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diskirminierung

In Magdeburg standen die Hooligans neben der Security

Die Fans von Eintracht Frankfurt kritisieren diskriminierendes Schlachtrufe und Hitlergrüße beim DFB-Pokalspiel in Magdeburg. Vor allem der Sicherheitsdienst soll nicht eingegriffen haben.
Foto: Imago

„Frankfurt, ihr Zigeuner", schallte es während des DFB-Pokal-Spiels zwischen dem FC Magdeburg und Eintracht Frankfurt aus dem Block U. Kurz zuvor hatten die Frankfurter Fans eine Leuchtrakete vom Gästebereich in den Nebenblock geschossen. Der antiziganistische Schlachtruf der Magdeburger Fans war jedoch nicht die einzige Entgleisung, die während der ganzen Debatte um Pyrotechnik und Platzstürme kaum behandelt wurde.

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„Unsere Fans wurden schon beim Betreten des Blocks mit rassistischen Sprechchören wie 'Eintracht Frankfurt, Jude Jude Jude!' begrüßt", erklärte die Fanorganisation „Nordwestkurve Frankfurt e.V." in einer Stellungnahme. Laut eigenen Angaben sollen sie ebenfalls mit Gegenständen wie „Batterien" beworfen worden sein. „Weder das Auslegen einer Reichkriegsfahne, noch das Zeigen von Hitlergrüßen oder weitere rechtsradikale Äußerungen wurden versucht zu unterbinden", heißt es in dem Statement, dass besonders den scheinbar untätigen Sicherheitsdienst im Magdeburger Stadion kritisiert. „Die entsprechenden Personen besaßen dazu bemerkenswerte Bewegungs- und Handlungsfreiheiten."

Bei Minute 1:44 kommt es zu antiziganistischen Rufen aus dem Block U.

Den Frankfurter Fans ginge es vor allem darum, zu „hinterfragen, wie es in das Sicherheitskonzept eines solchen Spiels passt, wenn sich im Nebenblock des Gästeblocks mehrere Hundert Hooligans verschiedener Vereine versammeln, mit dem einzigen Ziel, die Eintracht-Fans zu provozieren." Medien wie der Spiegel titelten in ihren Spielberichten zwar mit „Raketen in den Familienblock", doch in diesem Bereich standen nicht zum ersten Mal vor allem Hools verschiedener Vereine. Auf Video- und Fotoaufnahmen stechen vor allem Fans des BFC Dynamo und Eintracht Braunschweig hervor. Der Watchblog ultrapeinlich zeigte Bilder, auf denen ein Fan völlig ungehindert eine zusammengenähte Fahne des Eintracht-Braunschweig-Wappens und dem Logo „Good Night Left Side"-Logo zeigt.

Warum schien der Sicherheitsdienst im Magdeburger Stadion klare Provokationen in Form vom Werfen mit Gegenständen und verfassungswidriger Kennzeichen wie dem Hitlergruß nicht verhindern zu wollen? Auf Anfrage von VICE Sports wollte der Verein zur Zeit der Veröffentlichung noch nicht reagieren. Auch die für den Sicherheitsdienst im Stadion verantwortliche Firma „mekka security GmbH", die ebenfalls Sponsor des Vereins ist, gab auf Anfrage bisher keine Stellungnahme ab.

Mehr zum Spiel: Ich war dabei, als weinende Kinder aus dem Eintracht-Block geholt wurden

Die Tatsache, dass sich die Frankfurter Fans wegen einiger rechtsextremer Provokationen zum Abschießen von Leuchtraketen—und damit zu schwerwiegenden Körperverletzung—hinreißen ließen, will die Fanszene der SGE gar nicht beschönigen. „Dies alles rechtfertigt keinesfalls den Beschuss des Blocks mit Leuchtspurmunition, darf aber bei der Betrachtung der Vorkommnisse trotzdem nicht völlig unbeachtet bleiben", heißt es im Statement. Neben den Frankfurter Leuchtraketen sollten auch die rechtsextremen und gewalttätigen Eskapaden im Nebenblock des Gästebreichs sowie die mitunter etwas tatenlose Handhabe des Sicherheitsdienstes untersucht werden.