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London

Busfahren wird in London zu einer fettigen Angelegenheit

Bei deinen nächsten Fast-Food-Eskapaden musst du kein schlechtes Gewissen mehr haben: In der britischen Hauptstadt fahren die Busse bald mit umweltfreundlichem Fettantrieb aus Burger, Schawarma und Co.
Hilary Pollack
Los Angeles, US
Photo via Flickr user Alex Kehr

Ärgerst du dich auch ständig über die hohen Benzinpreise? Ist dir vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, wie toll es wäre, wenn dein Auto mit den triefenden Fettresten deines letzten Döners fahren könnte?

Na gut, uns auch nicht. Das heißt aber nicht, dass die Idee grundsätzlich verkehrt ist. Denk nur mal an das ganze Frittierfett, das Burgerläden, Pommesbuden und der Dönermann deines Vertrauens jeden Tag entsorgen müssen. Nicht nur in deiner Stadt, sondern auf der ganzen Welt.

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In London ist man dieser Idee gar nicht mal so abgeneigt: Bis März sollen über 3.000 Busse in der britischen Hauptstadt mit Diesel fahren, das zu großen Teilen aus Abfallprodukten der Gastronomie hergestellt wurde, berichtet der Evening Standard. Das ist über ein Drittel der insgesamt 8.900 Busse.

Oh ja, Pendler und Touristen werden also mit Bussen durch London fahren, die mit dem Restfett ihres letzten Burgers betrieben werden. Die betreffenden Busunternehmen, Stagecoach und Metroline, beziehen ihren Kraftstoff von einer Firma namens Argent Energy: Dieser B20-Diesel besteht aus einer Mischung aus Rinderfett und Speiseöl. Und damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens wird so das restliche Tierfett recycelt und landet nicht zuhauf auf den Müllhalden. Zweitens ist dieses Benzin umweltfreundlicher, da bei der Verbrennung weniger Schadstoffe entstehen und der Treibstoff aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird. So könnte London den eigenen CO2-Fußabdruck verringern: Durch den B20-Diesel sollen die CO2-Emissionen um jährlich 21.000 Tonnen gesenkt werden.

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Matthew Pencharz ist Beigeordneter und Chefberater für Umwelt und Energie des Bürgermeisters von London, Boris Johnson. Er meint, dass dieser neue Diesel einen weiteren entscheidenen Beitrag zu Londons Umweltinitiativen im Kampf gegen den Klimawandel leistet.

„Erst vor zwei Wochen war unser Bürgermeister bei der Klimakonferenz in Paris, um gegen die Erderwärmung zu kämpfen. Jetzt freue ich mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die Londoner Busse in Zukunft mit Biodiesel fahren werden. So reduzieren wir die CO2-Emissionen der gesamten Busflotte und nutzen Energiequellen, die uns ansonsten die Kanalisation verstopfen", so Matthew Pencharz in einer Pressemitteilung. „London hat die weltweit umweltfreundlichste Busflotte überhaupt mit Fahrzeugen, die mit Hybrid-, Elektro- und Wasserstoffantrieb fahren. Durch den neuen Biodiesel werden unsere Busse noch grüner."

Die Idee, mit Fett statt mit Benzin aufzutanken, ist natürlich nicht wirklich neu. Aber jede halbwegs sinnvolle Wiederverwendung unsererEssensabfälleist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben bereits über ein Start-up aus Seattle berichtet, das aus den Abfallprodukten der Kaffeeherstellung Mehl macht, mit dem man zum Beispiel Kekse backen kann.

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Wenn wir jetzt noch unsere Handys mit dem ungeliebten Pizzarand aufladen könnten… Bis dahin ist es wahrscheinlich noch ein weiter Weg, aber wir haben ja zum Glück schon Batterien aus Pilzen.