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Drei Ultras müssen wegen polizeifeindlichem Banner vor Gericht

Anfang März präsentierten Hannover-Fans das Plakat samt blutverschmiertem Handabdruck. Weil es einen Messer-Angriff einer 15-jährigen IS-Sympathisantin auf einen Polizisten verherrlicht, drohen bis zu drei Jahre Haft.

Ein blutverschmierter Handabdruck, die Aufschrift „We <3 teens! ACAB!" und eine aufgemalte Faust samt Messer zierten ein Banner im Fanblock von Hannover 96. Das war beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 1. März diesen Jahres, nun wurde von der Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Ultras zwischen 22 und 24 Jahren erhoben. Die drei Angeklagten aus der Fanszene von Hannover 96 sollen das Banner in die Hannoveraner Arena geschmuggelt und anschließend entrollt haben. Das Pikante: Das Plakat soll einen Angriff auf einen Polizisten wenige Tage vor dem Spiel verherrlichen.

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Polizei und Staatsanwaltschaft in der niedersächsischen Landeshauptstadt sind überzeugt, dass sich die Ultras mit ihrem Banner auf einen Messerangriff am Hannoveraner Hauptbahnhof bezogen. Eine damals 15-jährige Teenagerin hatte dort vier Tage vor dem Spiel einem Polizisten ein Messer in den Hals gerammt und ihn dabei lebensgefährlich verletzt—bei der Angreiferin soll es sich um eine Sympathisantin der Terrororganisation „IS" gehandelt haben. Die Polizei ermittelte anschließend. „Die Ultras sehen in uns Polizisten schon lange ihre erklärten Feinde. Dass sie sich aber nun freuen, wenn ein Kollege fast getötet wird, ist eine neue Art des Hasses", erklärte ein Polizeisprecher damals.

Mehr lesen: Die innige Hassliebe zwischen 96-Ultras und Martin Kind und der Polizei

Zunächst wurde nicht nur gegen das Trio, sondern gegen insgesamt elf Beschuldigte ermittelt, da das Banner von anderen Fans festgehalten wurde. Die Staatsanwaltschaft stellte jedoch acht Verfahren ein, wie die Neue Presse berichtete. „Bei diesen Personen konnte nicht festgestellt werden, dass sie den Schriftzug auf der Rückseite kannten", erklärte Thomas Klinge, Sprecher der Staatsanwaltschaft. In den Wohnungen der drei Angeklagten gab es im Juni sogar Razzien, wo die Kleidung des Tattages sichergestellt wurde.

Der Vorwurf vor Gericht gegen die drei 96-Fans lautet „Billigung von Straftaten"—mit der sie versucht haben sollen, „den öffentlichen Frieden zu stören". Zwar gibt es noch keinen Termin für den Prozess vor dem Amtsgericht, doch laut Gesetz droht ihnen eine Geld- oder Haftstrafe bis zu drei Jahren.