Soja fressen. Der Anbau von diesen Produktion ist ebenfalls reich an virtuellem Wasser.

Mais:

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Für ein Kilo Mais werden 900 Liter Wasser benötigt.

Ei:

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Für die Produktion vom Futter für das Huhn wird ebenfalls viel Wasser verbraucht wird. Addiert man das mit dem Trinkwasser und dem Wasser für die Stallreinigung, kommt man auf rund 200 Litern Wasser pro Ei.

Kaffee:

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Für ein Kilo Röstkaffee werden 18.925 Liter Wasser benötigt. Das entspricht 132 Liter für eine Tasse Kaffee.

Lederschuhe:

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In einem paar Lederschuhe sind 8.000 Liter Wasser.

T-Shirt:

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T-Shirts aus der Baumwollproduktion können bis zu 2.000 Liter Wasser in sich tragen. Die Pflanze an sich benötigt reichlich Bewässerung, aber da es auch einen starken Einsatz von Pestiziden gibt, muss die Baumwolle nach der Ernte auch gründlich gewaschen werden. Und vielleicht noch gefärbt. Das gibt viel Abwasser. Dazu kommen die Arbeiter, Maschinen, Transport und Handel.

Jeans:

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6.000 Liter Wasser sind in Jeans.

Es mag bizarr klingen, aber wir müssen gar nicht so sparsam mit unserem direkten Wasser umgehen. Denn im Vergleich zu anderen Regionen der Welt ist Wasser hier im Überfluss. Noch viel bizarrer ist, dass wir das Wasser dort verschwenden, wo es tatsächlich kostbar ist und die Menschen es wirklich nötig haben.

Der Import von virtuellem Wasser in Deutschland liegt bei 125 Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr. Über die Hälfte dieser Wassermenge wird in Form von Kaffee, Kakao, Soja und Baumwolle importiert. Dieser Güter kommen meist aus Entwicklungsländern, wo Wasserknappheit den Alltag bestimmt. Es scheint, als haben wir noch einiges zu lernen, wenn es zu umweltbewusstem Verhalten kommt.