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Gender Pay Gap

Männer zahlen in diesem Café 18 % drauf

Viele User sind ziemlich angepisst, eigentlich hatten die Besitzer des Ladens aber gute Absichten mit der Aktion.
Foto: Facebook-Seite Handsom Her

Das Handsome Her ist ein frisch eröffnetes veganes Café im australischen Melbourne, doch in seiner ersten Woche hat es bereits bei vielen für Stirnrunzeln gesorgt. Nicht etwa wegen der Vulva-Steine, die neben der Kasse ausliegen, oder wegen der Menstruationssticker, die sie anbieten, sondern wegen einiger weniger Worte in bunter Kreideschrift auf einem Schild am Eingang des Lokals.

Darauf stehen die drei Hausregeln: Erstens haben Frauen bei der Platzwahl Vorrang. Zweitens wird Männern ein 18-prozentiger Aufschlag berechnet, "um die geschlechtsspezifische Lohnlücke", auch Gender Pay Gap genannt, auszugleichen – diese Einnahmen werden dann Projekten gespendet, die sich für Frauen einsetzen. Und drittens: "Respekt beruht auf Gegenseitigkeit."

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Natürlich hat Regel Nummer Zwei enorm viel Aufmerksamkeit erregt – obwohl der Aufschlag freiwillig ist und nur in einer Woche pro Monat erhoben wird. "Die Leute sollen über die [Gender Pay Gap] nachdenken. Seit Jahrzehnten gibt es sie und wir wollen sie wieder zurück ins Gedächtnis der Leute rufen", sagte Besitzerin Alex O'Brien gegenüber Broadsheet. "Mir gefällt es, dass Männer dadurch mal kurz innehalten und ihre Bevorzugung etwas hinterfragen."

Sie erzählte auch, dass bis jetzt alle männlichen Kunden ihres Cafés mitgemacht hätten – einer hätte sogar 50 australische Dollar gespendet, um die Initiative zu unterstützen. Diesen Monat gehen die Einnahmen aus der "Männersteuer" an das Elizabeth Morgan House, eine Einrichtung, die Aborigine-Frauen und -Kinder unterstützt, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Außerdem meinte O'Brien auch, dass Männer vorher gefragt werden, ob sie daran teilnehmen wollen. "Wer sich damit nicht wohlfühlt oder wer diesen Aufpreis nicht zahlen will, wird ja nicht rausgeworfen", sagte sie gegenüber News.com.au. "Es ist einfach nur eine gute Gelegenheit, etwas Gutes zu tun."


Diese Sushi-Köchin hat ausschließlich Frauen als Mitarbeiterinnen:


Trotz ihrer guten Absichten, einen Dialog über Gleichberechtigung zu führen, gibt es da draußen viele Männer, die mindestens zu 18 Prozent beleidigt sind – und einige davon leben eh Tausende Kilometer von diesem Café und seinen Regeln entfernt. "Sagt doch mal, wer hat euren Laden gebaut, beliefert euch rund um die Uhr mit Strom, Wasser, Gas, Zutaten. Alles Frauen?", schrieb ein Niederländer auf Twitter. Ein User namens MattDogg hat das Café außerdem der Stelle für Verbraucherschutz des australischen Bundesstaates Victoria gemeldet, mit der Begründung, dass hier Männer diskriminiert werden.

Allerdings gibt es auch viele, die den Aufpreis für Männer unterstützen – und davon nicht wenige im direkten Umfeld des Cafés, die auch tatsächlich dort eine Tasse Kaffee trinken werden. "Einige Männer sind schon vom anderen Ende der Stadt extra zu uns gekommen, um die 'Männersteuer' zu zahlen und noch eine kleine Spende draufzulegen – Jungs, ihr seid spitze", heißt es auf der Facebook-Seite des Cafés. "In nur drei Tagen haben wir unser Café eröffnet, einem Shitstorm standgehalten […] und es geschafft, dass Australien wieder über die lange vergessene Gender Pay Gap diskutiert."

Hört sich nach einer ziemlich erfolgreichen ersten Woche an. Wir haben beim Café um Stellungnahme gebeten, jedoch bis jetzt keine Rückmeldung erhalten.