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Berlin

Jetzt ist es amtlich: Friedrichshain ist beschissen

Das Gesundheitsamt warnt, dass der sich aufstauende Menschen-Kot im Berliner Stadtteil ein "ernstzunehmendes Thema” ist.

Ach, Friedrichshain, du hast es wirklich nicht einfach. Das Berliner Stadtmagazin tip hat dich vor Kurzem zum "unbeliebtesten Bezirk der Stadt" erklärt und gleich eine ganze Ausgabe mit dem Titel "Fuck Friedrichshain" veröffentlicht. Und jetzt auch noch das Gesundheitsamt: Vor "erheblichen Hygieneproblemen" wird da gewarnt—und zwar wegen Urin, Ratten und "menschlichen Fäkalien".

Wie die Morgenpost berichtet, hat die Gegend um den U-Bahnhof Warschauer Straße mittlerweile ein echtes Problem. Weil die Scheiße teilweise tagelang herumliegt und die Ratten munter darin herumlaufen, besteht eine echte Gefahr, dass die Viecher "multiresistente Darmkeime" aufnehmen. Damit verseuchen sie wiederum alles, mit dem sie in Berührung kommen—z. B. das Essen in den zahlreichen Imbissbuden der Gegend. Wenn das alles nach richtig ekelhaften Mittelalter-Seuchen klingt—genau das ist es.

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Ganz ehrlich: Eigentlich sollte das hier nur ein bisschen liebevolles (ok, nicht so liebevolles) Friedrichshain-Bashing werden. Aber ernsthaft? Ratten, die in menschlicher Scheiße rumrennen und Krankheiten verbreiten? Wo sind wir denn hier?

Das Gesundheitsamt macht "soziale Probleme und Verhaltensprobleme der sich dort aufhaltenden Menschen, ob von obdachlosen Menschen oder von Partygästen" für die Situation verantwortlich. Und ja, einfach mal auf der Straße in die Ecke scheißen, dafür muss man schon robust unsozial unterwegs sein.

Aber vor allem ist es ein absolutes Armutszeugnis für die Regierung des Bezirks. Friedrichshain ist langsam fast deutschlandweit als ein Bezirk bekannt, in dem man entweder angetanzt, abgestochen oder mit Mittelalter-Seuchen angesteckt wird.

Im Bezirk brechen regelmäßig brutale, "Purge"-ähnliche Kämpfe um die wenigen Ressourcen aus | Foto: imago | Christian Mang

Es ist auch kein tolles Zeichen, dass Friedrichshain total authentisch und "rough" geblieben ist—das Ganze ist eine ziemlich neue Entwicklung. Auch in dem eingangs erwähnten tip-Artikel schreibt die Autorin, die seit 13 Jahren in Friedrichshain lebt, fast in jedem zweiten Absatz über "Pfützen und Lachen, die nach Urin stinken", "Bordsteine voll von Hundekot", "zugekackte" Plätze—und nennt die ganze Gegend um die Warschauer Straße eine "Müllhalde". Fazit: "Es stinkt an allen Ecken." Einfach, weil offenbar niemand Bock hat, die ganze Scheiße wegzuräumen und Leute anzuschnauzen, die sich die Hose auf der Straße runterziehen—am wenigsten die Bezirksregierung, deren Job das eigentlich wäre.

Das kann so nicht weitergehen. Denn wenn es so weitergeht, werden wir irgendwann gezwungen sein, unseren geliebten Hass auf Friedrichshain aufzugeben und ihn durch—igitt—Mitleid zu ersetzen. Wartet nur ab! Wenn dann der ganze Bezirk in Scheiße ertrinkt, muss am Ende noch jeder von uns einen flüchtigen Friedrichshainer in der Wohnungen aufnehmen. Das muss auf jeden Fall verhindert werden! Politik, tu was!

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