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Softdrink-Industrie

Coca-Cola und die schwarze Null

Coca-Cola will das Wort „Zero“ besitzen.
Foto von Sonny Abesamis via Flickr

Wenn die Null steht, ist alles gut. Alte Fußball- und Finanzministerweisheit. Coca-Cola Zero spielt entsprechend in der Markenwelt von Coca-Cola eine wachsende Rolle, hier gibt es Männlichkeit durch Zuckerfreiheit. Die Kennzahlen: Absatz plus 7 Prozent, Überschuss von 7,4 Milliarden Dollar, der Gewinn zuletzt um 60 Prozent gestiegen. Schmerzlich vermisst wird in dieser Zahlenkolonne allerdings die „0", ohne die geht es nicht. Coca-Cola versucht derzeit in den USA, sich die Zahl „Zero" schützen zu lassen. Was einigermaßen bizarr klingt, ist ihr voller ernst. Ein Monopol auf ein gewöhnliches Wort? Bald soll es eine Entscheidung geben.

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Ähnlich aggressiv versucht Coca-Cola allerdings auch, die Wahrnehmung des Konzerns zu verändern. Immer wieder wird versucht, durch finanzierte Studien den Zusammenhang von Zucker und Übergewicht in Zweifel zu ziehen. Das eigentliche Problem, so Colas Argumentation, sei nicht die Aufnahme von Kalorien, sondern ein Mangel an Bewegung, die die mühelos aufgenommen Kalorien mühevoll wieder verbrennen könne. Folgerichtig tritt Coca-Cola bei allen sportlichen Großveranstaltungen als Sponsor auf. Aber nicht nur das. In Europa soll Coca-Cola das „European Hydration Institute" gegründet haben, 6,5 Millionen Euro wurden investiert. Die Journalisten der britischen „Times" fanden Parallelen zwischen dem Sponsoring und den Ergebnissen der Studien. Dort wurde dann der Zusammenhang von Softdrinks und Gewichtszunahme bestritten.

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Derweil ist in Deutschland gerade eine Kooperation zwischen der Charité und Coca-Cola zu Ende gegangen, wie jetzt bekannt wurde. Eine Million Euro sind geflossen, von 2011 bis 2015 Forschungsprojekte des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin zur Herzgesundheit von Frauen zu finanzieren. Natürlich bezeichnen sich die Forscher als unabhängig, Glaubwürdigkeit ist ihr höchstes Gut. Auch Coca-Cola betont die Transparenz der Zusammenarbeit in einer Stellungnahme. Tatsächlich gibt es in diesem Fall keine Anzeichen von direkter Einflussnahme auf die Ergebnisse. Ungleich wichtiger für den Konzern ist jedoch die Tatsache, dass damit Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Charité-Institutes für Geschlechterforschung, zur Werbefigur wurde. Ein weißer Kittel, der Ernsthaftigkeit, Vertrauen und Gesundheit verspricht. Name der Kampagne: „Hör auf dein Herz".