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Wie dieses Glas voll Schweiß der Polizei half, eine vermisste Frau zu finden

Die eigene Duftnote kann jeder ganz leicht im Einmachglas hinterlegen. Wir haben uns von einer Geruchsexpertin erklären lassen, warum das ziemlich dufte ist.
Bild: Citrus County Sheriff's Department | Facebook

Letzte Woche überraschte eine Polizeistation in Florida mit einem ungewöhnlichen Post auf Facebook: Ihre Polizeihündin hatte in Rekordzeit eine demente Frau aufgespürt – und zwar mit Hilfe eines Glases voller Schweiß. Dass Polizeihunde vermisste Personen an ihrem Geruch aufspüren, ist keine Neuigkeit – doch normalerweise werden dafür getragene Kleidungsstücke oder Haushaltsgegenstände verwendet. Kann ein Gläschen Schweiß tatsächlich so viel bessere Ergebnisse erzielen?

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"Der Geruch bleibt viel länger erhalten, wenn man einen Gegenstand verschließt", erklärt Alexandra Horowitz gegenüber Motherboard. Horowitz ist Hundeexpertin am Barnard College und hat sich auf den Geruchssinn der Vierbeiner spezialisiert. "Geruch verflüchtigt sich mit der Zeit. Alles, was offen gelagert wird, gibt daher viel Geruch an die Luft ab. Darum kann der Geruch auch so überwältigend sein, wenn man eine verschlossene Schublade oder einen Raum nach langer Zeit öffnet: Der Geruch war darin gefangen."

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Die vermisste Frau aus Florida konnte so schnell gefunden werden, weil sie vor über zwei Jahren eine Duftprobe hinterlegt hatte. Das geht mit einem sogenannten Human Scent Preservation Kit ganz einfach: Mit einem sterilen Wattebausch wird die Achselhöhle abgetupft, der Bausch wird dann in ein Glas gepackt, versiegelt und beschriftet. Falls die Person jemals vermisst wird, kann die Polizei ihren Suchhunden einfach den konservierten Geruch vorsetzen und die Suche somit beschleunigen.

Und so brauchte Spürhündin K9-Ally dank der schweißigen Duftprobe nur fünf Minuten, um eine Frau aufzuspüren, die seit zwei Stunden vermisst wurde. Als besondere Belohnung für ihre Dienste erhielt Ally ein Vanille-Eis.

In den USA halten die Polizei und wohltätige Organisationen, die mit Demenzkranken arbeiten, große Stücke auf die Geruchsproben-Sets. Auch Horowitz erklärt uns, dass die Konzentration eines Geruchs sehr wichtig ist, wenn eine Person aufgespürt werden soll – deswegen können die Geruchs-Sets tatsächlich äußerst nützlich sein. Allerdings meint Horowitz auch, dass trainierte Spürhunde sowieso sehr geschickt darin sind, Gerüche aufzuspüren – konzentrierte Schweiß-Proben hin oder her.

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"Ich denke generell nicht, dass das Aufspüren von Personen für einen trainierten Hund eine große Herausforderung ist", sagt sie. "Schließlich werden die Spürhunde nicht darauf trainiert, besser zu riechen: Sie werden lediglich darauf trainiert, dem Menschen mitzuteilen, wenn sie den Geruch einer vermissten Person wahrnehmen."