Onkel Ari zeigt dem albanischen Trap-Star Buta seine Lieblingsorte in Zürich

Alle Fotos von: Jojo Schulmeister

Onkel Ari aus dem Zürcher Kreis 4 und Buta aus dem Kosovo verbindet eine grosse Leidenschaft: Beide Rapper haben eine Vorliebe für Trap. Onkel Ari ist bisweilen noch ein Geheimtipp in der Schweizer Musikszene. Wahrscheinlich auch deswegen, weil dieses Subgenre von Rap sich auf Schweizerdeutsch erst noch richtig etablieren muss. Spätestens mit seinem Gwünnertape hat er sich zwar bereits einen Namen innerhalb der Rapgemeinschaft und im Nachtleben von Zürich gemacht, aber darüber hinaus ist er noch ein unbeschriebenes Blatt. Buta hingegen zählt jetzt schon zu den angesagtesten albanischen Rappern. Auf seinen Youtube-Videos sammeln sich mehrere hunderttausend Klicks und er erfreut sich einer grossen Fanbase im Kosovo, in Albanien und in der albanischen Diaspora im Ausland. Erst gerade haben die beiden MCs einen Track veröffentlicht, auf dem sie gemeinsam vertreten sind:

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Donnerstagnacht, vor ihrem gemeinsam Auftritt am Samstag, 6. Mai 2017 im Zürcher Exil, haben wir die beiden Rapper einen Abend lang begleitet. Dabei hat Onkel Ari seinen Gast aus dem Kosovo durch Zürich geführt und die beiden MCs haben sich dabei zu verschiedenen Themen, zu denen wir gerne ihre Ansichten hören würden, ausgetauscht.

Ort: SRF Radiostudio
Thema: Promotermine


Onkel Ari:
Ich bin ja nicht so der super-kommunikative Typ und brauche meistens ein bisschen Zeit, bis ich mit Menschen warm werde. Von daher könnte man meinen, dass ich mich schwer tue mit Promoterminen. Aber eigentlich komme ich ganz gut klar damit und mir ist auch bewusst, dass Promotermine halt einfach dazu gehören. Sie sind ein Teil des Lebens als Rapper. Ich finde, Pablo und die Leute von SRF Virus machen ihre Sache ganz gut und supporten mich und meine Projekte immer wieder.


Buta:
Für mich ist die ganze Geschichte logischerweise ein bisschen aufregender als für Ari. Halt vor allem deshalb, weil ich im Kosovo lebe und es mein erstes Mal hier in Zürich ist. Da macht auch ein Promotermin Spass, weil ich einfach in einem für mich ganz neuen Umfeld bin. Zuhause kann es schon mal vorkommen, dass mich so ein Termin eher nervt. Ich bin froh, dass mein Label die meiste Arbeit bezüglich Promo für mich erledigt und ich mich voll und ganz auf die Musik konzentrieren kann.




Ort: Onkel Ari’s Studio
Thema: Studioarbeit

Onkel Ari:
Das ist ein wichtiger Ort für mich: Ich bin mindestens alle zwei Tage hier und arbeite in diesem Studio zusammen mit meinen Jungs an meiner Musik. Ich lege grossen Wert auf die Qualität meiner Songs und investiere sehr viel Zeit in Studioarbeit. Der Vibe dieses Ortes ist von extrem wichtiger Bedeutung und meistens stimmt er auch einfach. Wenn wir mal feststellen, dass es ein Tag ist, an dem wir nicht so kreativ sind, dann lassen wir die Sache auch mal ruhen. Meistens sind wir dann bei der kommenden Session noch viel heisser darauf, den Shit zu killen. Grundsätzlich ist dieses Studio ein Ort, an dem gearbeitet wird. Wir feiern hier keine Partys, rauchen kein Gras und betrinken uns nicht. Hier soll gearbeitet und produziert werden.

Buta:
Ich war schon in unzähligen Studios und muss sagen, dass ich dieses hier auf Anhieb ganz gerne mag. Der Ort hat wirklich einen inspirierenden Vibe und ich könnte mir gut vorstellen, hier Sachen aufzunehmen. Werden wir auch tun: Ari und ich werden in den nächsten Tagen hier zusammen arbeiten. Mein Studio im Kosovo ist um einiges kleiner, aber auch unseres ist gut ausgerüstet und hat alles, was es braucht. Ich bin manchmal tagelang im Studio und lebe praktisch dort. Es ist also ein bisschen auch meine Wohnung, wo ich nicht nur Musik mache, sondern auch mit Freunden abhänge. Aus diesen Sessions ergeben sich manchmal ganz spontan die besten Ideen.

Ort: Longstreet Bar
Thema: Nachbarschaft


Onkel Ari: Für meine Jungs aus dem Kreis 4 ist die Longstreet Bar der Ort, an dem wir uns treffen und sehr wohl fühlen. Ich bin in dieser Gegend aufgewachsen und im Dreieck zwischen Langstrasse, Hardau und Sihlfeld hat sich ein grosser Teil meiner Kindheit und Jugend abgespielt. Ich fühle mich hier zuhause, kenne jede Ecke und ganz viele Menschen. Ich bin ein typischer Hardau-Junge. Das heisst: Wenn du mir Respekt entgegen bringst, bekommst du dasselbe zurück. Wenn nicht, dann nicht. Das läuft hier so.

Buta: Auch ich und meine Jungs haben in Ferizaj unsere Stammbar. Es ist ein Irish Pub, das von einem engen Freund von mir geführt wird. Hier an der Langstrasse fällt mir auf, dass es ganz viele Menschen aus verschiedenen Ethnien gibt. Das gefällt mir sehr gut. Die kosovarische Gesellschaft an sich und auch meine Nachbarschaft ist um einiges homogener. Ich würde sagen, mindestens 90 Prozent der Menschen sind Albaner. Hier scheint das wirklich ganz anders zu sein. Abgesehen davon finde ich das Quartier, in dem Ari aufgewachsen ist, sehr schön und auch die Longstreet Bar gefällt mir ganz gut. Was ich jetzt gerade auch sehr chillig finde, ist, dass mich praktisch niemand erkennt. In Albanien ist das ganz anders. Ich bin natürlich gerne auch in Kontakt mit meinen Fans, aber das kann manchmal auch anstrengend sein, weil ich mich auch einfach als ganz normalen Typen sehe, der ganz easy mal in Ruhe seinen Kaffee trinken will.






Ort: Bahnhofstrasse
Thema: Luxus

Onkel Ari: Das ist der Ort in der Stadt, der am meisten herausgeputzt ist. Hier sind wohl auch die allerschönsten Frauen in ganz Zürich zu sehen. Sich hier in ein Restaurant zu setzen, einen Kaffee zu bestellen und sich das ganze Treiben in Ruhe reinzuziehen, ist immer eine gute Idee. Ich finde es eindrücklich, dass sich auf dieser Strasse tagtäglich schwerreiche Menschen bewegen und in den zahlreichen Luxus-Stores haufenweise Geld ausgeben. Ich persönlich finde es cool, dass wir an der Bahnhofstrasse die Vertretungen von so vielen Luxusmarken haben.

Buta: In der albanischen Hauptstadt Tirana gibt es das natürlich auch. Aber nicht ganz in diesem Ausmass wie hier in Zürich. Mir gefällt die Bahnhofstrasse ganz gut. Ich war auch schon tagsüber hier und es waren echt ganz viele Menschen hier. Ich habe mir gerade überlegt, hier den Clip zu meinen Song “Gucci” aufzunehmen, der auf meinem nächsten Mixtape erscheinen wird. Das scheint der perfekte Ort zu sein.

Ort: Mascotte Club
Thema: Party

Onkel Ari: Wenn man an einem Donnerstagabend in Zürich ausgehen will, ist man hier an der richtigen Adresse. Die Mood stimmt hier für mich einfach komplett. Hier treffen Menschen aus verschiedenen Milieus aufeinander und haben ganz einfach eine gute Zeit. Mir gefällt die Lage des Clubs nahe am See ganz gut. Diese Gegend ist sowieso ein Must, die man einem Gast aus dem Ausland zeigen muss, der in Zürich auf Besuch ist.

Buta: Der Club und das Publikum haben mir sehr gut gefallen. Es ist wirklich eine sehr schöne Location an bester Lage, direkt am See. Was mir nicht so gefallen hat, war der Sound. Mir persönlich waren die Tracks alle zu wenig aktuell. Aber das liegt wohl am Konzept der Party. Ehrlich gesagt war ich schon sehr lange nicht mehr als Gast an einer Party, sondern immer nur dann, wenn ich selbst gespielt habe. Von daher hat mir das auch sehr viel Spass gemacht und ich konnte mich ein bisschen gehen lassen. Ich bin jetzt betrunken und high. So muss es sein.