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Kampfsport

Grundschullehrer stirbt nach K.o. im Boxring

Der ehemalige UFC-Kämpfer Tim Hague probierte sich erst neuerdings als Boxer. Sein Tod ruft nun Kritik hervor – auch am Milliarden-Kampf zwischen Mayweather und McGregor.
Foto: Screenshot youtube.com

Freitagabend. Tim Hague, kanadischer Kampfsportveteran, geht während eines Boxkampfes gegen Landsmann Adam Braidwood in Edmonton in der zweiten Runde zu Boden. Es ist der achte und letzte Knockout seiner Karriere. Der frühere UFC-Kämpfer stirbt am Sonntag an den Folgen des Kampfes. Nach dem K.o. ging es schnell. Der 34-Jährige gelangte zwar wohl noch auf seinen eigenen Beinen in die Katakomben, doch ein Arzt schickte ihn anschließend sofort ins Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte eine Hirnblutung fest. Hague wurde operiert und lag danach im Koma – aus dem er nicht mehr erwachen sollte.

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Der K.o. von Tim Hague wurde festgehalten und auf Youtube hochgeladen. Das Video wurde jedoch anschließend sofort abgebrochen – und hat in der Nachbetrachtung einen traurig und schockierenden Beigeschmack.

Jackie Neil, seine Schwester, bestätigte den Tod ihres Bruders: "Tim ist heute verstorben. Er war von seiner Familie umgeben und hörte seine Lieblingsmusik. Wir werden ihn sehr vermissen." Hague, der eigentlich als Grundschullehrer in der École Bellevue School arbeitete, wurde auch von zahlreichen Kollegen und Schülern verabschiedet. Jennifer El-Khatib, Direktorin der Bellevue School in Edmonton, sagte: "Unsere Herzen sind schwer." Andere Lehrer erinnerten sich an ihn als "einen Lehrer, der von seinen Kollegen und seinen Schülern respektiert wurde und ein wesentlicher Bestandteil der Schule geworden war". Tim Hague war im Jahr 2009 beim UFC überraschend mit einem Sieg gegen Ex-Kickboxer Pat Barry gestartet, musste aber in seinen vier weiteren Kämpfen immer Niederlagen einstecken. Nach seiner Karriere bei UFC ging er bei regionalen Mixed-Martial-Arts-Kämpfen an den Start und versuchte sich irgendwann auch als Boxer. In den letzten 14 Monaten musste Hague sechs Niederlagen durch K.o. einstecken, vier im MMA und zwei im Boxen.

Wegen jüngerer Kopfverletzungen hätten man Hague wohl keine Lizenz für den ungleichen Kampf geben dürfen

Weil Hague vor seinem K.o. schon viermal zu Boden gegangen war und in seinen letzten Kämpfen mehrere Knockouts hinnehmen musste, muss sich die verantwortliche Edmonton Combative Sports Commission mittlerweile einiger Kritik stellen und hat Ermittlungen aufgenommen. Wegen jüngerer Kopfverletzungen hätten man ihm wohl keine Lizenz für den ungleichen Kampf geben dürfen.

Auf CBC News erklärte Ryan Ford, ein ehemaliger Trainingspartner und Zuschauer des Kampfes, dass es sich um ein klares "mismatch" gehandelt habe: "Braidwood kämpft professionell, Tim ist Lehrer und macht das nur ab und zu. Das hat man im Ring deutlich gesehen."

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Crazy Sexy Mike ist Herz, Seele und Motor des deutschen Wrestlings. Er gibt alles dafür, Wrestling in Deutschland zu etablieren. VICE Sports hat ihn ein Stück bei dieser Lebensaufgabe begleitet.


Hagues Tod wirft auch einen Schatten auf den ohnehin umstrittenen Milliarden-Kampf zwischen Box-Superstar Floyd Mayweather und UFC- Aushängeschild Conor McGregor. Beide wollen sich am 26. August in einem Boxkampf gegenüberstehen. Während es für McGregor aber der erste Boxkampf in seiner Karriere ist, steigt der bisher ungeschlagene Mayweather mit einer erschreckenden Bilanz in den Ring: Von 49 Kämpfen gewann er 26 – also mehr als die Hälfte – durch Knockout. "Ich kann es nicht ernst nehmen", sagte Box-Legende Lennox Lewis dem Daily Star. "Mayweather ist der Beste in seiner Gewichtsklasse, niemand kommt an ihn im Boxen heran. Es ist nur lächerlich."