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Studie

Sorry, Alkohol in Maßen ist doch nicht gesünder

Ihr müsst jetzt ganz, ganz stark sein, aber wer glaubt, ein kleines Gläschen Wein oder ein Whisky-Schlummertrunk sei gesund, belügt sich wohl nur selbst. Verdammte Wissenschaft.

Du bist nicht der Einzige, der ein eher ambivalentes Verhältnis zu Alkohol hat. Auch Wissenschaftler, die die Vorteile und Risiken von Alkohol besser verstehen wollen, stehen immer wieder vor neuen, ziemlich verwirrenden Erkenntnissen.

Einmal sagen sie, dass Alkohol dich attraktiver macht. Dann heißt es wieder, Trinken sei gesundheitsschädlich, aber selbst wenn, ein bisschen mehr Kaffee rettet deine Leber. Was soll mann denn noch glauben? Dann sagen sie wieder, dass Alkohol in Maßen dich langsamer altern lässt und ältere Menschen, die ein bisschen Alkohol trinken, generell glücklicher sind.

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Und als wäre das alles noch nicht widersprüchlich genug, gibt es jetzt eine neue Studie, die sich mal genauer angeschaut hat, ob die alte Mär, dass Alkohol gesund sei, wirklich stimmt. Suchtforscher der University of Victoria in British Columbia haben jetzt herausgefunden, dass die gesundheitlichen Vorteile von Alkoholkonsum, selbst wenn man nur in Maßen trinkt, nur verschwindend gering sind.

Bei der Studie, die im Journal of Studies on Alcohol and Drugs veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler die Ergebnisse von 87 Langzeitstudien mit insgesamt 3.998.626 Teilnehmern (wovon bereits 367.103 gestorben sind) analysiert. Das Ergebnis: „eine J-Kurve beim Verhältnis zwischen steigendem Alkoholkonsum und Sterblichkeit". In einfachen Worten heißt das: Je mehr man trinkt, desto höher das Sterblichkeitsrisiko. Bei vorherigen Studien gab es bei der Erhebung vereinzelt Schwächen, die dazu führten, dass (gemäßigter) Alkoholkonsum mit einer besseren Gesundheit assoziiert wurde. So wurden die einzelnen Gruppen—kein Alkoholkonsum, leichter, moderater oder hoher Konsum—nicht sauber getrennt.

„Zusammengefasst lässt sich sagen, dass vorherige Studienergebnisse, die nahelegten, dass moderates Trinken gesundheitsförderlich sei, mit Vorsicht zu betrachten sind", so das Forscherteam. „Moderate Trinker scheinen eventuell nur deshalb gesünder, weil sie teilweise mit Nichttrinkern verglichen werden, die teilweise sehr stark gesundheitlich vorbelastet waren."

Obwohl natürlich, wie die Forscher betonen, noch weitere Untersuchungen notwendig sind, ist es möglich, dass moderates Trinken keinen signifikanten positiven Einfluss auf deine Vergänglichkeit hat. Gibt es damit grünes Licht für einen Vollrausch?

Wohl kaum. In einem Interview mit dem Fernsehsender CBC sagte Tim Stockweill, leitender Autor der Studie, dass es an sich nicht schlimm ist, wenn man trinkt, allerdings sollte man angeblichen Gesundheitsvorteilen von Alkohol eher skeptisch gegenüberstehen. „Alkohol sollte ein Genussmittel sein", so Stockwell. „Wer denkt, dass das gut für die Gesundheit ist, belügt sich nur selbst." Harte, (dieses Mal bestimmt) wahre Worte.