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Freiheit und Sicherheit für Sarah Harrison

Die britische Journalistin und Reisebegleiterin von Edward Snowden muss bei ihrer Rückkehr nach England ein ähnliches Schicksal wie andere Aktivisten vor ihr befürchten.

Bild via Wikipedia

Reporter ohne Grenzen forderte heute die britische Regierung auf, für Bewegungsfreiheit und Unversehrtheit von Sarah Harrison zu garantieren. Die Anwälte der Wikileaks-Mitarbeiterin hatten Harrison vorerst davon abgeraten, nach Großbritannien zu reisen.

Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen veröffentlichte heute eine Pressemitteilung, in der sie die britische Regierung dazu auffordern, "der Journalistin und Internet-Aktivisten Sarah Harrison Freiheit und Sicherheit zu garantieren, sollte sie nach Großbritannien zurückkehren wollen."

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Seit zehn Tagen hält sich die britische Wikileaks-Mitarbeiterin in Berlin auf und befindet sich in prominenter Aktivisten-Gesellschaft: Jacob Appelbaum und Laura Poitras haben sich die deutsche Hauptstadt ebenfalls als Wahlexil ausgesucht.

Erst letzte Woche wandte sich Sarah Harrison mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit: "Nachdem ich die letzten vier Monate als Journalistin zusammen mit dem NSA-Whistleblower Edward Snowden verbracht habe, bin ich an diesem Wochenende in Berlin angekommen." Harrison wurde von ihren Anwälten geraten, vorerst nicht zurück nach Großbritannien zu reisen. Die Journalisten erklärt, warum die britische Regierung es ihr schwer macht:

"Das britische Terrorgesetz definiert Terrorismus als Handlung oder die Androhung einer Handlung, die 'darauf zielt', eine Regierung 'im Sinne eines politischen oder ideologischen Anliegens zu beeinflussen'. Darunter fallen Handlungen, die das Funktionieren eines 'elektronischen Systems' (also das riesige Spähprogramm der NSA) stören oder Aktionen, welche nach Ansicht der Regierung ein 'Risiko' für einen Teil der Öffentlichkeit darstellen.

Es klingt abstrus, Journalismus als Terrorismus zu bezeichnen, dessen Ziel es ist, über nationale Sicherheit zu berichten, für eine ehrliche Regierung zu sorgen oder die simpelsten Bürgerrechte durchzusetzen. Aber die britische Regierung hat sich entschieden, dieses Gesetz so zu interpretieren. Fast jeder Bericht, der über das umfangreiche Spähprogramm der NSA oder des britischen Geheimdiensts GCHQ veröffentlicht wurde, fällt in die Kategorie von 'Terrorismus', wie ihn die britische Regierung interpretiert. Deshalb haben mir unsere Anwälte geraten, dass es für mich nicht sicher ist, in meine Heimat Großbritannien zurückzukehren."

Desweiteren äußert sich Sarah Harrison in dem Brief positiv darüber, dass in Deutschland zahlreiche Menschen für die Aufklärung der NSA-Überwachung eintreten. Sie wirbt gleichzeitig dafür, Snowden Asyl in Deutschland zu gewähren. In den nächsten neun Monaten sei Snowden in Russland noch sicher, aber andere Whistleblower hatten weniger Glück - ein Verweis auf Julian Assange und Chelsea Manning.

Auch wenn der Aufruf von Reporter ohne Grenzen höchstwahrscheinlich wenig an der aktuellen Situation für Sarah Harrison ändern wird, kann es nicht schaden, auf diie Lage aufmerksam zu machen, in der Unterstützer des Kampfes für digitale Freiheit geraten können. Es wäre durchaus wünschenswert, dass Journalisten, wie Sarah Harrison, in Zukunft nicht mehr verfolgt werden, nur weil sie ihren Job machen.