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Feminisme

Wir sollten über "Political Correctness" diskutieren, aber bitte nicht so

Zwei deutsche Autoren glauben, dass "Political Correctness unsere freiheitliche Gesellschaft zerstört". Wir wollten mit ihnen reden – aber dann kam doch alles ganz anders.

"Political Correctness" ist eines der Lieblingsschimpfwörter der Rechten und auch eine ihrer großen Ängste. Wer darauf besteht, rassistische, diskriminierende Worte nicht mehr hören oder lesen zu wollen, beteilige sich an der Beseitigung der Meinungsfreiheit, so der Konsens unter vielen Rechten und Rechtskonservativen. Wenn man Schwarze Menschen nicht mehr mit dem N-Wort ansprechen darf oder immer direkt ein Sexist ist, wenn man der Meinung ist, dass Frauen einfach nicht so viel können wie Männer: Lebt man dann überhaupt noch in einem freien Land?

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In genau diese Kerbe der angeblichen Zensur unliebsamer Meinungen – noch einmal kurz und dann nicht nochmal: Zensur ist eine staatliche Maßnahme und nicht der Gebrauch des Hausrechts privater Medien – schlägt ein Buch, das diesen Monat veröffentlicht wurde: Es war doch gut gemeint – Wie Political Correctness unsere freiheitliche Gesellschaft zerstört.

Ich gebe zu: Ich bin anfangs voreingenommen, mich mit dem Buch und den Inhalten auseinanderzusetzen, schließlich kenne ich ähnliche Äußerungen zum Thema "Political Correctness" zu genüge aus meinen Recherchen zu Anti-Feminismus und Hate Speech. Plus: Der diesjährige Wahlkampf und der Erfolg der AfD haben den Diskurs nach rechts verschoben. Online wie offline wird gerade dieses Jahr immer wieder versucht, Maßnahmen gegen Diskriminierung (zu denen "Political Correctness" absolut zählt) als etwas negatives darzustellen, und dieses Buch erscheint mir spontan als nur ein weiterer Haufen Sand am Meer. Ist es also sinnvoll, ein Buch, das in Titel und Inhalt buchgewordener Clickbait ist, zu rezensieren und mit den Autoren zu sprechen? Verantwortungsvoll? Richtig?

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