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Der Rückrunden-Clip der Südkurve München zeigt alle Facetten der Ultra-Bewegung

Natürlich offenbart der Clip keine Gewalt oder Ausschreitungen. Er zeigt bild- und stimmungsgewaltig, welche politische und kreative Kraft hinter der Ultra-Kultur steckt.
Alle Fotos: Screenshots youtube.com

Eine Nähmaschine knattert in der Nahaufnahme, eifrige Helfer bemalen ein Konterfei auf ein Transparent und verteilen Fahnen im Block. Im nächsten Bild umrahmen zwei Spruchbänder die Fähnchen in der gefüllten Südkurve München: „In Erinnerung an Dr. Max M. Klar. Bayernmitglied und Antifaschist. 1938 ermordet von den Nazis." Es ist der Beginn des Rückrunden-Videos der abgelaufenen Saison von der Südkurve München. Der fast 17-minütige Clip des Zusammenschlusses verschiedener organisierter FCB-Fangruppen huldigt sowohl der Münchner Fanszene als auch der Ultra-Bewegung.

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Nachdem die antifaschistische Ska-Punk-Band Banda Bassotti ihr Lied „Figli della stessa rabbia" („Söhne der selben Wut") trällert, setzt ein Schnitt ein und der ganze Auswärtsblock in Augsburg singt hinter dem Banner der „Schickeria" zu dieser Melodie ein Lied über die Treue zu Bayern München. Im Rest des Clips wiederholen sich diese Elemente immer wieder: Der Zuschauer begleitet die mühseligen Choreovorbereitungen bis zur Präsentation in den Stadien. Er kann das Roadtrip-Feeling einer Auswärtsfahrt einsaugen und in die Atmosphäre der Auswärtsblöcke von Berlin bis nach Dortmund eintauchen.

Der Clip ist eine Hommage an die verschiedenen Facetten der Ultra-Bewegung. Selbst wenn man kein Bayern-Fan ist, kann man sich dieser Bildgewalt kaum entziehen. Singende Fanblöcke eingenebelt in Pyro-Rauch oder in Schwarz gehüllte Mobs von Casual-Ultras auf dem Weg zum Stadion sind eben jene Bilder, die besonders bei jungen Fans eine besondere Faszination auslösen. Die antirassistische Marschroute der Münchner Szene rund um die Ultragruppierung „Schickeria" wird allein durch den Einstieg hervorgehoben. Und es geht um Rebellion: Beindruckende Pyro-Aktionen oder auch „ACAB"-Rufe werden eingestreut.

Natürlich zeigt der Clip keine Gewalt, Ausschreitungen oder Anfeindungen, die es in der Szene offensichtlich auch gibt. In erster Linie ist es einfach nur ein stimmungsvoller und bildgewaltiger Clip für die Ultra-Bewegung. Er zeigt, wie facettenreich diese Kultur ist und was für kreative Köpfe unter Ultras stecken.

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Alle Fotos: Screenshots youtube.com