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Keiner leidet unter der neuen Timeout-Regel so wie LeBron James

Der weltweit beste Spieler braucht so viele Pausen wie möglich um seine Topleistung abzurufen. Aber die NBA macht es ihnen nicht leichter.
Fot: Kelley L Cox - USA TODAY Sports

Um das Spiel schneller zu machen, und damit die Attraktivität für die Zuschauer zu erhöhen, hat die NBA gestern die Anzahl der Timeouts pro Spiel um vier reduziert. Noch im letzten Jahr waren neun pro Team erlaubt, jetzt sind es nur noch fünf, inklusive zweier in den letzten zwei Minuten.

Die neue Regel vermindert die Unterbrechungen in einem Spiel, indem es manchmal wie im Stop-and-go Verkehr zugehen kann, was dem Spielfluss sicher guttun wird. Das sind sehr gute Neuigkeiten für Leute, die Basketball gerade hart am suchten sind (den Autor miteinbegriffen). Das Spiel wird nun noch fesselnder.

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Aber jede Regeländerung kann auch unerwartete Folgen haben. Denn es wird zunehmend härter für bestimmte Spieler, für die eben jene Pausen so wichtig sind, um nach Luft zu schnappen. Entgegenkommend will die Liga die so genannten "back-to-back games" reduzieren, also unnötige Spiele direkt am Folgetag. Aber ist das genug?

Wahrscheinlich nicht für einen Spieler: LeBron James. Der 32-Jährige erreicht im Schnitt 37,8 Minuten auf dem Court während der regulären Saison, dann spielte er aber 744 Minuten in den letzten Playoffs, was dem NBA-Topwert entspricht.

Die Cleveland Cavaliers brauchten ihn jede Sekunde: in den 28 Minuten, in denen LeBron während der Finals auf der Bank saß, haben die Cavaliers 27 Punkte weniger erzielt als ihre Gegner. LeBrons Opferbereitschaft und seine Verantwortung gegen die scheinbar unschlagbaren Gegner waren der Wahnsinn. Aber von Zeit zu Zeit wirkte er wie ein Zombie aus The Walking Dead. Zwischendurch war der wichtigsten Job von Cav-Coach Ty Lue, die Timeouts so zu wählen, dass LeBron genügend Zeit zum Ausruhen bekam.

Ein paar weniger Timeouts werden Clevelands Titelchancen keinesfalls mindern, aber weniger Pausen für LeBron werden sie garantiert auch nicht erhöhen. Niemand in der Liga ist wertvoller für sein Team, wenn es um alles geht. Die fehlenden Verschnaufpausen werden ihm da gut zu schaffen machen.

LeBron ist sicherlich nicht der einzige Spieler, der darunter leiden wird. Auch für andere Stammspieler, die ihre Mannschaft im Spiel tragen, geht die Belastungskurve deutlich nach oben. Kawhi Leonard, Forward bei den San Antonio Spurs, ist da ein weiteres Beispiel, genauso wie Washington Wizards Point Guard John Wall, Toronto Raptors Guard Kyle Lowry und wahrscheinlich auch Los Angeles Clippers Forward Blake Griffin. Das Dumme ist nur, dass LeBron wesentlich älter ist und schon ein paar Spieler mehr hinter sich hat.

Zur Regeländerung sagte die NBA folgendes: "Die neue Regel wird uns helfen, unser Ziel vom verbesserten Spielfluss zu erreichen und die Spielgeschwindigkeit insgesamt zu erhöhen. Weniger Unterbrechungen und weniger Situationen, in denen nichts passiert, gerade zum Ende des Spiels, wird das Spielgeschehen für die Fans noch attraktiver machen."

Das ist korrekt. Die Liga hat das Recht ihre Regeln zu optimieren, um das Spiel für den Zuschauer noch angenehmer zu machen. Spieler und Fans werden sich darauf einstellen müssen – wie immer. Das heißt aber nicht, dass weniger Timeouts nicht auch einen Einfluss auf die Leistungen der Topstars haben werden. Die Zeit wird zeigen, was wichtiger ist.