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Studie

Wenn du viel Obst isst, wirst du nicht fett

Laut einer neuen Studie soll Obst und Gemüse mit hohem Flavonoid-Gehalt die Gewichtszunahme drosseln.
Phoebe Hurst
London, GB
Photo via Flickr user vic xia

Falls du vergessen hast, wie deine Eltern dich immer ermahnt haben, auch ja genug Obst und Gemüse zu essen oder Kampagnen wie „5 am Tag" spurlos an dir vorbeigegangen sind, hier noch mal ein Hinweis: Obst ist gut für dich und du solltest vielleicht ein bisschen mehr davon essen. So schön wie es auch wäre, wenn wir uns nur von Chips und Bagels ernähren könnten, so nützlich sind doch auch Kalium, Ballaststoffe und Vitamine—und davon hat Obst viel zu bieten.

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Und jetzt liefert die Wissenschaft einen weiteren Grund für deinen täglichen Bananen-Fix. Eine Studie der Harvard University zusammen mit der Univesity of East Anglia (UEA) in Norwich hat herausgefunden, dass Früchte mit Flavonoiden gegen Gewichtszunahme helfen könnten.

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Flavonoide sind natürliche Pflanzenstoffe und kommen in den unterschiedlichsten Nahrungsmitteln vor, darunter Schokolade und Wein. Heidelbeeren, Äpfel und Zwiebel haben einen hohen Flavonoid-Gehalt. Sie enthalten viele Antioxidantien und sollen Zellschäden verhindern, die Fettresorption verringern und sogar die Glucoseaufnahme in den Muskeln verbessern.

Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift British Medical Journal, stellte erstmals einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse mit hohem Flavonoid-Gehalt und einer verringerten Gewichtszunahme fest.

Bei der Studie wurden 124.086 Frauen und Männer aus den USA über 24 Jahre lang beobachtet, die alle zwei Jahre zwischen 1986 und 2011 mittels Fragebögen Angaben zu ihrem Gewicht, ihren Lebensgewohnheiten und Krankheitsdiagnosen machen sollten. Alle vier Jahre beantworteten sie auch Fragen zu ihrer Ernährungsweise.

Mit diesen Informationen haben die Forscher den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von sieben verschiedenen Untergruppen der Flavonoide und Gewichtsveränderungen untersucht. Bei der Berechnung der Ergebnisse wurden auch die Ernährungsweise und bestimmte Lebensgewohnheiten berücksichtigt. Bei Männern und Frauen zeigten sich ähnliche Tendenzen.

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Den stärksten Zusammenhang zwischen Ernährung und Gewichtsänderung gibt es bei den Anthocyanen (vor allem in Heidelbeeren und Erdbeeren), den Flavonoid-Polymeren(vor allem in Äpfeln) und den Flavonolen (in Zwiebeln). Durchschnittlich haben Männer alle vier Jahre ein Kilo und Frauen im gleichen Zeitraum etwas mehr zugenommen. Aber die Teilnehmer, die mehr Obst und Gemüse mit hohem Flavonoid-Gehalt gegessen haben, haben nicht zugenommen.

Daraus schlussfolgern die Forscher, dass diese Nahrungsmittel eine Möglichkeit sind, Fettleibigkeit vorzubeugen.

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Aedin Cassidy, Professorin an der UEA in Norwich, meint:„Gerade auch im Zusammenhang mit der Herzgesundheit und mit Diabetes sind Flavonoide sehr interessant. Wir glauben, dass die verschiedenen Untergruppen [der Flavonoide] unterschiedliche Effekte haben. Wer eine Diät macht, tut das meist radikal. Unsere Forschung zeigt, dass Dinge, die eh schon gut für einen sind, sogar helfen können, das Gewicht zu halten, insbesondere bei Menschen mittleren Alters: Wenn man in dieser Zeit an Gewicht zunimmt, besteht ein Zusammenhang mit einem höheren Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle."

Aber leider sind die Heidelbeeren, die du dir so gerne in deinen Joghurt rührst, wohl kein bombensicheres Mittel gegen den Hüftspeck im Alter. Andere Mediziner haben bereits gewarnt, dass die Langzeitwirkungen der Flavonoide auf unsere Gesundheit erst durch weitere Studien untersucht werden müssen.

Im Gespräch mit dem Guardian warnte Naveed Sattar, Professor für Stoffewechselmedizin an der University of Glasgow: „Tatsächlich ist es so, dass Personen, die Nahrungsmittel mit hohem Flavonoid-Gehalt konsumieren, noch andere Lebensgewohnheiten haben, die dann zu einem Gewichtsverlustführen. Oder andere Eigenschaften dieser Nahrungsmittel sind dafür verantwortlich, zum Beispiel der Ballaststoffgehalt in Obst und Gemüse. Daher sollte man vorsichtig sein, Produkte mit viel Flavonoiden als gesundheitsfördernd einzustufen."

Flavonoide hin oder her: Ein bisschen mehr Obst und Gemüse statt Chips ist sicher nicht so verkehrt.