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Pendler essen durchschnittlich 800 Kalorien mehr pro Woche

Weniger Zeit für alles. Gegessen wird, was auf dem Weg zur Arbeit liegt.
Bild via Imago.

Einen zuckersüßen Frühstücksriegel in der U-Bahn verdrücken, während du die Frau auf dem Sitz gegenüber von dir beobachtest, wie sie versucht, sich die Wimpern zu tuschen, ohne sich dabei die Augen auszustechen. Noch eine XXL-Tüte Chips auf der Busfahrt nach Hause mampfen, weil du wieder bis 21 Uhr im Büro warst. Oder doch noch schnell zu McDonald's rennen, weil dein Zug mal wieder Verspätung hat.

Wenn dir das bekannt vorkommt, keine Sorge. Du bist bei Weitem nicht der einzige, der schnell noch in öffentlichen Verkehrsmitteln etwas isst.

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Wie die britische Royal Society of Public Health (RSPH) berichtet, gaben 33 Prozent der 1.547 befragten Pendler in Großbritannien an, dass sie wegen ihres langen Arbeitswegs mehr essen; 29 Prozent meinten, dass sie insbesondere zu Fast Food greifen.

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In dem Bericht heißt es zusätzlich, dass sich dank der Snacks in U-Bahn und Co. jede Woche durchschnittlich 767 Kalorien zusätzlich anhäufen.

Zu dieser besorgniserregenden Schlussfolgerung kamen die Forscher, nachdem sie die Pendler aus einer Liste von 12 Nahrungsmitteln und Getränken auswählen ließen, darunter Alkohol, Limonaden und Muffins. Der beliebteste Snack war Schokolade, gefolgt von Chips. Und natürlich sind solche Selbsteinschätzungen nicht immer die zuverlässigste Quelle (niemand hebt sich doch noch irgendwas für später auf).

In Deutschland haben nur fünf Prozent der Erwerbstätigen keinen Arbeitsweg, der Rest muss in irgendeiner Art und Weise pendeln. Dazu nutzt die Mehrheit laut statistischem Bundesamt das Auto oder Bus und Bahn. Ähnlich die Situation in Großbritannien, wie die RSPH schreibt: 90 Prozent der Erwerbstätigen pendelt—die Mehrheit davon mit dem Auto, dem Zug oder dem Bus, also weniger körperlich aktiv. Wie die RSPH meint, können diese Erkenntnisse wichtig sein fürden Kampf gegen Übergewicht.

Um die Gesundheit der Pendler zu verbessern, empfehlen sie, dass Junk Food nur noch in begrenzten Mengen an Bahnhöfen verkauft werden darf, um so die „ungesunde gastronomische Landschaft" zu verändern, wie sie durch Fast-Food-Restaurants, Cafés mit kalorienhaltigen Getränken im Angebot und Pubs entstanden ist.

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Im Gespräch mit dem Guardian meint die Autorin des Berichts, Emma Lloyd, dass auch die Werbung an den Bahnhöfen daran schuld ist, dass die Leute mehr essen: „Es gibt Tausende Pendler, die sich in den Bahnhöfen aufhalten, welche sowohl durch Werbung als auch durch das verfügbare Angebot [an Essen] Übergewicht begünstigen. Natürlich greifen die Menschen nach Essen mit Wohlfühlfaktor, um so der Langeweile oder dem Stress zu entgehen, das ist jedoch eine risikoreiche Strategie, wenn so viele Menschen übergewichtig und adipös sind."

Vielleicht ist es wieder Zeit für die gute, alte Stulle. Aber nur ohne Ei. Man will sich ja nicht den Zorn seiner Mitreisenden auf sich ziehen.