
Plakat vom 12. Pegida-Marsch am Montag. Foto: Lea Hepe
Während am 2. Februar der erste Pegida-Marsch in Österreich stattfinden wird und wir herausgefunden haben, dass der Schweizer Pegida-Posterboy Ignaz Bearth seine Facebook-Fans gekauft hat, ging in Dresden diese Woche bereits die 12. Demo der Bewegung über die Bühne. Diese wird nun von einem Mord an einem Asylwerber überschattet. Am Dienstagmorgen wurde der Flüchtling Khaled Idris Badray aus Eritrea tot im Hof eines Wohnhauses in einem Dresdner Vorort aufgefunden. Am Mittwoch bestätigte dann die Dresdner Polizei, dass er unzweifelhaft an den Folgen mehrerer Messerstiche starb. Bis jetzt gibt es keine Hinweise auf den oder die Täter.
Obwohl die Ermittlungen noch laufen, hat der Tod des Asylbewerbers bereits eine heftige Debatte in den sozialen Medien ausgelöst. Besonders lebhaft diskutieren eine ganze Reihe von Pegida-Fans. Und obwohl die Organisatoren der Pegida immer wieder betonen, dass ihre Botschaft in keiner Weise fremdenfeindlich wäre, muss man auf ihrer Facebook-Seite nicht lange suchen, bevor man in einen Abgrund aus rassistischem Menschenhass blickt. Die folgenden Kommentare sind teils auf der Pegida-Facebook-Seite aufgetaucht, teils hat der Journalist Marcus Engert sie unter einem Post der Morgenpost entdeckt:
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„Asylanten ermorden sich ständig gegenseitig.”

Screenshot: Pegida FB
„Lieber eingeschüchterte und demütige Asylanten”

Screenshot: Morgenpost FB
„Einer weniger”

Screenshot: Pegida FB
„Denn wenn ein Asylbewerber ein Deutsches Mädchen Krankenhausreif schlagen stört das auch niemanten.”

Screenshot: Morgenpost FB
„Meiner Meinung nach brauchen die sich doch echt ni zu wundern.”

Screenshot: Morgenpost FB
„Die Affen killen sich doch untereinander”

Screenshot: Pegida FB
Sehr viele Kommentatoren sind sich einig, dass „Schwarze” sich sowieso ständig gegenseitig „abmetzeln”. Die Schuldigen müssen also andere Flüchtlinge sein. Besonders interessant an den Kommentaren unter dem Artikel ist aber, dass die Pegida-Fans sich sofort des Mordes beschuldigt fühlen, weil der Artikel erwähnt, dass die Asylbewerber seit dem Anfang der Demonstrationen Angst haben, wenn sie auf die Straße gehen.

Screenshot: Morgenpost FB
Das heißt, dass die Kommentarspalten unter dem Bericht eines ermordeten Flüchtlings mittlerweile völlig von Pegida-Anhängern übernommen wurden, die entweder ihrem menschenverachtenden Rassismus freie Bahn lassen oder lautstark darüber jammern, dass man der unschuldigen Pegida wieder wer weiß was anhängen wolle—obwohl in dem Artikel nie auch nur angedeutet wird, dass die Tat einen rechten Hintergrund haben könnte.
Die Mischung aus Fremdenhass und Weinerlichkeit ist mittlerweile jedem zur Genüge bekannt, der mal an einem Montag in Dresden war. Dass sie sich jetzt über einen ermordeten Flüchtling ergießt, ist nur ein neuer Tiefpunkt in der kläglichen Geschichte der Pegida.
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