Kann man seinem Kind schon vor seiner Geburt jegliche Sexchancen als Erwachsener vermiesen? OK, die Eltern können ihm einen richtig beschissenen, elendig peinlichen Namen geben, bei dem jeder sofort wegrennt. Oder aber, die werdende Mutter hat während der Schwangerschaft zu viele Hähnchenschnitzel verdrückt.
Das glaubt nämlich die Tierschutzorganisation PETA. Die bekannte und oft kontroverse Non-Profit-Organisation hat jetzt eine Web-Kampagne gelauncht, die vor den angeblichen Gefahren von Hühnerfleisch warnt. Genauer sagen sie, dass Hühnchen möglicherweise das Gemächt des noch ungeborenen Babys verunstalten kann.
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The more you know. Posted by PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) on Thursday, March 31, 2016
Bei dieser erschütternden Behauptung stützen sich auf eine Studie, die von den National Institutes of Health gefördert wurde. Laut PETA fand man in der Studie eine eindeutige Verbindung zwischen Phthalaten, Weichmachern, und der Entwicklung des Penis beim ungeborenen Kind. Und tatsächlich hat die Studie Phthalate mit einer kleineren Penisgröße in Verbindung gebracht, aber nicht unbedingt Hühnerfleisch. Die Forscher sagen, dass Phthalate „überall enthalten” sind, in Spielzeug, Kosmetika, vielen Nahrungsmitteln und sogar in der Luft, auch im Leitungswasser und in Pflanzenschutzmitteln.
PETA bezieht sich aber auf Weichmacher, die im Hühnerfleisch gefunden wurden. Im Video zur Kampagne heißt es: „In einer Studie, die von den National Institutes of Health gefördert wurde, fand man heraus, dass die Menge an konsumiertem Geflügel einer werdenden Mutter mit der Penisgröße des Kindes korreliert. Je mehr Hühnchen, desto kleiner der Schwanz.”
Kann das wirklich stimmen? Dem mussten wir natürlich auf den Grund gehen und haben bei PETA mal nachgehakt.
Ben Williamson, Senior International Media Director bei PETA, sagt: „PETAs neues humoristisches Video versucht einfach nur zukünftige Eltern vor dem Zusammenhang zwischen Hühnerfleisch und einem kleinwüchsigen Penis zu warnen. Hühnerfleisch enthält bewiesenermaßen hohe Dosen von Monoethylhexyl-Phthalat (MEHP). Diese Chemikalie mit dem hochtrabend klingenden Namen kann den Penis eines ungeborenen Kindes verkleinern. Wir fragen uns, ob werdende Eltern so etwas nicht auch wissen wollen. Unser neues Video soll einfach nur den Leuten helfen, die sich um ihr ungeborenes Kind sorgen. Ein humoristisches Video mit einer ernsthaften Botschaft.”
PETA mag das Ganze zwar als Humor sehen, einige Leute sind aber alles andere als erfreut und werfen PETA vor, Body Shaming zu fördern.
Sean O’Callaghan bloggt unter dem Pseudonym Fat Guy Vegan und meint: „Es ist ja nicht falsch, wenn man die Leute warnt, dass Chemikalien in unseren Lebensmitteln die Entwicklung der Genitalien der ungeborenen Kinder beeinflussen können … [Aber] die Kampagne basiert nur auf der Vorstellung, dass ein größerer Penis besser sei. Im zweiten Tweet heißt es sogar: ,Ihr Sohn verdient etwas Besseres.’”
PETA bleibt allerdings stark. Gegenüber dem Mirror meinten sie, dass ihre Organisation niemals ein solches Statement—„größer ist besser”—unterstützt haben. Sie möchten der Öffentlichkeit lediglich folgendes mitteilen: „Eine vegane Ernährung ist ideal für die menschliche Gesundheit und bewahrt gleichzeitig auch die Tiere und ihre Jungen vor enormem Leid und Tod.” Und Babys vor kleinen Penissen?
Interessanterweise wird in der Studie, auf die sich PETA in der Kampagne bezieht, kein einziges Mal Hühnerfleisch oder Fleischkonsum explizit erwähnt.