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Bangladesch will der erste Solarstaat der Welt werden

In einem der am dichtesten besiedelten Länder der Welt ist die sonnenenergetische Revolution bereits in vollem Gange.
​Bild: Solarkraftwerk Nellis in Nevada, ​GeeJo, public domain. 

​„Mein Traum ist es, bis zum Jahr 2020 75 Millionen Bangladeschis mit erneuerbarer Energie zu versorgen und Bangladesch zur ersten flächendeckenden Solarnation der Welt zu machen", erklärt Dipal C. Barua, Präsident der Bangladesh Solar and Renewable Energy Association (BSREA).

Es sind keine leeren Worthülsen, die der 50-jährige Ökonom da in den Äther bläst. Als Gründungsmitglied der Nonprofit-Organisation ​Grameen Shakti hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass seit 1996 bereits über 1,5 Millionen bangladeschische Haushalte mit sogenannten ​Solar Home Systems (SHS) versorgt wurden. Ein SHS besteht aus einem 250-Watt-Solarpanel, das auf dem Dach befestigt wird und bis zu einem Kilowatt elektrische Leistung am Tag erzeugt.

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Das Solar Home System auf dem Dach einer Schule in Madrasa.

Das Solar Home System auf dem Dach einer Schule in Madrasa. Bild: Grameen Shakti 

Für die über 48 Prozent Bangladescher, deren Haushalte nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sind, ist das ein Segen. Denn die SHS bedeuten das Ende der hochgiftigen und teuren Kerosinlampen und liefern kostengünstiges, sauberes Licht für Privathaushalte und Geschäfte. Vor allem in ländlichen Gebieten sind durch die klimafreundliche Elektrizität Tausende neuer Jobs entstanden und gleichzeitig die CO2-Emissionen drastisch gesenkt worden.

Finanziert wird die mehrfach ausgezeichnete Arbeit von Grameen Shakti durch das ​IDCOL Solar Home Systems Project. Das gemeinsame Projekt von Bangladeschs Regierung und der Weltbank vergibt kostengünstige Kredite an Shakti und 46 weitere Partner, darunter NGOs und Mikrokredit-Agenturen, die es den Menschen ermöglichen, die einige hundert US-Dollar teuren Solarpanels zu erwerben.

Neue Jobs rund um Verkauf, Installation und Wartung von Solaranlagen sowie die aufgrund von vorher nicht vorhandenem Licht und Elektrizität gesteigerte Anzahl potentieller Arbeitsstunden haben Einkommen und Lebensstandard vieler Bangladescher bereits gesteigert, so dass bis jetzt rund 360.000 Nutzer ihre Solar Home Systems bereits vollständig abgezahlt haben.

Ein Fischerboat mit Home Solar System in der Region Patuakhali.

Ein Boot mit Home Solar System in der Region Patuakhali. Bild: Grameen Shakti 

Grameen Shakti hat in den letzten Jahren außerdem damit begonnen, die grüne Revolution neben dem Ausbau des solarenergetischen Versorgung weiter voranzutreiben und installiert monatlich circa 14.000 moderne Küchenherde, 300 Biogasanlagen sowie organische Düngesysteme in ländlichen Regionen.

Um in Zukunft weitere Solar Home Systems auch lokal produzieren zu können, wurden insgesamt 45 regionale Grameen Technology Centers aufgebaut. Über 40.000 Menschen wurden so im Umgang mit den Systemen erneuerbarer Energie geschult.

Laut der Infrastructure Development Company Limited (IDCOL) gibt es aktuell 3,5 Millionen Haushalte in Bangladesch, die mit Solarenergie versorgt werden. Die Pläne der Regierung sehen vor, bis zum Ende der Laufzeit des Solar Home Systems Projects Ende 2017, insgesamt 220 Megawatt Elektrizität für rund sechs Millionen Haushalte per Solarenergie zu erzeugen.

Facebook-Bild: ​Rakib Hasan SumonCC BY 2.0