Kennst du deinen Spitznamen? Nein, nicht den falschen Namen, den du aufdringlichen Typen in Bars sagst, oder den Namen, den du mal eine Woche lang benutzt hast, als du beschlossen hast, DJ zu werden. Ich spreche von dem Namen, den deine alten Klassenkameraden dir hinter deinem Rücken gegeben haben. Dem Namen, den du erhalten hast, als dir damals in Mathe mehr als nur ein Furz entfleucht ist, und du (erfolglos) versucht hast, das Ganze diskret mit ein paar rausgerissenen Seiten deines Mathebuchs wegzuwischen. Ich spreche von dem Namen, der dich daran erinnert, dass du, ganz egal, wie erfolgreich und erwachsen du auch wirst, einst ein erbärmlicher Loser warst, der Spott verdient hatte.
Wenn du jemals eine Zeit lang auf ziemlich engem Raum mit einem Haufen anderer Menschen leben und/oder arbeiten musstest, hast du garantiert schon mindestens eine Sache getan, die so peinlich war, dass heute immer noch jemand darüber spricht. Und die unmögliche Kombination von Pubertät, lähmender Unsicherheit und eintönigen, beigen Klassenräumen macht die Schule zum reinsten Brutkasten der Erniedrigung. Dabei baut jede neue Peinlichkeit auf den vorhergehenden auf, bis der Schulabschluss uns endlich aus dieser seltsamen Folterkammer befreit.
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Wir haben sieben Geschichten von Leuten gesammelt, die während ihrer Schulzeit quälend peinliche Erlebnisse hatten.
Blut zur Veränderung
Meine Mutter hat versucht, bei meiner Erziehung im Hinblick auf Sex und komische Körpergeschichten sehr direkt und ehrlich zu sein. Das ging oft nach hinten los, denn sie erzählte mir auch oft Sachen, lange bevor ich im Stande war, sie zu begreifen.
Zum Beispiel konnte sie nicht abwarten, bis ich wirklich in die Pubertät kam, um mit mir über Menstruation zu reden. Sie erzählte mir anschaulich und detailliert, was die Natur für mich in petto hatte, und erklärte grob, wie man einen Tampon benutzt. Ich bekam meine Periode mit 13, und bis dahin war das Gespräch in meiner Erinnerung schon ziemlich verschwommen. Die erste Blutung kam eines Morgens vor der Schule, und basierend auf meiner vagen Erinnerung an die Erklärung meiner Mutter nahm ich mir einen Tampon, führte ihn ein—MITSAMT APPLIKATOR—und ging meiner Wege.
Natürlich war das unfassbar unangenehm, aber ich dachte mir, ich sei jetzt eben eine Frau, und dies seien die Dinge, mit denen Frauen fertigwerden müssten. Um ehrlich zu sein, war ich ein bisschen stolz darauf, wie beiläufig ich mich um meinen Übergang zum Erwachsenendasein gekümmert hatte. No big deal.
Der Stolz hielt nicht lange an. Der Plastik-Applikator war nicht gerade saugfähig, und während der ersten Stunde bekam ich schon einen Fleck am Hosenboden. Eine Freundin machte mich leise darauf aufmerksam, als wir draußen auf dem Flur waren, und da ich nicht nur eine 13-Jährige war, die gerade eben zum ersten Mal ihre Tage bekommen hatte, sondern auch die Art Person, die sich fantastische Geschichten ausdenkt, um Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen, ließ ich mir eine Erklärung einfallen.
Ich plapperte gerade eine lächerliche Erläuterung, in der ein geliehenes Paar Hosen und ein Haufen anderer, offensichtlich ausgedachter Details vorkamen, als ich spürte, wie der Applikator herausfiel und mein Hosenbein runterrutschte. Meine Hose war ziemlich weit, und als ich mich umdrehte, um schnell zur Toilette zu gehen, fiel die blutige Tampon-Applikator-Kombo unten heraus und landete neben meinem Fuß. Meine Freundin sah den Tampon an, dann mich, und schlurfte dann einfach peinlich berührt davon. Ich kickte den Tampon an die Wand, rannte auf die Toilette und weinte und weinte, bis mich jemand hörte und die Lehrerin holte, die mich zur Schulkrankenschwester brachte, die mich dann nach Hause schickte. Keine Ahnung, was aus meinem Korridor-Tampon geworden ist. Meine Freundin erwähnte den Vorfall danach kein einziges Mal.
Fürze und Fitness
Früher war ich ein kleines, fettes Kind. So wog ich während des ersten High-School-Jahrs knapp 120 Kilogramm, musste aber natürlich trotzdem den Fitnesstest im Sportunterricht mitmachen—inklusive Liegestütze, Sit-ups, Laufen und so weiter.
Während des Sit-Up-Abschnitts kniete immer ein andere Schüler vor einem und zählte mit, wenn die Ellenbogen die Knie oder die Oberschenkel berührten. Ich war richtig nervös. Und wenn ich nervös werde, braut sich in meinem Magen-Darm-Trakt immer etwas zusammen. Ich wusste, dass ich mich entladen würde, aber mein Mitschüler befand sich bereits auf meinen Füßen.
Der Pfiff ertönte und es ging los! Natürlich versuchte ich angestrengt, bei meinen Sit-ups keinen Furz entweichen zu lassen. Eins … Zwei … Drei. Aber dann ging es einfach nicht mehr anders. Immer wenn ich mich aufbäumte, drückte ich unbeabsichtigt einen kleinen Pups heraus. Vier … Pffrrt. Fünf … Pffrrrt. Sechs … Pffrrrrt. Sieben … PFFRRRRT.
Jeder Furz war dabei etwas lauter als der vorherige. Das machte die ganze Sache natürlich auch immer peinlicher und alle anderen anwesenden Schüler hatten meine Flatulenz offensichtlich auch schon mitbekommen. Das Schlimmste war jedoch, dass ich mich irgendwann absolut nicht mehr kontrollieren konnte und die Darmwinde immer länger und gewaltiger wurden.
Der Typ, der vor mir kniete, konnte einem wirklich nur noch leidtun. Mit angewidertem Blick ließ er mich zehn Sit-ups machen und ergriff anschließend schreiend die Flucht. Schallendes Gelächter folgte. Ich rannte panisch aus der Sporthalle und ließ mich für den Rest des Schultags nirgendwo mehr blicken.
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Glückwunsch, du Vollidiot!
Im Laufe meines Abschlussjahrs stand auch die Preisverleihung für das Schulorchester auf dem Programm. Ich freute mich schon darauf, meine Auszeichnung zu bekommen, aber gleichzeitig hatte ich auch Angst vor den Superlativ-Kategorien. Es ging nämlich das Gerücht herum, dass es davon eine neue geben würde: “Leichtgläubigster Schüler”.
Ich wusste genau, dass ich in dieser Kategorie gewinnen würde, und so kam es dann natürlich auch. Ich machte mich also auf den Weg zur Bühne, aber dann sagte der Präsident des Schulorchesters plötzlich: “War nur ein Scherz! Du kannst dich wieder hinsetzen.” Ich nahm ihn für bare Münze und machte, was er gesagt hatte.
Alle Anwesenden konnten sich nun nicht mehr zurückhalten und lachten lauthals los. Die Auszeichnung gab es nämlich wirklich und ich hatte sie auch wirklich gewonnen. Ich vergrub kurz mein Gesicht in meinen Händen, stand dann wieder auf, ging auf die Bühne, holte meine Tafel und setzte mich wieder hin. Mein Gesicht war dabei roter als eine Tomate.
Das Ganze ist nun schon elf Jahre her und meine Freunde erinnern mich trotzdem immer noch bei jeder Gelegenheit an diesen peinlichen Moment.
James Deen und der furchterregende Penis
Während meines Studiums war ich so etwas wie ein schwarzes Schaf, denn ich verhielt mich immer ziemlich zurückhaltend und ging auf eine erzkonservative katholische Hochschule, obwohl ich eigentlich nicht wirklich religiös war. Das wussten auch meine Kommilitonen und dementsprechend verurteilten sie mich auch direkt. Im letzten Semester bot ich bei einem Gruppenprojekt an, alle nötigen Dateien auf meinem Laptop zu speichern. Eines Nachmittags war dann die gesamte Gruppe um mich herum versammelt, während der Rest des Kurses leise vor sich hinarbeitete. Ich klappte den Bildschirm auf und eine SEHR laute und intensive Sexszene mit James Deen, die ich am Vorabend angeschaut hatte, lief in meinem Webbrowser weiter.
Natürlich handelte es sich um Hardcore-Analsex und meine religiösen Gruppenpartner waren total geschockt. Ich versuchte vergeblich, mir irgendeine Erklärung aus den Fingern zu saugen.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat man mich kurz darauf noch direkt vor einer Kommilitonin “geschwanzt”. Für alle Unwissenden: “Schwanzen” war damals ein Spiel, das ich zusammen mit einigen Freunden spielte. Das Ziel dieses Spiels bestand darin, Bilder von möglichst ekelerregenden Penissen zu suchen und sich dann gegenseitig zuzuschicken. Je ekliger der Penis, desto besser. Im Idealfall schickte man sich die Fotos natürlich gegenseitig zu, wenn der Empfänger gerade mit irgendeiner anderen Person unterwegs war, die den Schwanz dann irgendwie auch zu sehen bekam. Tolles Spiel, kann ich wirklich nur empfehlen.
Ich saß also mit den Leuten, die mich sowieso schon für einen Porno-Süchtigen hielten, zusammen in einem Raum und arbeitete leise an einer Aufgabe, als ich eine Nachricht erhielt. Damals hatte ich noch ein Blackberry-Handy, das zugeschickte Bilder selbst im Lockscreen direkt anzeigte. Und zwar in guter Qualität.
Ich blickte nicht sofort auf mein Smartphone, konnte aber hören, wie die junge Frau neben mir lauthals nach Luft schnappte. Ich sah sie an und sie starrte nur zu Tode erschrocken auf mein Handy. Ich muss an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass meine Freunde einen wirklich furchterregenden Penis gefunden hatten.
Ich entschuldigte mich sofort bei meiner Kommilitonin, aber sie setzte sich trotzdem unverzüglich von mir weg und wollte auch nie wieder etwas mit mir zu tun haben. Der Platz neben mir blieb dann sogar für den Rest des Semesters leer, weil alle die Nase voll von mir hatten.
Die mexikanische Darmbombe
Eigentlich kann man meine gesamte schulische Laufbahn als einen einzigen peinlichen Moment bezeichnen, aber ein Zwischenfall während einer Klassenfahrt nach Mexiko ist mir dann doch besonders stark im Gedächtnis hängengeblieben. Ich war damals ein ziemlicher Trottel und man hat mich dementsprechend auch ziemlich stark gehänselt. Trotzdem war dieser Ausflug zusammen mit den beliebten Schülern für mich so etwas wie ein wahr gewordener Traum. Ganz naiv stellte ich mir nämlich schon vor, wie wir alle als beste Freunde wieder nach Hause kommen würden und meine Tage als Loser gezählt wären.
In Mexiko war das Essen dann zwar richtig lecker, aber es stellte in mir drin leider auch alles auf den Kopf. Aus diesem Grund ließ ich beim morgendlichen Zusammentreffen dann auch richtig gewaltig einen fahren. Da sich sich dieser tosende Donnerfurz vorher in keinster Weise angekündigt hatte, konnte ich auch nichts dagegen machen. Und glaubt mir, ich rede hier vom lautesten und längsten Pups aller Zeiten. Alle Augen waren auf mich gerichtet und ich stand einfach nur mit entsetztem Gesichtsausdruck da. Für den Rest der Klassenfahrt taufte man mich dann auf den Namen “Farty Pooter”—eine Anspielung auf Harry Potter, von dem ich damals ein Riesenfan war. Wieder zu Hause machte dieser Spitzname dann natürlich auch in der Schule die Runde und ich musste sehr lange damit leben.
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Der erste Eindruck zählt
Ich bin schon immer ein nervöses Wrack, und wenn ich nervös bin, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mich übergebe. Vor dem ersten Tag der siebten Klasse schnitt ich mir meine Haare kurz und färbte mir lila und pinke Strähnen—Grund zu Nervosität hatte ich also. Als ich zur ersten Unterrichtsstunde auch noch 30 Minuten zu spät dran war, stresste mich die ganze Situation so sehr, dass ich aufstehen, nach ganz hinten im Klassenzimmer rennen und alles vollkotzen musste.
Ich drehte mich um und sagte: “Ich hab gekotzt.”
Alle starrten mich an und der Lehrer sagte einfach nur: “Ja. Das sehe ich.”
Der Dritte im Bade
Mein Kumpel John und ich waren die schrägen Vögel der vierten Klasse, die Pausenclowns, denen nichts peinlich war. Es gab bei uns in Sport noch einen Typen, der uns immer hinterherlief und einer von uns sein wollte, und eines Tages beschlossen wir, ihn bei unseren Eskapaden mitmachen zu lassen.
Wir gingen zu dritt auf die Toilette und fingen an, nebeneinander zu pinkeln, was natürlich zu einem Pisswettbewerb wurde. Wir waren allein, also war das ganze Badezimmer zum Abschuss freigegeben. Ich ließ ein bisschen Urin auf den Spiegel über dem Waschbecken spritzen, und dann fing John an, das Waschbecken selbst anzupissen. Ich gab den Klokabinen Saures. Jedenfalls gab es innerhalb von kürzester Zeit keine einzige Oberfläche in dem Bad, die nicht voll mit unserer Pisse war.
Das war für den anderen Jungen eine Nummer zu krass, und er stand da und sah zu, wie wir alles vollpinkelten. Natürlich petzte er später. Also mussten John und ich dem Hausmeister helfen, das Jungenklo zu putzen, was am Ende eigentlich in Ordnung war, denn der Hausmeister war ein cooler Typ. Er zeigte uns sein unterirdisches Büro—das fanden wir damals total badass. Außerdem durften wir zum Putzen eine ganze Unterrichtsstunde schwänzen, also sahen wir uns in dieser Situation eigentlich nicht als Verlierer.
Doch als wir wieder ins Klassenzimmer zurückkehrten, wurde uns klar, dass wir das doch waren. Unser Lehrer zwang uns dazu, uns vorn hinzustellen und der ganzen Klasse zu sagen, was wir getan hatten. Wir starrten auf den Boden und sagten, fast gleichzeitig: “Wir haben im Badezimmer die Wände vollgepinkelt.” Alle lachten, sogar die süßen Mädchen. So sehr habe ich mich seither nie wieder geschämt.