Echtzeit-Drogentests dank neuem Bio-Sensor

Momentan gibt es nur wenige Wege herauszufinden, ob jemand Drogen konsumiert hat. Neben dem bewährten Blick nach den üblichen Anzeichen, bleibt immer noch der Weg einen Drogentest durchzuführen, was bedeutet die Urintests oder andere biologische Proben analysiert werden müssen. Jetzt haben Wissenschaftler einen Biosensor entwickelt, der beobachtet, wie die Substanz in Echtzeit durch die Venen läuft. Trifft hier Überwachungstechnologie auf den Kampf gegen die Drogen?

Forscher der Universität California Santa Barbara entwickelten vor kurzem einen Echtzeit Sensor namens MEDIC für „mikrofluidische elektrochemischer Detektor für kontinuierliche in-vivo Überwachung". Der Sensor könnte möglicherweise ein Problem lösen, an dem Mediziner schon lange arbeiten, nämlich es Ärzten zu ermöglichen die Medikationsmenge genau zu prüfen, damit sie den Grad medizinischer Substanzen besser erkennen und die zu verschreibende Menge präziser bestimmen zu können.

Das neue Gerät kann so eingestellt werden, dass alle Arten von Chemikalien im Blut angezeigt werden können, inklusive illegaler Drogen. Die Technologie baut auf frühere Errungenschaften der Universität auf: Ein Chip, der konstant Kokaintests macht. Also, theoretisch, könnten Arbeitgeber, Polizisten, staatlichen Stellen und sogar überbehütende Eltern aus der Ferne jemanden, einen Träger des Sensors beobachten, um zu sehen, ob sie bei etwas mitmachen, bei dem sie nicht mitmachen sollten.

Theoretisch. Lassen wir die Big Brother Sorgen einmal beiseite. Das Gerät verfügt über vielversprechendes Potenzial für das Gesundheitswesen. Der Biosensor Experten Richard M. Crooks von der Universität Texas, erzählte Chemical und Engineering News begeister: „Im weiten, tiefen Meer der albernen Biosensoren, die keine Chance haben jemals in der Praxis zu funktionieren, ist dieser hier der real deal."

Der MEDIC ist mit Aptamer-Sonden ausgestattet, die ihre Form ändern und sich wie ein Schalter umlegen, wenn sie mit der gesuchten Substanz in Kontakt kommen: Je höher die Konzentration, desto mehr ,Schalter' legen sich um. Dann gibt das Gerät eine kontinuierliche Positionsanzeige des Wirkstoffspiegels im Blut. Um eine andere Substanz zu messen, müssen nur die Sonden auf dem Chip ausgetauscht werden. (Weitere technische Details erklärt auch das obige Video.)

Ein Überblick von MEDIC

Momentan funktioniert die kontinuierliche Blutüberwachung nur bei ein paar Biomolekülen, wie Glukose und Laktose für Diabetes Patienten. Forscher hoffen jedoch, dass das neue Gerät dabei behilflich sein kann, an neue Daten zu gelangen, mit denen man besser auf Krankheiten schließen, früher diagnostizieren und die Dosis der Medikamente besser bestimmen kann. Auch neue Wege der Herstellung und Verwaltung von Medizin für Krebspatienten und für anderen lebensbedrohliche Krankheiten sollen so gefunden werden. Wir könnten einen Schritt näher an dem Science-Fiction-Traum des Star Trek Tricorder sein, einem tragbaren Gerät, dass einen umfassenden Bericht über deinen Gesundheitszustand in nur wenigen Sekunden erstellt.

Bisher haben Forscher das Verfahren an lebenden Ratten und mit menschlichem Blut getestet, um das Krebsmedikament Doxorubicin und ein Antibiotikum namens Kanamycin zu erforschen. Die Ergebnisse wurden Ende letzten Monat im Science Translational Medicine veröffentlicht.

Jetzt bedarf es noch weiterer Tests der Technologie an Menschen, bevor der Sensor für Echtzeit-Drogentests benutzt werden kann oder auf andere Weise unsere Medizin beschleunigen kann.