Eigentlich kann einen nichts mehr überraschen, wenn es um "Asylkritiker" geht. In Bautzen jagten sie Flüchtlinge über den Marktplatz, in Clausnitz versuchte ein enthemmter Mob, Familien daran zu hindern, eine Flüchtlingsunterkunft zu beziehen—und in Heidenau herrschte tagelang Ausnahmezustand, weil Rechte verhindern wollten, dass Geflüchtete in einen ehemaligen Baumarkt ziehen. Nun ist die Liste um einen Eintrag länger geworden. Diesmal eskalierte die Gewalt in Erfurt.Am Mittwochabend veröffentlichte das MDR-Magazin Fakt ein Video von Dreharbeiten am Montagabend. Ein Kamerateam wollte zwei junge Flüchtlinge zu Angriffen auf Flüchtlingskinder vor einem Supermarkt interviewen. An jenem Ort, an dem die beiden im vergangenen Sommer selbst Opfer von Gewalt geworden waren. Und erneut zeigte sich Erfurt von seiner schlimmsten Seite.
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Mehrere Betrunkene pöbeln aus dem Nichts heraus das Team an: "Wenn du mich auf der Kamera hast, schlag' ich dir die Schnauze ein. Ist das klar?", "Verpiss dich, Junge." Und sie beleidigen die Gruppe rassistisch. Schließlich sieht man im Video, wie einer der Pöbler, die das Kamerateam mittlerweile umringen, mit einem Teleskopschlagstock näherkommt. Als schließlich einer der Angreifer versucht, den syrische Kameramann mit einem Gegenstand gegen den Kopf zu schlagen, flieht dieser in den Supermarkt.Das Video zeigt, wie niedrig die Hemmschwelle der "Asylgegner" ist. Wie schnell und anlasslos Aggression in Gewalt mündet.Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.