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Dieser Drucker produziert alle zwei Sekunden eine flexible Solarzelle

Australische Forscher haben eine halbleitende Solartinte entwickelt, die auf nahezu alle flexiblen Materialien gedruckt werden kann. Die Zellen können zum Beispiel auf Laptop-Taschen aufgeklebt werden und dort Energie produzieren.
Screenshot: CSIRO

Australische Forscher haben eine Solartinte entwickelt, die auf jedes Trägermaterial aus Plastik gedruckt werden kann und mit den erzeugten zehn bis 50 Watt Energie pro Quadratmeter kleine elektronische Geräte auflädt. Hergestellt werden die Solarzellen durch einen 138.000 Euro teure Maschine vom CSIRO-Institut, der so alle zwei Sekunden eine organische Solarzelle in Größe eines DIN A3-Blattes produzieren kann.

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Die Besonderheit der Entwicklung des Forschungsverbundes Victorian Organic Solar Cell Consortium liegt dabei neben der Größe im Trägermaterial: Die Zellen können auf Plastik statt auf Silizium gedruckt werden, was in der Herstellung sehr viel billiger ist. Zudem sind sie dadurch flexibel und können auch in Kleidung integriert werden. Außerdem kommen bei der halbleitenden Tinte keine umweltschädigenden Substanzen zum Einsatz.

Der Solardrucker. Bild: CSIRO

Da die Solarzellen auf beliebigen Oberflächen angebracht werden können ist die Technik in kleinerem Umfang vor allem für die schnelle Aufladung von Smartphones oder Laptops geeignet. Langfristig haben sich die Forscher jedoch eine Anwendung auf Hochhausfenstern oder Dächern als beklebbare Flächen als Ziel gesetzt.

Schon  seit geraumer Zeit schwirrt das Versprechen durch den Raum, dass der 3D-Druck die Solarindustrie revolutionieren wird. Maschinen, die flexible Solarzellen ausdrucken, werden in naher Zukunft marktreif sein. Auch Papier kann schon mit Solarzellen bedruckt werden. „Bald kann jeder zu Hause seine eigenen Energieerzeuger herstellen", sagt der CSIRO-Materialforscher Scott Watkins. „Wir benutzen die gleiche Technik, die beim Siebdruck eines T-Shirts zum Einsatz kommt."

Materialforscher Scott Watkins mit einer ausgedruckten Solarzelle. Bild:  CSIRO

Am Materialforschungsinstitut CSIRO wurden die Solarzellen schon jetzt zu Testzwecken auf dem Dach befestigt. Die Ergebnisse sind relativ zufriedenstellend. Allerdings hat das ganze den Haken, dass die gedruckten Zellen bislang noch zehn mal weniger effektiv bei der Energieerzeugung sind als die zerbrechlichen Paneele aus Silizium. Dasselbe Institut stellte in diesem Jahr übrigens bereits  Solarzellen zum Aufsprühen vor.

Finanziert wurde das Projekt von der australischen Regierung in Victoria, obwohl die rückwärtsgewandte australische Energiepolitik in vollem Gange ist: In diesem Juli hat die Regierung Abbott die CO2-Steuer für Unternehmen, die erst in diesem Jahr eingeführt wurde, als erstes Land  ersatzlos gestrichen. Auch die Australian Renewable Energy Agency, die das Solarzellendrucker-Projekt mittrug, soll abgeschafft werden.