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Fußball

5 leider realistische Horror-Szenarien für die Champions League in zehn Jahren

Die Spitzenteams drohten solange mit einem Austritt aus der Champions League, bis die UEFA nachgab. Warum sollte es im Wettlauf um globale Milliarden-Summen nicht in Zukunft noch schlimmer werden?
Foto: Imago

Letzte Woche Freitag ist die Champions League in ihren Reformbemühungen endlich zu einer fairen Lösung gekommen. So sehen es zumindest Karl-Heinz Rolex-Rumme und seine Freunde. Die vier besten Ligen bekommen ab 2018 vier Teams sicher in der Königsklasse. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass man als europäischer Mega-Verein nun mal Planungssicherheit braucht. Man kann also nicht riskieren, gegen Bate Borisov in der Quali rauszufliegen. Die reichsten Clubs drohten mit dem Ausstieg aus der Champions League und mit der Gründung einer eigenen Liga, der Super League. Die UEFA gab nach und besänftigte die Top-Klubs mit den vier Starter-Plätzen. Und nicht nur das.

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Gestern beschloss man außerdem, den Champions-League-Abend weiter zu splitten. Sport Bild (und die wissen sowas) hat aus Kreisen des Exekutiv-Komitees erfahren, dass die Spiele ab 2019 um 19 Uhr und um 21 Uhr angepfiffen werden sollen. Das Ziel ist natürlich, noch mehr Premium-Produkt-Interessenten, hauptsächlich aus den USA und China, an die Königsklasse zu binden. Der UEFA müsste allerdings bewusst sein, dass es sich hier um eine Salami-Taktik der Top-Vereine handelt. Warum sollten die Topteams in 5 Jahren nicht erneut mit der Super League drohen?

Es geht nicht mehr um Wettbewerb, sondern um richtig viel Geld. Durch das immer weiter wachsende globale Interesse in den USA und China wird die Geldmaschine noch weiter angekurbelt werden. Und dadurch, dass die Top-Teams die Uefa an den Eiern haben, wird es weitere Änderungen geben. Das sind unsere ziemlich realistischen Horror-Szenarien, die früher oder später eintreffen könnten.

6 Startplätze für die Premier League

Die Premier League wird nicht ärmer werden. Gleichzeitig wächst etwa in den USA das Fußballinteresse, aber es beschränkt sich noch zum großen Teil auf die englische Liga und die Champions League. Wenn irgendwann auch die Top-Trainer in England coachen, dann werden nur eine Handvoll Teams ebenbürtig sein. Die Vereine in London und in Nordengland werden gute Argumente haben, um sich weitere Startplätze in der Königsklasse zu sichern. Und einen Protest wird es aus unseren Breitengraden nicht wirklich geben. Man kann auch mal ehrlich sein: Gegen wen will man Gladbach im Achtelfinale lieber sehen? Liverpool oder Ludogorets?

Spiele in den USA und China

Der Spitzenfußball schaut sich aus Marketing-Sicht gerne mal im US-Sport um. Die NBA hat schon in den 90ern ein Saisonspiel zwischen den Phoenix Suns und den Utah Jazz in Tokio ausgetragen. Die NFL hat ihre zwei festen Spieltermine in London. Die europäischen Top-Teams sind schon jetzt auf globaler Saison-Vorbereitungstour unterwegs. Warum sollten an einem spielfreien Wochenende PSG und Manchester City nicht in New York City auflaufen? Solche Exhibition-Matches lohnen sich nicht nur für das Prestige.

Sichere sichere Startplätze für Spitzen-Teams

Die Euroleague im Basketball hat es jahrelang vorgemacht. Die gab manchen Teams einfach eine Startplatz-Garantie. Die Uefa wird nicht riskieren wollen, dass ManU, Liverpool oder Dortmund sich nicht für die Gruppenphase qualifizieren. Eine Startplatzgarantie ist ganz leicht auszusprechen und wird eh keinen Protest nach sich ziehen. Sollten Vereine aus Frankreich oder Portugal drohen, aus der CL auszutreten? Wer wird auf das Geld verzichten können?

Nicht-europäische Vereine können sich qualifizieren

Stell dir vor, du darfst als indischer Fußball-Funktionär nicht nur gaffen, sondern wirklich auch mitmachen? Fans und Vereine würden sich darum reißen, in der Königsklasse mitzumachen. Der Sport ist eine globale Industrie. Das hat die NBA auch verstanden, die ihren Plan, europäische Teams zu installieren, nicht aufgegeben hat.

CL nur im Pay-TV

Das Produkt Champions League wird immer teurer und mehr wert sein. Wir bezweifeln, dass das ZDF ihre CL-Übertragung im Fernsehrat selbst vor CDU-Granden noch lange rechtfertigen kann. Die Zukunft hat also doch was Gutes.