Das notorischste Drag-Clown-Duo Londons
All photos courtesy of Poem Baker

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Das notorischste Drag-Clown-Duo Londons

Auffällige Klamotten, schrilles Make-up: Wenn Tuttii Fruittii und Toni Tits von den Jûngølā Klöwñz auftauchen, guckt jeder hin. Die Fotografin Poem Baker hat die beiden Frauen ein Jahr lang begleitet.

London ist zwar ziemlich weit entfernt vom großen Gathering of the Juggalos, einem US-Festival für Fans der Insane Clown Posse. Trotzdem erkennt man sofort, dass Tuttii Fruittii und Toni Tits, die sich gemeinsam die Jûngølā Klöwñz nennen, Gleichgesinnte sind. Mit einer LSD-artigen Mischung aus experimenteller Kunst und Comedy verfolgt das Duo einen ganz neuen Ansatz, was Mode und Lifestyle betrifft. Getreu dem Motto: mehr ist mehr—vor allem, wenn es um die Farbe in ihrem Gesicht, ihre Clownshosen und ihre Raver-Extensions geht.

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Fruittii und Tits sind außerdem die Hauptfiguren des gleichnamigen Fotoprojekts Jûngølā Klöwñz von Poem Baker. Baker hat die beiden zum ersten Mal getroffen, als sie gerade an einem Projekt über die Londoner Clubszene und Untergrund-Performance-Künstler arbeitete. „Dabei bin ich auf das Kunstkollektiv Haus of Sequana gestoßen, wo auch Toni und Tuttii aufgetreten sind. Ihre gesamte Persönlichkeit und ihr Stilempfinden haben mich sofort begeistert. Also habe ich Kontakt zu ihnen aufgenommen und sie haben sich dazu bereit erklärt, sich von mir fotografieren zu lassen."

Baker hat die beiden über ein Jahr lang fotografiert. Sie haben sich einmal im Monat getroffen, um Portraits zu machen. „Ich wollte einfach zeigen, wie ein Tag im Leben der Londoner Jûngølā Klöwñz aussieht", erklärt sie. „Daher haben die Fotos auch eine bestimmte Reihenfolge: Es beginnt damit, dass ich sie im Bett fotografiert habe, dann beim Frühstück, wie sich sich anziehen, auf den Markt gehen, Klamotten kaufen, wie Tuttii in ihrem mobilen Haarsalon arbeitet und so weiter."

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Die beiden selbsternannten Drag-Clowns haben nebenbei beide noch einen ganz normalen Job—Fruittii ist Friseurin und Tits arbeitet als Videokünstlerin. Dennoch sind ihr Leben und ihre Kunst nahezu untrennbar miteinander verbunden. „Sie verkleiden und schminken sich jeden Tag", erklärt Baker. „Das war nicht nur für die Kamera. So sehen sie 24/7 aus." Es war obendrein das erste Mal, dass die autodidaktische Fotografin Bilder in Farbe geschossen hat—eine Erfahrung, die sie selbst als „Sprung ins kalte Wasser" bezeichnet.

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Alle Fotos: Poem Baker

Für ihr letztes Projekt Hymns From the Bedroom hat Baker Künstler in ihren 20ern fotografiert, die am Rande der Gesellschaft leben: Musiker, Stripper und Performance-Künstler. Zwei Frauen, die sich selbst Tuttii Fruittii und Toni Tits nennen, zu fotografieren, war aber nicht sehr viel anders als mit Dragqueens und Designern zu arbeiten.

„London ist mein Zuhause und ich liebe es, all seine wundervollen, bunten Charaktere zu fotografieren: Exzentriker, Künstler, Verrückte, Bohemians und schrullige alte Frauen, die nebenan mit 50 Katzen leben", sagt sie. „Einfach jeden, der irgendwie anders denkt!"