Ein modischer Liebesbrief an das Fußballsammelalbum

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Mode

Ein modischer Liebesbrief an das Fußballsammelalbum

„„Wer interessiert sich heute noch für so einen Scheiß wie Fußballsticker?" Wie du siehst, tun es einige.

FOTOS UND DESIGN: Frighil & Gorse
STYLING: Bridi Foden
Stylingassistenz: Stephanie Woods
Haare: Leire Barrenetxea benutzt Label.M
Make-up: Amy Conley benutzt MAC
Models: Lily W bei M & P Models und Gracie bei Profile

Ich habe 1990 angefangen, Fußball-Sticker zu sammeln, mit sechs Jahren. In der Schule gab es viele Gruppenzugehörigkeiten, doch die Sticker stifteten Einheit. Man hing in Freizeitzentren ab und tauschte mit Kindern aus der Nachbarschaft. Es war das, was alle taten, aber ich bin mir sicher, dass dem Ganzen ein tief verwurzelter Freud'scher Komplex zugrunde liegt, der Männer dazu bringt, in allem zu rivalisieren.

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Als Kind nahm ich die Sache ernst. Dass ich die Sticker auch als Erwachsener noch sammle, ist eine Altlast aus dieser Zeit. Einer meiner Freunde führt auf der Arbeit eine Tabelle, die mehr Aufmerksamkeit bekommt als Stundenzettel oder Urlaubspläne. Die Leute meinen es ernst. Du denkst: „Wer interessiert sich heute noch für so einen Scheiß wie Fußballsticker?" Wie du siehst, tun es einige.

Ich weiß, dass es Leute gibt, die seit der ersten Liga jedes einzelne Album gesammelt haben. Ich weiß nicht, wie sie das geschafft haben. Einige Sticker sind extrem schwer zu bekommen. Es gibt einen bizarren Mikrokosmos, der im Grunde ein eigener Markt ist, und ich bin mir sicher, dass einige beschissene Banker ihr Geschäft beim Stickersammeln auf dem Spielplatz gelernt haben. Schmeißt du einfach nur dein Geld raus oder bist du ein kluger Tauschpartner?

Es ist eine der Sachen, bei denen der persönliche Wert höher ist als der finanzielle. Die Hefte vollständig zu haben, ist etwas Besonderes, wenn du nicht zu jenen Leuten gehört, die sich die einzelnen fehlenden Aufkleber beim Hersteller direkt bestellen, denn es ist verdammt schwer. Was soll man mit all den Doppelten machen?

Ich dachte, ich müsste diese Obsession loswerden-mit 29 bin ich dabei, ein richtiger Erwachsener zu werden. Aber es ist so nostalgisch, eine Obsession mit den Jugendwerken. In bestimmten Perioden deines Lebens blickst du zurück-sei es am Ende deiner Teenager-Jahre, der Zwanziger oder Dreißiger. Jeder will wieder mit seiner Kindheit in Verbindung kommen. Ich denke nicht, dass es auf eine Regression der fußballschauenden Nation hindeutet, doch als ich ein Kind war, war Fußball noch einfach. Wir unterstützen unser Team und spielten im Park-den ganzen anderen Quatsch gab es nicht. Fußball-Sticker sind eine Reaktion darauf-ein ausgezeichneter Weg, um zurück zu den Basics zu kommen. Zu Fußball, der Spaß macht und unkompliziert ist.

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