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Doppelmoral

Affenlaute gab es nur für die Leverkusener

Keita Baldé traf nach überragendem Solo zum 1:0 für Lazio gegen Leverkusen in der CL-Quali. Der dunkelhäutige Spieler ließ sich vor der Curva Nord feiern. Dabei hatte die fast für einen Spielabbruch wegen Affenlauten gegen Leverkusener Spieler gesorgt.

Das hat sich die Werkself bestimmt anders vorgestellt. Im Hinspiel der Playoffs zum Einzug in die Champions-League-Gruppenphase setzte es vor 38.000 Zuschauern Stadio Olimpico gegen Lazio Rom eine 0:1-Auswärtsniederlage. Dabei zeigte Bayer vor allem nach der Halbzeit eine gute Vorstellung und setzte sich zum Teil minutenlang vor dem Lazio-Strafraum fest. Doch anstatt den so wichtigen Auswärtssieg einzufahren, sorgte Keita Baldé—der erst zur zweiten Halbzeit für Miroslav Klose ins Spiel gekommen war—nach tollem Solo in der 77. Minute für eine kalte Dusche.

In der spielentscheidenden Szene waren sich Lars Bender und Kyriakos Papadopoulos nicht einig, wer zum Ball hingehen soll. Bender zog das Bein zurück und der Grieche ließ den Ball dann ungünstig Richtung Bayer-Strafraum abprallen. Keita schnappte sich die Kugel, rannte auf den ansonsten gut aufgelegten Jonathan Tah zu und zog dank eines überragenden Antritts an dem 19-Jährigen vorbei. Von Tah bedrängt spitzelte Keita den Ball an Leno vorbei. Innenpfosten, Tor.

Jetzt gilt es für Bayer Leverkusen, im Rückspiel vor dem Lazio-Tor effizienter aufzutreten, um die gestrige Niederlage noch umzubiegen. Wen sie dabei besonders auf dem Schirm haben sollten, wird Roger Schmidt seinen Mannen nicht zweimal sagen müssen.

Unschöne „Randnotiz": Die Lazio-Fans machten ihrem schlechten Ruf mal wieder alle Ehre und sorgten für einen handfesten Eklat. Denn bei Ballbesitz von Jonathan Tah, Karim Bellarabi und Wendell kamen aus der Curva Nord rassistisch motivierte Affenlaute. Also genau aus dem Block, wo sich Keita—der selbst dunkelhäutig ist—von den Irriducibili frenetisch feiern ließ.