Zu Besuch bei Madame Hillary – der Domina, die reumütige Trump-Wähler bestraft

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Zu Besuch bei Madame Hillary – der Domina, die reumütige Trump-Wähler bestraft

Wir haben beobachtet, wie ein reumütiger Trump-Wähler inneren Frieden findet, indem er sich von einem Hillary-Clinton-Double den Golfschläger ins Gemächt schwingen lässt.

Es war ein trüber Tag im April, als ich im Keller eines unscheinbaren Hauses in Upstate New York stand und beobachtete, wie eine Domina, die aussah wie Hillary Clinton, einen reumütigen Trump-Wähler ankettete. Das Gesicht des Mannes war mit einer Maske verhüllt, die das Gesicht des Kandidaten zeigte, dem er mit seiner Stimme vor mehr als einhundert Tagen zum Sieg verholfen hatte. Zusätzlich trug er eine Erwachsenenwindel mit der Aufschrift "auslaufsicher".

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"Sperrt ihn ein! Sperrt ihn ein!", brüllt die Domina verächtlich, während sie die Fesseln an seinen Handgelenken nachzieht. Ihre Haare sehen aus wie die originalgetreue Nachbildung von Clintons Frisur aus ihrer Zeit als First Lady. Der einzige Unterschied ist, dass sie unter ihrem knallroten Blazer nur Reizwäsche trägt. Die Wände des kleinen Kellerraums sind voller Sexspielzeuge, Waffen und verschiedener anderer Objekte – wie ein Gummihuhn und ein Paar Samthandschuhe –, die alles in allem düstere Aussichten erahnen lassen.

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Währen der falsche Trump mit ausgestreckten Armen und Beinen vor einem Spiegel steht und seine missliche Lage in Vorfreude auf den Schmerz betrachtet, ist er voll in seiner Rolle und gibt sich gegenüber seiner Geiselnehmerin erwartungsgemäß trotzig und launisch. Auf die Frage, ob er es lustig finden würde, dass seine Unterstützer immer wieder forderten, dass Clinton eingesperrt werden solle, antwortet er: "Ich finde es sogar ziemlich lustig, Madame!"

Seine körperliche Bestrafung folgt innerhalb weniger Minuten. "Bitte, Madame, peitschen Sie mich aus, bis ich weine", krächzt er, während die Peitsche immer wieder auf seinen Rücken prasselt.


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Haftungsausschluss: Die Zusammenarbeit erfolgte unentgeltlich.


Das ganze Schauspiel findet im Herzen des schummrig beleuchteten La Domaine Esemar statt – dem ältesten existierenden BDSM-Chateau in ganz Amerika, in dem die Domina Mistress Couple gemeinsam mit ihrem Partner Master R lebt. Während der Wahlen in den USA begann Mistress Couple spaßeshalber, Sessions als "Madame Hillary" anzubieten. Obwohl sie kein großer Fan von Hillary Clinton war – sie hat in den Vorwahlen für Sanders gestimmt –, faszinierte sie die ehemalige First Lady, die in ihren Augen den Inbegriff einer dominanten Frau darstellt. "Ich habe es genossen zu sehen, wie sie Trump in den Debatten vorgeführt hat. Ich dachte mir nur: 'Hey, ich könnte sie in eines meiner Rollenspiele einbauen", erklärt sie.

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Sie erhielt zahlreiche Nachrichten, die unglaublich aufschlussreich waren. Im Großen und Ganzen stammten die Menschen, die sich auf ihre Anzeige meldeten, aus ganz unterschiedlichen politischen Lagern, sagt sie: Trump-Unterstützer, die sich schuldig fühlten oder schämten, Frauenfeinde, die der Meinung waren, dass nichts demütigender sei, als sich von einer Frau dominieren zu lassen und liberale Wähler, die Trump verabscheuten, aber von dem Szenario des Rollenspiels fasziniert waren.

Es gab aber auch Menschen, die ihr hochnäsiges Bedauern noch mehr zu genießen schienen als der Rest ihrer Kollegen. "Nun ja, ich werde Trump wählen. Deswegen habe ich es wohl verdient, dass mir ins Gesicht gefurzt wird", schrieb einer der Interessenten, die sich noch vor den Wahlen auf Madame Hillarys Anzeige gemeldet hatten. "Ich möchte, dass du mir in meine Nase furzt, bis mein Gesicht orange anläuft – genau wie das von Trump. Ich werde einen Termin machen, damit du mir in mein bedauerliches Organ furzen kannst, das ich Nase nenne."

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Trotz ihrer neu gewonnen Einsichten in die Herzen der amerikanischen Trump-Wählerschaft hätte Mistress Couple nie erwartet, dass der ehemalige Reality-TV-Star die Wahlen tatsächlich gewinnen würde. Doch auch als das Wahlergebnis feststand und die Vereinigten Staaten begannen, sich mit den neuen und vor allem bizarren politischen Verhältnissen im Weißen Haus zu arrangieren, riss die Nachfrage nach Madame Hillary nicht ab. Mistress Couple hatte damit allerdings zunächst so ihre Schwierigkeiten. "Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass ich von Menschen fetischisiert wurde, die gegen meine Interessen und die Interessen meiner Familie und Freunde gestimmt hatten … Ich wollte kein Sexobjekt für diese Menschen sein."

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Das ideale Zusammenspiel von Dom und Sub beruht ihrer Meinung nach nicht auf Objektifizierung und Demütigung, sondern auf einer ausgleichenden und tiefenpsychologischen Erfahrung, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert. Allerdings erfordert das eine besondere Hingabe von den Subs, weshalb sie auch sicherstellt, dass jeder, der eine Session mit Madame Hillary buchen möchte, nachweisen kann, dass er vorab im Namen von Donald Trump oder seines Vizepräsidenten Mike Pence eine Spende an die American Civil Liberties Union oder Planned Parenthood gemacht hat.

"Man kann nie sagen, wie ein Mensch diesen Raum verlassen wird. Man kann niemanden dazu zwingen, seine Ansichten zu ändern", sagt Mistress Couple. "Ich hoffe allerdings, dass sie ihre Entscheidungen nach der Session hinterfragen werden und das nächste Mal genauer über ihre Entscheidung nachdenken werden, wenn sie wählen gehen."

An dem heutigen Abend arbeitet Mistress Couple mit einem Sub namens Mike, der – wie so viele andere reuevolle Trump-Wähler, die sich inzwischen in zahlreichen Medienberichten zu Wort melden – allem Anschein nach gegen seine persönlichen Interessen gestimmt hat. Denn eigentlich ist Mike ein Einwanderer und hat auch Angehörige im Ausland, die von Trumps geplantem Einreisestopp betroffen wären. Außerdem steht er auf Femdom und weibliche Vorherrschaft – eine BDSM-Szene, die davon ausgeht, dass Frauen von Natur aus die besseren Männer sind und daher die Macht über unsere Gesellschaft haben sollten. Entsprechend widersprüchlich wirkt es, dass er mit seiner Stimme einen Mann unterstützt hat, der schon des Öfteren damit geprahlt hat, dass er seine Macht und seinen Einfluss dazu nutzen würde, Frauen sexuell zu belästigen.

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Als ich versuche, ihn vor Beginn der Session darauf anzusprechen, weicht er meiner Frage immer wieder aus und sagt spöttisch: "Ich kenne die genauen Umstände nicht. Außerdem war es ja nur eine einzige Aufnahme und keine zwanzig. Ich fand die ganze Situation ziemlich abstrus", erklärt er durch seine Maske.

"Es waren doch aber zwölf Frauen, die ihn des sexuellen Missbrauchs beschuldigt haben", entgegne ich.

"Eigentlich hat er sie doch aber nur ohne ihre Erlaubnis umarmt", antwortet er ganz selbstverständlich. "In meinen Augen war das meiste von dem, was sie als sexuellen Missbrauch bezeichnet haben, eigentlich …", er zögert kurz und scheint Schwierigkeiten damit zu haben, seine Gedanken in Worte zu fassen, "gar nicht so missbräuchlich."

Mike hat Trump seine Stimme gegeben, weil es ihn angewidert hat, wie zentristisch die Demokraten geworden waren. Er fühlte sich betrogen, als sich Clinton nicht für Bernie Sanders als Kandidat für die Vizepräsidentschaft entschieden hat. Damals sah er in Trump den Kandidaten, der sich gegen das politische Establishment einsetzen würde und in damit seiner Ansicht nach viel ansprechender war als die verwässerten Vorschläge der politischen Linken. Mittlerweile zeigt er sich bestürzt über die politischen Verhältnisse und erzählt mir von einer Karikatur, die er vor Kurzem in der amerikanischen Zeitung Politico gesehen hat: Die Karikatur zeigt die Figuren der Sesamstraße, die infolge der Mittelkürzungen, von denen auch der amerikanische Fernsehsender PBS betroffen ist, arbeitslos waren und nun die Grenzmauer zwischen Mexiko und den USA bauen mussten, weil sie keinen anderen Job finden konnten.

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"Der arme Kermit muss einen schweren Stein schleppen", sagt er. "Es zeigt wie … Ich meine, seine Vorschläge zur Steuerreform und die Tatsache, dass er Obamacare abschaffen wollte, ohne eine gute Alternative vorweisen zu können … Obamacare ist sicherlich verbesserungswürdig, aber man kann es doch nicht durch ein System ersetzen, das 30 Millionen Menschen ohne Versicherung auf die Straße setzen würde. Ich habe mich deswegen wirklich schrecklich gefühlt."

Mikes Form der Wiedergutmachung wirkt überaus schmerzhaft. Er bekommt Stromschläge über die Nippel, während ihn Madame Hillary dazu zwingt zuzugeben, dass er während der Wahlen von Russland unterstützt wurde ("Ich bin Putins Schlampe!", schreit er schuldbewusst), wird ausgepeitscht, bis er zugibt, dass er die Popular Vote verloren hat und wird zur Strafe dafür, dass er die Rechte von Frauen beschneiden wollte, in den Holzstock gespannt und mit falschen gebrauchten Tampons beworfen. Außerdem wird er mit einem Paddel so fest versohlt, dass es an den Kellerwänden widerhallt. Das geht solange, bis er schließlich zugibt, dass sein Wahlslogan "Make America Great Again" nur seinen reichen, weißen Freunden gilt und Madame Hillary auf seinem Rücken reitet wie auf einem Pony, während er keuchend verkündet: "Ich stehe hinter ihr!"

In einem besonders bewegenden Moment der Session schlägt Madame Hillary ihren Golfschläger in sein Gemächt und zwar genau achtzehnmal – einmal für jede Million, die seine Besuche in Mar-a-Lago gekostet haben. "Danke, Madame President", wimmert er und krümmt sich vor Schmerz, als sie fertig ist.

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Nach der Session wirken beide ziemlich erschöpft. Mistress Couple beginnt mit der Nachbehandlung, die Dom und Sub die Gelegenheit gibt, sich zu entspannen und über ihre emotionalen Bedürfnisse zu sprechen. "Bist du zufrieden damit, wie ich den Schmerz ertragen habe?", fragt Mike erwartungsvoll, während ihm Mistress Couple zärtlich über die Arme und den Rücken streichelt.

"Der Schmerz vergeht, aber die Erinnerung bleibt", sagt sie ruhig. "Ich hoffe, dass du in Zukunft besser über deine Entscheidungen nachdenken wirst." Es macht sich ein Gefühl der Entspannung breit. Mike legt sein Gesicht, das noch immer von der Trump-Maske verhüllt wird, in Mistress Couples Schoß. Der Anblick ist seltsam rührend – ein Moment der Einigkeit in einer Zeit der feindlichen politischen Rhetorik: ein Trump-Wähler, der mit einer liberalen Frau über seine Gefühle spricht, während sich um seine Windel herum blaue Flecken abzuzeichnen beginnen.

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Im wahren Leben gibt es keine solche Nachsorge, vor allem nicht in der Politik. Zum Ende der Session erhebt Mistress Couple noch eine "Spermasteuer", mit der sie Mike dazu auffordert, jedes Mal Geld an eine wohltätige Organisation zu spenden, wenn er beim Masturbieren an ihre gemeinsame Zeit im Dungeon denkt. Allerdings lässt sich nur schwer sagen, ob die Erfahrung des heutigen Abends zu einem nachhaltigen Umdenken oder nur zu einer kurzzeitigen Erleichterung führen wird. Die Wahrscheinlichkeit ist trotz allem groß, dass Mike seine Versprechen genauso brechen wird, wie der Mann, dem er seine Stimme gegeben hat.

Ein paar Wochen nach der Session schreibe ich Mistress Couple, um mich danach zu erkundigen, ob Mike Fortschritte gemacht hat. Wie sie mir mitteilt, hat er schon einmal Spermasteuer bezahlt: umgerechnet rund 114 Euro an Planned Parenthood. "Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen möchte, wenn er nicht nachweisen kann, dass er seine Spermasteuer konsequent bezahlt hat", schreibt sie. "Ich hoffe, ihn damit sexuell so konditionieren zu können, dass er es irgendwann genießt, Geld an Organisationen zu spenden, die Frauen zugute kommen. Auf diese Weise habe ich auch selbst das Gefühl, etwas Gutes zu tun." Sie ist zuversichtlich, dass sie Mike schon einige seiner Dämonen austreiben konnte, sagt aber auch, dass sie sich noch immer nicht sicher ist, ob sich seine politischen Ansichten verändert haben.

"Was das angeht", sagt sie, "werden wir einfach abwarten müssen."